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Am nächsten Morgen waren die Wolken, welche die Berge umhüllt hatten, fast völlig verschwunden.


Und - man mag es kaum glauben - es war sogar ein bisschen blauer Himmel zu sehen!

Gegen 8 Uhr ging Burkhard zum Frühstücksraum, der relativ düster war - die Lampen dort hätten ruhig etwas heller sein können.

Wenn man bedenkt, dass eine Übernachtung in diesem Hotel 1.550,00 NOK (etwa 170,00 € nach dem Wechselkurs zu der Zeit, als wir dort waren) kostete, erschien die Brotauswahl doch recht armselig. Es gab nur drei Sorten "normales" Brot, die alle recht ähnlich aussahen und eine Sorte Knäckebrot, aber weder Brötchen noch Croissants. OK, vielleicht gab es die in der Bäckerei vor Ort - oder von wo auch immer das Hotel das Brot bezog - nicht. Burkhard meinte, die Qualität des Frühstücksbüffets im Hotel Westerkrug in Deutschland zwei Tage zuvor sei deutlich besser gewesen, obwohl das Zimmer dort viel billiger gewesen sei. Aber vielleicht legen die Norweger ja im allgemeinen weniger Wert auf ihr Brot als die Deutschen.

Nachdem er das Frühstück beendet hatte, machte Burkhard ein paar Bilder von Dwarf, Bjørkisen und mir in unserem Hotelzimmer.

Da das Wetter recht gut war - verglichen mit dem Tag zuvor - und die Sonne tatsächlich auch hier und da etwas zwischen den Wolken hervorlugte, befand Burkhard, dass dies eine gute Gelegenheit sei, um zum Wasserfall zu gehen, der sich irgendwo in der Nähe der Baronie befinden sollte. Leider hatten wir keine Karte und konnten auch nirgends einen Wegweiser zum Wasserfall finden. Natürlich hätte Burkhard einfach jemanden fragen können, z.B. an der Rezeption unseres Hotels, aber das wäre ja zu einfach gewesen, nicht wahr? Nun, das ist mal wieder typisch Mann!

Da wir Wegweiser zum Steinpark ("steinparket") in Rosendal sahen, gingen wir stattdessen nun dorthin. Bevor man die Brücke auf dem Weg zur Baronie überquert, muss man nur nach links abbiegen und am Flüsschen namens Mehlselva entlanggehen.

Dort kommt man an ein paar Häusern mit einigen sehr sonderbaren Gemälden vorbei.

Am Eingang zum Steinpark befindet sich die Vangssago ("Vangs-Säge") Sägemühle, aber die war außer Betrieb, als wir dort waren.

Ganz in der Nähe, direkt neben dem Flüsschen war eine Art Bank, die ganz aus Steinen gemacht war.


Steinbank in Rosendal


Hier haben wir ja einen sehr geschickten Fotografen - Burkhard, du Amateur!

An diesem Ort hatten Dwarf und ich plötzlich eine sehr merkwürdige Begegnung. Als wir von der Plattform, auf der wir standen, nach unten guckten, entdeckten wir ein komisches weißes Ding etwas versteckt unter einem Busch.

Könnte es sein, dass wir endlich einen der berühmt-berüchtigten norwegischen Trolle entdeckt hatten? Nachdem wir hinuntergeklettert waren und bei näherer Untersuchung sah es aus wie ein Mülleimer auf Rädern.

Es machte ein paar merkwürdige piepende Geräusche - vielleicht ein hochentwickelter Mülleimer, der einem mitteilt, dass er voll ist und mal geleert werden muss?

Dwarf behauptete, er verstünde, was es piepte und sagte: "Sein Name ist Arthur Ditto." "Willst du mir etwa sagen, dass Mülleimer heutzutage so hoch entwickelt sind, dass sie sogar Namen haben? Wer würde einen Mülleimer "Arthur Ditto" nennen? Er sieht nicht gerade sehr nach einem Arthur aus. Ich habe dir doch schon mal gesagt, dass es keine besonders schlaue Idee ist, einen schwarzen Helm bei sonnigem Wetter zu tragen. Und heute hat die Sonne noch nicht besonders lange geschienen!" Dwarf erwiderte, dass Arthur Ditto kein Mülleimer sei, sondern ein Druide. "Wie bitte!? Du machst wohl Witze! Ich meine, guck doch mal hin: er hat noch nicht mal einen roten Umhang, einen weißen Bart und eine Sichel, mit der man Kräuter schneiden kann, die man für Zaubertränke braucht. Vielleicht ist dieses "Dingsbums" tatsächlich nur ein Troll, der sich als Mülleimer verkleidet hat."

