Zur Rubrik "Musikmacher"
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Da seine letzte richtige Reise nach Norwegen - zu Gåtes Abschiedskonzert in Oslo - schon drei Jahre zurücklag, hatte Burkhard für 2013 wieder eine Reise nach Norwegen geplant in Verbindung mit einem oder mehreren Konzerten einer seiner norwegischen Lieblingssängerinnen oder -bands.

Ursprünglich hatte er gehofft, eine Aufführung von "Soloppgang" zu besuchen, einer Kantate, die auf Texten von Edvard Munch basiert und von Ketil Bjørnstad component wurde, der bereits die Musik zu einigen von Munchs Gedichten auf dem fantastischen Album "Løsrivelse" von Kari Bremnes geschrieben hatte, welches vor 20 Jahren erschienen ist. "Soloppgang" wurde bereits 2011 mit dem Oslo Kammerkor und Kari Bremnes als Solistin uraufgeführt. Da allerdings die Veröffentlichung von "Soloppgang" auf den Herbst 2013 verschoben worden war (obwohl das Album bereits im Frühjahr 2012 aufgenommen wurde), schienen die Chancen für eine weitere Aufführung vor diesem Zeitpunkt eher gering. Nun, ich glaube, es gab ein oder zwei, allerdings nicht mit Kari als Solistin.

Anders als in den Jahren zuvor waren in diesem Sommer auch keine Konzerte von Bergtatt, einer von Burkhards norwegischen Lieblingsbands, in Sicht. OK, es gab da eines beim Midnattsrocken, aber dieses Festival ist so weit oben im Norden, dass es wahrscheinlich eine Woche gedauert hätte, dort mit dem Auto hinzufahren, und eine weitere Woche, um wieder nach Hause zurückzukehren.

Glücklicherweise stellte Burkhard vor einigen Monaten fest, dass seine Lieblingssängerin und Lieblingslivekünstlerin Kari Bremnes zwei Konzerte im Juli an einem Ort mit dem Namen Baroniet Rosendal (die Baronie Rosendal) auf ihrer Website angekündigt hatte. Nach den Fotos von Konzerten zu urteilen, die Kari dort in den Jahren zuvor gegeben hatte, und Fotos auf der Website des Veranstaltungsortes, schien dies ein ganz besonderer Ort mit einer ganz besonderen Atmosphäre zu sein. Auf der Website der Baronie gab es auch verschiedene Angebote in Verbindung mit diesen Konzerten. Das teuerste davon beinhaltete Übernachtung mit Frühstück im Hauptgebäude des Hofgutes, den Konzertbesuch und ein 3-Gänge-Menü, das direkt nach dem Konzert serviert wurde. Der Preis für dieses "Erlebnispaket" war mit 1.400,00 NOK (nach dem Umrechnungskurs im Buchungszeitpunkt ca. 190,00 €) pro Tag/Konzert nicht gerade das, was man billig nennen würde, aber nach norwegischen Maßstäben wahrscheinlich immer noch moderat, wenn man bedenkt, dass Norwegen angeblich das teuerste Land der Welt ist.

Kurz nachdem diese beiden Konzerte angekündigt worden waren, kamen zwei weitere hinzu, die unmittelbar danach stattfinden sollten, davon das erste in der Falnes Kirke, einer Kirche in Skudeneshavn, und das zweite in Ulefoss. Alles in allem vier Konzerte der eigenen Lieblingssängerin hintereinander in all - das ist eine Gelegenheit, die man sich einfach nicht entgehen lassen kann, oder?

Also wurden Konzertkarten, Hotels und die Fähre von Dänemark nach Norwegen und zurück so bald wie möglich gebucht. Da es sehr langweilig sein kann, lange Strecken alleine zu reisen, fragte Burkhard Bjørkisen, Dwarf Vader und mich, ob wir mit ihm reisen wollten, wie wir es schon vor drei Jahren getan hatten, und im Hinblick auf die schönen Erinnerungen an unsere letzte Reise nahmen wir sein Angebot gerne an.

Unsere Reise begann am 1. Juli. Ebenso wie beim letzten mal wollte Burkhard die schnellste Fährverbindung von Hirtshals (Norddänemark) nach Kristiansand (Norwegen) nehmen, aber dieses Mal die Strecke nach Hirtshals an nur einem Tag zurücklegen. Da wir eine Strecke von 925 km vor uns hatten, mussten wir schon früh aufstehen und fuhren um 7 Uhr morgens los. Weder Bjørkisen noch Dwarf Vader noch ich haben einen Führerschein, so dass Burkhard die ganze Strecke alleine fahren und daher auch einige Pausen einplanen musste, um sicherzustellen, dass er nicht zu müde werden würde. Andernfalls hätte die Reise schon enden können, bevor sie richtig begonnen hatte.

