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BIG BIG TRAIN - Bard (2002, Treefog Records)

Die Engländer von Big Big Train um den Gitarristen Gregory Spawton ziehen ja seit geraumer Zeit schon ihre Kreise am Rande eines weitläufig ausgelegten progressivrockigen Spektrums, ohne bisher mehr als eine bescheidene Zuhörerschaft mittels der Gravitationskraft ihrer kompositorischen Schöpfungen angezogen zu haben. Die neueste Veröffentlichung "Bard" zeigt, wieso.
Insgesamt war mir das Album, vor allem bei den ersten Durchläufen, einfach zu brav und unspektakulär. Es plätscherte nett vor sich hin, hier mal gern gehörtes Rothery-Guitarpicking, dort eine schöne Pianomelodie und ein paar Gitarren- und Synth-Soli, eigentlich war alles da, doch nur weniges ließ einen tatsächlich aufhorchen oder gar jubilieren. Dies mag vielleicht auch, ich will es nicht unerwähnt lassen, mit dem Umstand zusammen hängen, daß derzeit "Mind Vol.2" von Isildurs Bane seinen triumphalen Einzug in meine Innenwelt feiert - und verglichen damit, Kenner werden mir zustimmen, nimmt sich einfach fast alles andere bieder und uninspiriert aus...! Nein, wir wollen nicht unfair sein, denn nachdem man dem Album die verdiente unvoreingenommene und ungeteilte Aufmerksamkeit zuteil werden läßt, stellt sich die Ödnis als Einzelfall heraus ("Love Is Her Thing"), und man lernt den eher durchschnittlichen, aber trotzdem recht emotionalen Sänger namens Tony Müller als Charakteristikum des Bandsounds zu tolerieren, sowie die unterschwellige Glut von Songs wie "A Short Visit To Earth", "For Winter" (16.47) oder "This Is Where We Came In" durchaus zu schätzen. Desweiteren sind der verspielte zweite Epic "Broken English" (14.09), mit anderem Sänger & Sängerin, wie auch das finalisierende Instrumental "A Long Finish" sowieso nur als famos zu bezeichnen.
Wenn eine Band mir das verlockende und von Musikern eigentlich immer erwartete und erhoffte Angebot "If you want, I'll take you away to the stars!" unterbreitet, bin ich sofort bereit, mich auf eine solche Reise mitnehmen zu lassen, von der man dann irgendwann einmal wieder, innerlich geweitet, bereichert, noch in seligem Schlummer befindlich, zurückkehren mag. Big Big Train sind eine gute Band, ich mag sie, aber die musikalischen Raketen welche sie zünden, verlassen leider nur selten wirklich die sattsam bekannte und momentan als heimisch zu bezeichnende Stratosphäre...

- Heiko - 03/03