Dwarf bestand darauf, dass das, was er sagte, stimmte, und während Arthur weiter piepte, übersetzte Dwarf - oder sollte ich besser sagen: er behauptete zu übersetzen -, dass Arthur an diesem Ort gelandet war, als sein Raumschiff irgendwo in der Nähe der Baronie ein Bruchlandung gemacht hatte, nachdem der Treibstoff ausgegangen war. Klar, natürlich! Wir hatten bereits "Schweine im Weltall", warum also nicht "Piepende Mülleimer auf Rädern, die behaupten sie seien Druiden, im Weltall"?

Dwarf fuhr fort, dass nach Arthurs Beschreibung ein riesengroßer Wasserfall in das Flüsschen fließen würde, wenn wir unseren Weg weiter in nördlicher Richtung fortsetzen würden. Weniger als 100 Meter weiter nördlich gab es in der Tat einen Wasserfall.


Der "riesige" Wasserfall

Während er gemessen an Arthurs, Dwarfs und - zu einem gewissen Grad - auch an meinen Maßstäben riesig war, war er relativ klein nach menschlichen Maßstäben.


Ein paar Pflanzen in der Nähe vom Wasserfall

Inzwischen war Bjørkisen wieder ein Stück in die Richtung, aus der wir gekommen waren, zurückgewandert, um sich dort nahe am Flüsschen ins Gras zu setzen und einfach nur zuzuschauen, wie es vorbeifließt.

Wir verabschiedeten uns von Arthur, der laut Dwarf piepte, dass er noch ein Weilchen um den Wasserfall herumspazieren bzw. -fahren wollte.

 

Als wir Bjørkisen weiter südlich ausfindig gemacht hatten, ließen wir uns dort auch nieder und schauten dem Flüsschen beim Vorbeirauschen zu.

Plötzlich fing Bjørkisen an zu singen: "Du surlande bekk, du kurlande bekk, her ligg du og kosar deg varm og klår. Og speglar deg rein og glid yvi stein, og sullar so godt og mullar så smått, og glitrar i soli med mjuke bår'. Å, her vil eg kvile, kvile."

Dwarf fragte: "Was ist das? Und was bedeutet es?"

"Das ist die erste Strophe vom Lied "Ved Gjætle-bekken" auf Lynni Treekrems Album "Haugtussa". Das ist ein Konzeptalbum und die Texte darauf sind ein Auszug aus Arne Garborgs gleichnamigem Gedichtsepos. Es ist in Nynorsk verfasst, was es für Burkhard noch schwieriger machte, die Texte zu übersetzen. Ich glaube, einige der Wörter in den Texten sind selbst vielen Norwegern nicht bekannt."

"Aha! Und was bedeutet der Text, den du eben gesungen hast?"

"Der Text bedeutet:

Du plätschernder Bach,
du kräuselnder Bach,
hier liegst du und machst es dir bequem, warm und klar.
Und spiegelst dich rein
und gleitest über Stein,
und plätscherst so schön dahin
und murmelst so leise,
und glitzerst in der Sonne mit sanften Wellen.
Oh, hier will ich verweilen, verweilen.

Ich kann nicht garantieren, dass diese Übersetzung 100% korrekt ist, aber ich glaube, sie kommt dem Originalwortlaut recht nah. Übrigens, die Musik zu den Texten von Arne Garborg auf Lynni Treekrems Album hat Ketil Bjørnstad komponiert, der, wie du wahrscheinlich schon weißt, auch die Musik zu Edvard Munchs Texten auf dem Album "Løsrivelse" von Kari Bremnes und dem Album "Sunrise" geschrieben hat, auf welchem nicht nur der Oslo Kammerkor, sondern auch Kari Bremnes als Solistin auf vier schönen Songs zu hören ist."