Unterwegs hörten wir wieder unsere Lieblingsalben. Neben "Terrestrials" von Atrox (Burkhards bislang meistgehörtem Album), waren das "Deadlands" und "Eight Ways" von Madder Mortem, "Nordlys" und "The Metamorphosis Melody" von Midnattsol, "There Be Squabbles Ahead" (Burkhards meistgehörtes Album während der letzten 6 Jahre) und "Naught" von den Stolen Babies (eine der originellsten Bands, die es gibt!) und "Murder Death Kill" sowie "Origin Of Extinction" von der noch relativ neuen kanadischen Thrash-Metal-Band Mortillery. Burkhard meint, es müsse schon mehr als 20 Jahre her sein seit dem letzten Mal, dass es ihm soviel Spaß gemacht hat, eine neue Thrash-Metal-Band zu hören - trotz der Tatsache, dass nach seiner Meinung zumindest einige der Texte etwas zu klischeehaft sind. Dies schien allerdings Dwarf überhaupt nicht zu kümmern, denn als der Gesang beim Titelsong von Mortillerys Debütalbum einsetzte, konnte man ihn vergnügt mitsingen hören: "Morrrdorrr!!!". Als ich ihm sagte, dass es "murder" und nicht "Mordor" heiße, meinte er: "Oh, tatsächlich? Ich hatte mich schon gewundert, warum eine Thrash-Metal-Band einen Namen aus der Fantasy-Literatur in einem Songtitel verwenden sollte." "Nun, die britische Thrash-Metal-Band Sacrilege hat dies tatsächlich mal gemacht in ihren Songtiteln 'Shadow From Mordor' und 'Flight Of The Nazgul', aber keiner von beiden bezog sich auf den betreffenden Roman. 'Mordor' und 'Nazgul' wurden stattdessen ehre als eine Art Metapher verwendet." (Wenn ihr nun denken sollten, dass das verdammt viel Gerede über Thrash Metal und anderes Zeug, was euch noch nie interessiert hat und was ihr auch nicht in einem Bericht über eine Reise nach Norwegen und Konzerten von Kari Bremnes erwarten würdet: ihr kennt alle das Sprichwort "Wovon das Herz voll ist, davon läuft der Mund über." Falls nicht, dann tut ihr das jetzt.)

Aber wieder zurück zur Reise: Gegen halb zwei kamen wir in Tarp an, einem Ort in Norddeutschland, nicht allzu weit von der dänischen Grenze entfernt, wo Burkhard in einem guten italienischen Restaurant zu Mittag gegessen hat. Etwa eine Stunde später setzten wir unsere Reise dann fort und gegen viertel nach sieben kamen wir schließlich am Motel Nordsøen in Hirtshals an, welches Burkhard ausgesucht hatte, weil es nur ein paar Minuten von der Anlegestelle der Fähre entfernt liegt.

Dwarf schien mal wieder sehr verspielt zu sein, denn sobald er zwei kleine Becher mit Teelichtern auf der Fensterbank entdeckt hatte, drehte er einen davon um, setzte den anderen oben drauf und begann mit ein paar artistischen Übungen. "Guck mal! Nur mit einer Hand!"

Nachdem Dwarf seine akrobatischen Einlagen beendet hatte, gingen wir zum Hafen, wo gerade eine Fähre, allerdings nicht unsere, beladen wurde,

und zum nahegelegenen Strand, wo wir ein Weilchen in der Abendsonne saßen.

Zurück im Hotel musste Bjørkisen erst mal das Bett testen.

Dann entfaltete Burkhard die Straßenkarte von Südnorwegen, so dass wir schon mal anschauen konnten, welchen Strecke wir am nächsten Tag nach unserer Ankunft in Kristinsand würden fahren müssen, um nach Sandnes zu gelangen, unserem ersten Zielort in Norwegen.


Die Route von Kristiansand nach Sandnes

Am nächsten Morgen aß Burkhard schon um 7 Uhr Frühstück, um sicherzugehen, dass wir unsere Fähre auch pünktlich erreichen würden. Auf dem Ticket für die Fähre stand, dass wir eine Stunde vor der Abfahrt dort sein sollten. Die Abfahrzeit war 10 Uhr und wir kamen am Terminal ca. zwanzig vor neun an. Aber es dauerte noch fast eine Stunde, bis wir schließlich auf der Fähre waren.


Blick von der Fähre über das Terminal


Noch eine Fähre - ich glaube, es ist die nach Stavanger

Es war dieselbe Fähre, die wir auf unserer Reise 2010 nach Norwegen genommen hatten, der Fjord Cat, der nur 2 Stunden und 15 Minuten von Hirtshals nach Kristiansand braucht.

Das Wetter war schön, die Sonne schien und es war nur leichter Wellengang - ich meine, der Kapitän hätte etwas von einer Höhe bis 1 ½ Metern gesagt.


Beim Verlassen des Hafens von Hirtshals

In der Fähre hingen Bildschirme von der Decke, die jeweils die genaue Position des Schiffs auf dem Weg nach Kristiansand und die aktuelle Geschwindigkeit anzeigten.


Fast in Kristiansand, aktuelle Geschwindigkeit: 34.41 Knoten (etwa 64 km/h)

Die Autos standen ganz dicht aneinander auf den Autodecks, so dass Leute, die an Klaustrophobie leiden, sich dort ein bisschen unwohl fühlen könnten, aber ich glaube, es ist ohnehin nicht erlaubt, sich während der Überfahrt auf den Autodecks aufzuhalten.


Wir warten im Auto darauf, das Schiff zu verlassen


Bjørkisen wirft noch mal einen Blick auf die Karte

Nach unserer Ankunft in Kristiansand dauerte es etwa eine halbe Stunde, bis wir schließlich die Fähre verlassen hatten. Wir fuhren auf die E39 Richtung Stavanger. Nach einiger Zeit kriegte Dwarf das, was er auch schon auf unserer letzten Norwegenreise wiederholt gekriegt hatte, nämlich zuviel! Für diejenigen, die meinen Bericht über unsere Reise zu Gåtes Abschiedskonzert 2010 nicht gelesen haben: Trotz seiner zwergenhaften Natur leidet Dwarf Vader an etwas, das man Tunnelphobie nennen könnte, die Angst davor, durch lange und oft recht dunkle Tunnel zu fahren. Und von solchen gibt es jede Menge, wenn man durch Norwegen fährt. Von Kristiansand nach Sandnes sind das - ich lasse die 17 Tunnel mit einer Länge von weniger als 500 m mal weg - der Kirkeheitunnel (849 m) , der Vatlandstunnel (3184 m) , der Teistedalstunnel (1925 m), der Fedaheitunnel (1434 m), der Fosselandstunnel (612 m), der Austadtunnel (1040 m), der Drangeidtunnel (767 m), der Logatunnel (833 m) und der Skjeggestadtunnel (585 m).

Es waren nur ca. 220 km bis Sandnes, aber da man nicht schneller als 80 km/h - oft auch weniger - fahren konnte und Burkhard einige Male anhielt, um Fotos zu machen, dauerte es ungefähr vier Stunden, bis wir bei unserem Hotel in Sandnes ankamen. An einigen Stellen unterwegs war der Himmel bedeckt, aber als wir schließlich in Sandnes ankamen, schien die Sonne.


Blick von einem Aussichtspunkt einige Kilometer vor Flekkefjord


Derselbe Aussichtspunkt - Blick in den rechten Außenspiegel


Rastplatz in der Nähe von Tronvik


Ein Bach (Bringedalsbekken) am selben Rastplatz


Blick von einem Aussichtspunkt beim Bilstadsvatnet


Dieselbe Stelle, entgegengesetzte Richtung


Rastplatz in Vikeså


Ein weiterer Rastplatz ein paar Kilometer weiter


Ankunft bei unserem Hotel Kronen Gaard in Sandes

Nach dem Einchecken im Hotel fuhr Burkhard ins Zentrum von Sandnes, um dort Geld an einem Automaten (diese heißen "minibank" in Norwegen) abzuheben und ein paar Dinge zu kaufen. Wo wir gerade von Geldautomaten sprechen, das gibt mir die Gelegenheit, einen solchen mit einem besonderen Namen zu zeigen, den Burkhard vor zwei Jahren in Kragerø gesehen hat:


Das "å" in "Jånni" wird ausgesprochen wie "o"

Erst gingen wir zur Post. Schon einige Monate zuvor hatte die norwegische Post einen Satz mit vier Briefmarken und einem Block herausgegeben, auf denen Ausschnitte von einigen der bekanntesten Gemälde des norwegischen Malers Edvard Munch (der dieses Jahr seinen 150. Geburtstag gefeiert hätte, wenn er noch gelebt hätte) zu sehen sind. Burkhard wollte einige dieser Marken auf Postkarten an ein paar Freunde und Bekannte verwenden. Leider bekam er nur drei der vier Briefmarken (er fragte nicht nach dem Block), denn die Marke mit dem berühmtesten Motiv - "Skrik" ("Der Schrei") - war ausverkauft.