In der Nähe der Sägemühle stand eine Birke (auf Norwegisch: "bjørk"), also der Baum, nach welchem Bjørkisen (sein vollständiger Name ist Bjørkeskoggrønningen, was etwa soviel wie "Der Birkenwaldgrünling" bedeutet) benannt ist, weshalb er auf den Baum kletterte und Burkhard bat, ein paar Bilder von ihm zu machen.


Bjørkisen sitzt in einer Birke

Ein paar Impressionen in der Nähe vom Mehlselva:

Wegen der Begegnung mit Arthur Ditto hatten wir uns den Steinpark gar nicht weiter angeschaut und da es inzwischen schon Mittag geworden war, wollte Burkhard essen gehen. Als er schließlich etwas gefunden hatte, war es bereits viertel vor zwei, und nachdem er fertig war, sind wir direkt zu unserem Hotel gegangen, um die Geschenke für Kari - die Jungs haben auch was gekriegt - zu holen und die Fotos, die sich Burkhard signieren lassen wollte.

Wir kamen dann gegen 15 Uhr an der Baronie an und Burkhard ging durch die Eisentore in den Hof der Baronie, wo Karis Musiker bereits mit dem Soundcheck begonnen hatten. Er setzte sich auf einen der Stühle, die dort schon für das Publikum aufgestellt worden waren und wartete eine Weile. Schließlich erschien Kari aus einer Tür an der linken Seite des Hofs und führte Burkhard in ein gemütlich eingerichtetes Zimmer, wo sie sich setzen und ein bisschen unterhalten konnten - auf Norwegisch natürlich! Nachdem er die mitgebrachten Geschenke überreicht hatte, bat er Kari, einige Fotos, die er bei früheren Konzerten gemacht hatte, zu signieren. Darunter waren auch einige Bilder, die er vor zwei Jahren bei Karis Konzerten an diesem Ort gemacht hatte, sowie einige Collagen mit einigen anderen seiner Lieblingssängerinnen.


Eine Collage zusammen mit Avatariums Sängerin Jennie-Ann Smith und Gitarrist Marcus Jidell (beide Bilder stammen vom Hammer of Doom-Festival 2014) sowie Karis Gitarrist Hallgrim Bratberg


Ein Collage mit Kari und der ehemaligen The Gathering-Sängerin Anneke van Giersbergen (die Bilder von ihr stammen vom Metal Female Voices Fest 2014)

Burkhard frage Kari auch nach der Veröffentlichung der bereits von vielen seit langem erwarteten DVD, die sie bereits nach dem Konzert in Oldenburg im letzten Jahr erwähnt hatte, und war hocherfreut zu hören, dass sie beinahe fertig sei und wahrscheinlich im November/Dezember erscheinen würde.

Nach dem Gespräch mit Kari setzte sich Burkhard wieder auf einen der Stühle im Hof, bis der Soundcheck vorbei war.


Hallgrim und Sondre während des Soundchecks

Als er den Hof gegen 16 Uhr verließ, hatte sich schon eine kleine Schlange für das erste Konzert gebildet, welches eine Stunde später beginnen sollte. Da Burkhard für alle Konzerte Karten gekauft hatte - du fährst nicht ungefähr 1.100 Kilometer mit dem Auto und noch mal einige hundert Kilometer mit der Fähre, um bloß ein Konzert zu besuchen, wenn du die Gelegenheit hast, drei zu besuchen, oder? -, stellte er sich ebenfalls in die Schlange. Dasselbe machte er, nachdem das erste Konzert vorbei war und vor dem Hof schon einige Leute für das zweite Konzert anstanden, welches um 19:30 Uhr beginnen sollte.

Was die Setlist angeht, gab es keine Änderungen im Vergleich zum Konzert am Tag zuvor, aber selbst wenn die Setlist unverändert bleibt, sind die Konzerte nie exakt gleich. Als z.B. das erste Konzert an diesem Tag begann, schien es - ob ihr es glaubt oder nicht -, dass die Sonne für einen Moment herauskam! Und Hallgrim spielte das zweite Gitarrensolo beim Song "Skrik" während des ersten Konzertes an diesem Tag mit solchem Einsatz, dass seine hohe E-Saite riss. Burkhard hatte es nicht bemerkt, da Hallgrim weiterspielte, als ob nichts passiert wäre. Als Bengt Kari, die es auch nicht bemerkt hatte, darauf hinwies, nachdem der Song beendet war, hielt sie ihr Mikrophon in Hallgrims Richtung und fragte scherzhaft: "Hvordan føltes det?" ("Wie hat sich das angefühlt?")