Die norwegischen Munch-Briefmarken (+ Block) aus diesem Jahr

Das Nächste, was er kaufte, waren die aktuellen Ausgaben der monatlich erscheinenden Comichefte Nemi und Kollektivet, seine beiden norwegischen Lieblingscomicserien, und er kaufte auch das neue Nemi-Buch "Princess of Darkness", welches Nemi-Comics aus den Jahren 2005 und 2006 enthält sowie ein Vorwort von Tori Amos.

Nachdem Burkhard etwas gegessen hatte, fuhren wir zurück zum Hotel, wo Bjørkisen, Dwarf und ich damit begannen, das Nemi-Buch zu lesen, während Burkhard draußen einen kleinen Spaziergang machte, um ein paar Fotos zu machen.


Toris Vorwort im neuen Nemi-Buch


Ein paar Schafe in der Nähe des Hotels, die auf den Bus warten und belämmert aussehen (Entschuldigung, aber die Bemerkung musste jetzt einfach sein!)


Der Blick aus unserem Hotelzimmer

Das Hotel war sehr schön und der Preis unseres Zimmers war - nach norwegischen Maßstäben - sehr günstig, nur 495,00 NOK für eine Übernachtung mit Frühstück. Letzteres war sehr gut und vielleicht eines der besten, die Burkhard auf dieser Riese hatte.

Am nächsten Morgen verließen wir unser Hotel in Sandnes gegen 9 Uhr. Obwohl es nur 220 Kilometer bis zu unserem nächsten Ziel, Rosendal, waren, dauerte es einige Zeit, dorthin zu kommen.

Leider war das Wetter umgeschlagen und es regnete - so, wie es auch schon eine Woche zuvor vorhergesagt worden war. Auf dem Weg von Sandnes nach Rosendal mussten wir zwei Fähren nehmen. Die erste fuhr von Mortavika nach Arsvågen. Um allerdings von Sandnes nach Mortavika zu kommen, muss man durch zwei lange Tunnel fahren, die einige der zahllosen Inseln vor der Westküste Norwegens miteinander verbinden. Der erste Tunnel verläuft unter dem Byfjord und der zweite under dem Mastrafjord. Der erste ist etwa 6 Kilometer lang und der zweite immer noch ungefähr 4 Kilometer, was bedeutet, dass Dwarf wieder ordentlich Fracksausen bekam! Was diese Tunnel noch unheimlicher machte, war die Tatsache, dass sie die ersten 3 bzw. 2 Kilometer abwärts führten und die zweiten 3 bzw. 2 Kilometer ging es wieder nach oben.

Als wir in den ersten Tunnel fuhren, fing Dwarf an zu jammern: "Oh nein, wir sind alle verloren! Das wird uns direkt zum Mittelpunkt der Erde führen!" Eine leichte Übertreibung im Hinblick auf die Tatsache, dass 223 Meter unter dem Meeresspiegel, welches der tiefste Punkt des ersten Tunnels ist, immer noch ein Stück vom Mittelpunkt der Erde entfernt ist, aber ich muss zugeben, dass die Fahrt durch einen Tunnel unter dem Meer nicht unbedingt an erster Stelle derjenigen Dinge steht, die einem ein Gefühl von Entspannung vermitteln. Die Tatsache, dass der tiefste Punkt des zweiten Tunnels "nur" 133 Meter unter dem Meeresspiegel liegt, verschafft einem auch kein viel angenehmeres Gefühl. Glücklicherweise schienen beide Tunnel breiter und besser beleuchtet zu sein als die meisten anderen Tunnel, durch die wir in Norwegen fuhren.


Warten auf die Fähre in Mortavika


Auf der Fähre beim Verlassen von Mortavika


Auf der Fähre gab es auch ein Modell der Fähre


Schlechtes Wetter hinter uns und vor uns

Die Überfahrt dauerte etwa 20 Minuten. Wir setzten unsere Fahrt auf der E39 nach Aksdal fort. An einer Kreuzung in Aksdal hielten wir an einer Tankstelle an, wo Burkhard seine Karte für Karis Konzert in der Falnes Kirke zwei Tage später, die er online bestellt hatte, abholen musste. Anschließend fuhren wir weiter auf der E134 via Våg, Isvik, Ølen - als Dwarf das Ortsschild "Ølen" las, fing er sofort an zu lachen: "Haha, ein Ort, der 'Das Bier' heißt, die Leute hier besaufen sich wahrscheinlich häufig!" - und Etne.


Irgendwo in der Nähe von Våg/Dieselbe Stelle, Blick nach links


Dieselbe Stelle, ein paar grasende Schafe

Auf unserem Weg nach Isvik gab es eine leicht dramatische Szene. Ein vor uns fahrendes Auto hatte plötzlich angehalten und wir fanden auch schnell heraus, warum: ungefähr in 150 Meter Entfernung stand ein Auto an der linken Straßenseite und es sah aus, als ob der Motor Feuer gefangen hätte. Jemand versuchte, es mit einem Feuerlöscher zu löschen, aber es schien, dass dies noch nicht reichte, denn bald sah man wieder Flammen, die vom Motor zu kommen schienen. Es kamen dann zwei weitere Leute mit Feuerlöschern angelaufen und dieses Mal gelang es schließlich, das Feuer endgültig zu löschen.


Ein brennendes Auto in der Nähe von Isvik

Wir setzten unsere Fahrt fort und hielten kurz in Isvik an.


Kurzer Halt in Isvik

Der Weg nach Rosendal wäre etwas kürzer gewesen, wenn wir in Isvik nach links abgebogen wären und die Straße nach Utbjoa und von dort die Fähre nach Syndnes genommen hätten. Allerdings war Burkhard schlau genug gewesen, sich mal die Fahrpläne der Fähren vor unserer Reise anzuschauen, und hatte dabei festgestellt, dass zwischen 10:50 Uhr und 15:50 Uhr keine Fähre von Utbjoa nach Syndnes fuhr. Daher hatte er sich entschieden, stattdessen die Fähre von Skånevik nach Utåker über den Skånevikfjord zu nehmen. Um dort hinzukommen, fuhren wir weiter auf der E134 bis Håland (dieser Name könnte Holländer sich wie zu Hause fühlen lassen), wo wir dann nach links auf die Straße nach Skånevik abbogen. Unglücklicherweise hatte die Fähre, die um 13:20 Uhr abfährt, gerade abgelegt, als wir die Anlegestelle erreichten. Da die nächste Fähre erst um 14:30 Uhr fuhr, befand Burkhard, dass dies eine gute Gelegenheit sei, etwas zu essen und ein paar Fotos zu machen.


Eine Karte der Kvinneherad-Kommune in Skånevik


Am Ufer in der Nähe der Anlegestelle in Skånevik

Vom Ufer in Skånevik kann man eine kleine, nicht allzu weit entfernte Insel sehen und auf dieser Insel sieht man eine Skulptur - die Silhouette eines Gitarristen. Ich glaube, das hat was mit dem Skånevik-Bluesfestival zu tun.


Eine kleine Insel vor Skånevik


Dunkle Berge vor uns


Blick von der Fähre nach Westen bei der Überfahrt über den Skånevikfjord


Sicherheitsinformation auf der Fähre

Die Überfahrt nach Utåker dauerte etwa 20 Minuten. Von dort war es dann weniger als eine Stunde, bis wir schließlich in Rosendal ankamen. Als wir das, was wie das Zentrum von Rosendal aussah, erreicht hatten, zeigte uns ein Schild, dass wir zur Baronie nach rechts abbiegen mussten.


Ein Schild in Rosendal weist den Weg zur Baronie Rosendal

Nach ein paar hundert Metern mussten wir wieder nach rechts abbiegen zum Avlsgård & Fruehus, welches unsere Unterkunft für die beiden nächsten Tage sein sollte.


Unsere Unterkunft

Unser Zimmer war in der ersten Etage, während sich die Toiletten im Erdgeschoss befanden und die Dusche in der zweiten Etage. In unserem Zimmer gab es nur ein Waschbecken und natürlich ein Bett, einen Tisch, einen Stuhl und einen Sessel). Wenn man also den Komfort eines "normalen" Hotels erwartet, sucht man sich besser eine andere Unterkunft. Es gab kein Telefon, keinen Fernseher und keinen Internetanschluss. Allerdings sollte sich jeder, der zu diesem Ort reist, um Fernsehen zu gucken, zu telefonieren oder im Internet zu surfen, ernsthaft fragen, warum er nicht gleich zu Hause geblieben ist. Wir waren hier, um Urlaub zu machen und wir hatten einen wirklich schönen und beeindruckenden Ausblick von unserem Zimmer aus.


Der Blick aus unserem Zimmer

Nach dem Einchecken gingen wir zum Schloss (ursprünglich erbaut im Jahr 1665), wo die beiden Konzerte im Hof stattfinden sollten. Es war nur etwa 300 Meter von unserer Unterkunft entfernt und von einem wunderschönen Park umgeben.