Hallgrims gerissene hohe E-Saite und das Werkzeug zum Reparieren

Falls nun jemand fragen sollte: "Aber wird es nicht langweilig, dieselben Songs zweimal innerhalb weniger Stunden und dreimal innerhalb von zwei Tagen zu hören?", kann ich nur sagen: "Nein, nicht, wenn du die Songs wirklich magst. Übrigens, wenn du ein Album kaufst und es dir wirklich gefällt, hörst du es dir normalerweise auch mehr als einmal an, obwohl die Songs sich genau gleich anhören, oder?"


Sieht aus, als hätten Kari und Sondre "a fantastic time already", oder?


Das hier habt ihr in weniger als einer Sekunde erkannt, oder?


Was für ein schönes Lächeln!


19:45 Uhr - Tea-Time für Sondre


Heile mett hjerte


Eine falsche Note erwischt?


Sieht aus, als hätten sie noch einmal eine richtig tolle Zeit!


Hörst du einen Schrei?


Die "Vorstellung-der-Bandmitglieder-Gymnastik"


"Hallo du!" - "Wer? Ich?"


Mitt hjerte hamrer og hamrer...


Alle vet jo det...


alle vet jo det...


Ein letztes Foto vom Schlagzeuger

Für all diejenigen, die sich immer schon gefragt haben, was die Inschrift über der Tür hinter der Mitte der Bühne besagt:


"Wer Gott vertrauwet hat wol gebauwet Anno 1667"

Nachdem auch das zweite Konzert an diesem Tag vorbei war, hieß es, sich von der Band und - natürlich - auch von Kari zu verabschieden. Es schien, dass selbst die Wolken traurig waren, als das letzte von drei schönen Konzerten an einem der ganz besonderen Orte in Norwegen vorbei war, denn als Burkhard den Hof der Baronie verließ, setzte wieder leichter Regen ein. Aber vielleicht wollte er es einem auch nur leichter machen zu gehen.


Der Rosengarten der Baronie nach dem dritten Konzert


Ein letzter Blick zurück zur Baronie

Als wir durch den Park der Baronie gingen, trafen wir plötzlich wieder Arthur.

Er begleitete uns zu dem mysteriösen Holzhäuschen in der Nähe des Eingangs zum Park der Baronie.

Wir boten ihm an, mit uns zu kommen, aber laut Dwarf piepte Arthur, dass er die Baronie und ihre Umgebung möge und dort bleiben wolle.

Als wir am Parkplatz der Baronie ankamen, stand dort nur noch ein Auto:

Als wir wieder im Hotel waren, sah Burkhard ein Poster, welches Karis Konzerte in der Baronie ankündigte und immer noch am schwarzen Brett neben der Rezeption des Hotels hing. Da die Konzerte vorbei waren, fragte er die Rezeptionistin, ob er das Poster als Souvenir mitnehmen könne. Er erzählte ihr, dass er aus Deutschland angereist sei, nur um Karis Konzerte in Rosendal zu besuchen. Die Rezeptionistin sagte, dass er das Poster haben könne, aber da weder sie noch Burkhard groß genug waren, um es von der Wand abmachen zu können, ging sie in die Küche, um einen Koch zu holen, der größer als beide war und schließlich das Poster für Burkhard von der Wand holte.


Das Poster, welches Burkhard als Souvenir mitgenommen hat

Da wir am nächsten Tag wieder zurück nach Bergen wollten, schaut sich Burkhard schon mal den Wetterbericht auf Videotext an, aber der sah nicht sehr vielversprechend aus.


Wetterbericht für Bergen am 5. August

In einem Shop auf der Fähre nach Bergen hatten wir diese Postkarte gesehen:

Wenn Regenwolken Heckscheibenaufkleber hätten, wäre das wohl einer der Slogans, die man am häufigsten zu sehen bekommen würde. Bjørkisen bemerkte: "Ist euch aufgefallen, dass dann, wenn man den ersten Buchstaben in "Bergen" wegstreicht und den zweiten und den dritten Buchstaben vertauscht, daraus "Regen" wird? Ist das bloßer Zufall?"


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