Das Schloss und der Renaissancegarten davor


Wir haben unser Ziel erreicht

Als wir das Tor zum Schlosshof erreichten, entdeckte Burkhard ein bekanntes Gesicht. Karis Schlagzeuger Helge kam gerade vom Gartenrestaurant, wo er sich etwas zu essen geholt hatte. Man muss ja für ein Konzert gut vorbereitet sein. Als Schlagzeuger hast du normalerweise den anstrengendsten Job und bist derjenige, der beim Konzert die meisten Kalorien verbrennt, vor allem, wenn du Helge Norbakken heißt. Ich meine, nach dem Konzert sieht Helge in der Regel wie ein aussichtsreicher Kandidat für einen "Mr.-Wet-(T-)Shirt"-Wettbewerb aus! (Ich hoffe, er wird mich nicht wegen dieser Bemerkung umbringen.)

Burkhard und Helge begrüßten sich, ehe Helge durch das Tor auf den Hof entschwand, wo der nun der Soundcheck beginnen sollte. Während des Soundchecks machte Burkhard einen gemächlichen Spaziergang um das Schloss herum und durch den Park, so dass wir die schöne Landschaft um uns herum genießen konnten und gleichzeitig Karis Musik hörten, manchmal nur leise in der Ferne.

Das Wetter hätte besser sein können. Der Himmel war bewölkt, es schien keine Sonne, aber es regnete immerhin (noch) nicht. Glücklicherweise hatte man eine Art Zeltdach über den gesamten Schlosshof gespannt, so dass sowohl Bühne als auch Publikum vor eventuellen Regenfällen geschützt waren.

Das Konzert sollte um 19:30 Uhr beginnen., aber die Türen - oder in diesem Fall die Tore - öffneten schon ungefähr eine Stunde vorher. Da er nichts Besseres zu tun hatte, ging Burkhard hinein. Wer zuerst kommt, bekommt, wie wir alle wissen, einen Platz in der ersten Reihe, sofern nicht die Plätze nummeriert sind und der Betreffende seine Karte ziemlich spät gekauft hat.

Obwohl Karis Soundtechniker, Asle, Burkhard immer wieder gesagt hat, das man den besten Sound nicht in der ersten Reihe, sondern in der Nähe vom Mischpult hat, ging Burkhard in die erste Reihe, wo er sich direkt vor Helges Schlagzeug hinsetzte. Die erste Reihe war so nah vor der Bühne, dass man aufpassen musste, nicht mit den Schienbeinen gegen die Bühne zu stoßen.

Bei vermutlich jedem anderen Konzert hätte die Entscheidung, nur ca. 1-2 Meter vom Schlagzeuger und den Lautsprecherboxen entfernt zu sitzen, fatale Folgen für das Gehör gehabt, sofern man nicht Ohrstöpsel verwenden sollte. Aber Karis Konzerte sind nicht wie irgendwelche anderen Konzerte und ihr Soundtechniker Asle Karstad ist nicht wie irgendwelche anderen Soundtechniker. Burkhard sagte, dass er manchmal den Eindruck hat, dass Asle der einzige Soundtechniker ist, der tatsächlich weiß, wofür die Knöpfe am Mischpult sind und wie man sie so bedient, dass man die bestmöglichen Ergebnisse erzielt. Nach dem Konzert sagte Burkhard - und ich stimme ihm hierin voll zu -, dass selbst in der ersten Reihe der Sound absolut perfekt und nicht zu laut gewesen sei. Sogar nach "Skrik" mit seinem Finale furioso hatte man nicht den Eindruck, dass alles um einen herum irgendwie nur gedämpft klingt.

Trotz des Titels des ersten Songs - "Tidlig", der auf Deutsch "früh" bedeutet - fing das Konzert mit etwa 10minütiger Verspätung an. "Tidlig", der letzte Song auf Karis aktuellem Album "Og så kom resten av livet", ist ein sehr ruhiges Stück und beginnt mit Kindheitserinnerungen von ihr und ihrer Mutter, wie nur sie beide allein an einem Sommertag in der Morgensonne am Frühstückstisch auf der Veranda sitzen.


Tidlig…


…usannsynlig tidlig

Falls sich jemand beim Anblick des Fotos des Bassisten fragen sollte "Was ist mit Sondre passiert? So schlecht, dass er sich plastischer Chirurgie hätte unterziehen müssen, hat er doch gar nicht ausgesehen!", gibt es eine einfache Erklärung: der Typ auf dem Foto ist nicht Karis regulärer Bassist Sondre Meisfjord, sondern sein Ersatzmann Tor Egil Kreken. Ich bin kein Bassist, aber ich finde, er hat seinem Job so gut erledigt, wie Sondre es getan hätte.

Der nächste Song war "Togsang" ("Zuglied"), ein altes Stück, welches sie auf ihrer Deutschlandtour im letzten Jahr nicht gespielt hatte.


Togsang

Was folgte, war einer unsere Lieblingssongs vom aktuellen Album, "Mann på rommet".


Mann på rommet


Eine Blume passend zum Ort/Ein glückliches Lächeln


Bengt lächelt im Hintergrund

Der nächste Song war einer von nur zwei Songs ihres aktuellen Albums, die sie nicht auf ihrer Deutschlandtour im letzten Jahr gespielt hatte, nämlich "Trist når du får tenkt dæ om" ("Traurig, wenn du mal drüber nachdenkst"), auch ein sehr persönlicher Song, der dieses Mal von Erinnerungen an die Zeit handelt, als ihre Tochter noch ein kleines Kind war, während sie nun erwachsen ist und ausziehen wird, und als sie selbst 15 war, während sie nun alt geworden ist, aber immer noch dasselbe Lächeln hat.

"Heile mett hjerte" ist zu einem derjenigen Songs geworden, die Kari bei fast all ihren Konzerten singt. Er handelt davon, Dinge zu bereuen, die man getan hat, während es bei vielen anderen recht beliebt ist, nur Dinge zu bereuen, die man nicht getan hat.


Heile mett hjerte

Der nächste Song "Denne veien" ist ein sehr ruhiges und auch beruhigendes Stück und wahrscheinlich einer der schönsten Songs, die Kari bislang geschrieben hat.

Danach bekamen wir einen älteren Song zu hören, "Fantastisk allerede", den Kari schon eine ganze Weile nicht mehr im Programm gehabt hat (zumindest bei ihren Konzerten in Deutschland).

Dann kam einer unserer absoluten Lieblingssongs, der erste, den Burkhard jemals von Kari gehört hatte und der ihn damals, 1999, sofort in seinen Bann gezogen hatte, nämlich "Sangen om fyret ved Tornehamn", das erst Stück ihres faszinierenden Konzeptalbums "Svarta Bjørn", welches zugleich ihr erstes Album war, welches 1999 offiziell in Deutschland veröffentlicht wurde. Die Atmosphäre dieses Songs beeindruckte Burkhard damals so sehr, dass er dadurch sogar inspiriert wurde, ein Bild zu malen. Ich habe das schon in meinem Bericht von Karis Konzert in Küsten vor 8 Jahren gezeigt, aber ich werde dies auch hier noch mal tun:


Burkhards von "Sangen om fyret ved Tornehamn" inspirierte Bild

Zu Beginn dieses Songs stellte Helge einmal mehr unter Beweis, dass er ein ganz besonderer Perkussionist ist, indem er einen Bund mit vielen Schlüsseln dazu benutzte, ein leises Klingeln zu erzeugen. Ich glaube, wenn man diesen Song hört, kann man tatsächlich die Weite der Landschaft (in Nordschweden) spüren, wo sich die Geschichte, die auf dem Album "Svarta Bjørn" erzählt wird, zugetragen hat.


Selbst Schlüssel taugen als Percussioninstrument

Der folgende Song "Søvngjengersken" ist auf "Løsrivelse" zu finden, welches im Hinblick auf die Musik Burkhards Lieblingsalbum von Kari Bremnes ist. Wie schon zuvor erwähnt, handelt es sich bei den Texten auf diesem Album um (Prosa-)Gedichte des berühmten norwegischen Malers Edvard Munch, nach denen er einige seiner berühmtesten Bilder gemalt hat.


"Du vet ikke hvor urolig jeg er om nettene…"

Bei Karis Konzerten ist "Søvngjengersken" oft auch derjenige Song, bei dem Helge sein Percussion-/Schlagzeugsolo spielt, was auch bei diesem Konzert der Fall war. Wem es nicht schon früher aufgefallen sein sollte: Spätestens während dieses Solos merkt man normalerweise, dass Helge nicht nur Percussion spielt, sondern sie gewissermaßen lebt, nun, man könnte auch sagen, er atmet sie.


Helge bei seinem Percussionsolo


Kari gefällt offensichtlich, was sie hört


…und auch Tor Egil hat seinen Spaß

Ein weiterer Song, den Kari bei fast allen Konzerten spielt - leider immer noch auf Englisch, wenn sie in Deutschland tourt - ist "Gåte ved gåte", bei dem es normalerweise ein längeres Keyboardsolo von Bengt gibt.


Ein bisschen Zeit für Kari, sich zu erholen


"Være bare gåte ved gåte"

Jetzt war der Augenblick für unseren Lieblingssong gekommen, einer der besten Songs, die je geschrieben wurden, der Song, mit dem Kari Bremnes dem Metal am nächsten gekommen ist und für Burkhard immer noch der ultimative Höhepunkt eines jeden Kari-Bremnes-Konzertes: "Skrik"! Edvard Munchs gleichnamiges Gemälde basiert auf diesem Text.


"…gjennom natuuuuureeeeen"

Bei diesem Song bekommt Hallgrim die Gelegenheit zu zwei Soli, einem kürzerem Solo im ersten Teil des Songs und einem ausgiebigen, welches mehrere Minuten dauern kann und schließlich zum Höhepunkt des Songs führt.

Nach diesem Song, der normalerweise die enthusiastischsten Reaktionen im Publikum hervorruft, war wieder Zeit für etwas Entspannung mit "Nytt imellom oss", einem weiteren Song vom aktuellen Album, welcher davon handelt, dass unerwartet etwas Neues geschieht zwischen zwei Peronsen, die einander schon seit einer langen Zeit gekannt haben. Was könnte das sein? Dwarf, bei seinem etwas zu krampfhaften Versuch, witzig zu sein, meinte: "Ein Ehemann, der zu seiner Frau sagt: "Liebling, ich habe heute den Müll rausgebracht."?" Vermutlich nicht, aber ich werde das, was ich glaube, für mich selbst behalten.

Der reguläre Teil des Konzertes endete schließlich mit einem weiteren unserer Lieblingssongs, dem ersten Stück von Karis Debütalbum "Mitt ville hjerte", nämlich "Mitt hjerte hamrer og hamrer", bei dessen Text es sich um ein Gedicht der dänischen Dichterin Tove Ditlevsen handelt.

Nach dem Ende des Songs bekam jeder Musiker eine Rose - nun, was sonst erwartet man an einem Ort, der Rosendal heißt?


Hallgrim und Kari machen einen sehr glücklichen Eindruck

Kari und ihre Band bekamen auch Standing Ovations. Dies konnte also noch nicht das Ende des Konzertes sein, oder?

Die erste Zugabe war "Hurtigrute", ein weiterer Song, den das Publikum in Deutschland leider immer noch meist in der englischen Version zu hören bekommt. Der Titel verrät bereits, wovon der Song handelt, so dass ich glaube, dass er keiner weiteren Erklärung bedarf.

Die zweite Zugabe und zugleich das letzte Stück dieses Abends war "Alle vet jo det", eine Coverversion von Leonard Cohens "Everybody knows", gesungen auf Norwegisch, welche auf dem Album "Hadde månen en søster - Cohen på norsk" (übersetzt: "Wenn der Mond eine Schwester hätte - Cohen auf Norwegisch") zu finden ist, das 12 Coverversionen von Songs von Leonard Cohen enthält, dargeboten von sieben Sängerinnen aus Norwegen, darunter auch Kari. Burkhard sagt, dass er nie ein großer Fan von Cohen gewesen sei, aber dass ihm dieses Album sehr gut gefällt und er der Meinung ist, dass "Alle vet jo det" einer der besten von Kari dargebotenen Songs ist, die sie nicht selbst geschrieben hat, und die Originalversion um Längen überragt! Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass die aktuelle Liveversion sich sehr stark von der Studioversion auf dem eben erwähnten Album unterscheidet, aber dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass das Album vor 20 Jahren mit völlig anderen Musikern eingespielt wurde.


…alle vet jo det…

Einschließlich Zugaben dauerte das Konzert etwa 95 Minuten, was etwas kürzer war als die Konzerte, die Burkhard auf Karis Deutschlandtour im letzten Jahr besucht hatte, aber es war OK. Burkhard meinte, er hätte auch gerne "E du nord", "Med sin nydelige kone" und insbesondere "På kanten av et liv" (ein Song über das tragische Schicksal von Dagny Juel, welcher einen zu Tränen rühren kann) von Karis aktuellem Album gehört hätte, aber wie Kate Bush bereits im Song "Suspended in Gaffa" vor rund 30 Jahren schon gesungen hat: "we can't have it all".


Ein paar Holzstückchen vor Helges Schlagzeug - ein Zeugnis seines leidenschaftlichen Schlagzeugspiels


Die Setliste

Nach dem Konzert begrüßte Burkhard Karis Soundtechniker Asle, aber ging dann recht schnell. Da er seit dem Frühstück noch nichts Ordentliches gegessen hatte, wollte er nicht das 3-Gänge-Menü verpassen, welches direkt nach dem Konzert im Teesalon des Hauptgebäudes serviert wurde. Das Essen war wirklich gut, wenngleich das Dessert ein bisschen zu süß für Burkhards Geschmack war.

Nach dem Essen warfen wir einen letzten Blick durch das immer noch geöffnete Tor auf den nun verlassenen Schlosshof, wo nur zwei Stunden zuvor ein wunderschönes Konzert stattgefunden hatte, und gingen dann zurück zu unserer Unterkunft.


Das Hauptgebäude ca. 2 Stunden nach dem Konzert

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