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... und im Plattenladen
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(u. a. mit (in der Reihenfolge des Erscheinens) Dream Theater, Eloise, Pink Cream 69, Balance Of Power, Majesty, Slipknot, Judas Priest, Pallas, Stone Temple Pilots, Iced Earth, Antithesis, Staind, Biohazard, Limp Bizkit, Crazy Town, Linkin Park, HIM, Blink 182, Backyard Babies, Hammerfall,  Stormwind, After Forever, IQ, Timothy Pure, Poverty's No Crime, Tote Hosen, Grave Digger, Gamma Ray, Manowar, Cobalt 60, Rough Silk, Queensryche, Blumfeld, Vangelis, Kamelot, Amorphis, King's X, The Mission, Anathema, RPWL, Gandalf, Mike Oldfield, Alan Parsons, Savatage, William Orbit, Ayeron, Symphony X, Pendragon, Shadow Gallery)

Vorwort: Einigen unter euch, denjenigen nämlich, welche uns tatsächlich bereits seit der Steinzeit unserer schreiberischen Umtriebe begleiten sollten, wird diese Rubrik eventuell noch schemenhaft bekannt vorkommen, da ich hier aus einer meiner verwegenen Launen heraus eine Idee wieder aufgreife, welche schon damals in NK1 Verwendung und erwartungsgemäße schlampige Umsetzung fand. Es handelt sich hierbei um die spontanen Einschätzungen aktueller Songs und Bands, die in der HR 3 Radiosendung "Hard'n'Heavy" (Mittwochs, von 23 bis 24 Uhr) liefen. Wann immer ich Lust dazu haben sollte, setze ich mich hin und haue all das, was mir in dieser Momentaufnahme durch den Kopf geht in den PC, möglichst ohne dann später allzu viel daran nachzubearbeiten. Vielleicht bereitet euch das Lesen des folgenden Sammelsuriums ebensolchen Spaß, wie mir das Erstellen desselben; dieser war und ist denn auch die primäre Intention dieser Rubrik, da man mit solchen quasi aus der Hüfte geschossenen Statements zu einem oder ein paar Stücken einer Band eben derselben nur sehr bedingt gerecht werden kann, sollten sie schlußendlich von niemandem ernster genommen werden als von mir selbst...
Wie ich jetzt, nachdem ich diesen Beitrag beendete, feststellen darf, ist daraus ein recht ansehnliches buntes Gemisch entstanden, das in seinen Auswüchsen weit über das ursprüngliche Ziel hinauswucherte.
Ob dies nun wie seinerzeit eine einmalige Angelegenheit bleiben oder aber eine Fortsetzung erfahren wird, lasse ich mal offen, denn selbst das weiß, wie es kürzlich eine unserer liebsten Poetinen und Anderweltstimmen in die Stille hauchte, allein die Zeit....
 

Los geht's....
Wir steigen lustigerweise mit einer Band und Nummer ein, deren Titel und Namen ich beide nicht mitbekam - ist das Sideprojekt von Dream Theaters James LaBrie. Geht in etwa auch in Richtung seiner Hauptgruppe, bißchen experimenteller, weniger zugänglich vielleicht. Vor allem bei den Gitarren- und Keysoli zeigt sich, daß ihm kompetente Leute zur Seite stehen; und er selbst veredelt einfach jedes Lied mit seiner unverkennbaren Wunderstimme!

Eloise mit 'ner Ballade von ihrem Debut, "Wasted Time" glaube ich. Guter Sänger und Instrumentierung, sauber und ordentlich, kompositorisch jedoch die übliche durchschnittliche Hardrockschiene.

Pink Cream 69 - Shame: Besser als damals, ansonsten ist's mir immer noch schlicht und präzise auf den Punkt gebracht: zu bieder.

Balance Of Power: Siehe PC 69 & Eloise.

Majesty: Keine DT-Coverband, sondern eine sehr ordentliche schwedische Melodic-Hardrockband.

Slipknot - Six Six Six: Harhar, was sind die Jungs aber mies drauf ... da wird gerumpelt, gebrüllt, gehaßt und sich ausgekotzt was das Zeug hält. Für solch pubertären Krach konnte ich mich noch nie erwärmen - eine Negativität, auf die sich eigentlich niemand herunter ziehen lassen sollte. Dergleichen gibt's wirklich ganze, vollständige Alben? Und tatsächlich Leute, die sich das auch noch reinziehen?? Unbelievable... 

Judas Priest - Bloodsucker: Alte Bekannte, welche da mit scheinbar Altbekanntem wieder einmal den Weg an mein Gehör finden, einem Cut aus dem letzten Album "Demolition". Guter Metal, dagegen ist nichts einzuwenden -besser zumindest als das Titelstück des Comebacks ('98 oder '99) "Jugulator", welches als ziemlich hektisch, kraftlos, schlicht grottig mir im Gedächtnis blieb-, außer vielleicht, daß nicht nur der neue Sänger Owens frappant nach Rob Halford klingt, nein, der ganze Song ließe sich bruchlos ins zehn Jahre ältere "Painkiller" einfügen! Was mich persönlich bei Formationen wie Priest unwahrscheinlich nervt, sind diese, in Kombination mit der ständigen Kopie ihrer selbst, öden Klischees, mit denen sie spätestens seit dem 88er "Ram It Down" zu einer drögen Comic-Strip-Metal-Band mutierten - nicht durch die knallige Musik, nein, vielmehr durch das Niederschreiben alleine schon der Titel in dieser Ausführung, fliegt mit fast die Schädeldecke weg!!! Nimmt man noch die Cover, Texte usw. hinzu, kann man eigentlich nur noch abwinken. Brutal, was einem da geboten wird Mann, brutal! Ja, ich weiß, Priest haben in den Achtzigern, wenn ich mich nicht irre, maßgeblich zur Gestaltung dieses Metal-Images beigetragen, aus meiner heutigen Sicht sind sie jedoch nur noch ein humorloser Witz, der mehr als einmal zu oft erzählt wurde. Erstarrt in musikalisch und textlich überholten Formen. Na ja, meiner Lästereien zum Trotz wird auch der "Demolator" zweifellos noch sein Publikum finden.

Pallas: Unspektakulärer aber dennoch gutklassiger Prog-Rock, der allerdings nie über einen begrenzten Insider-Status hinaus gelangen wird, da es dem Sänger leider ein klein wenig an Charisma mangelt.

Das "Purple" Album gefiel mir sehr gut, nachdem ich das Debut trotz griffiger Singles wie "Plush" als Pearl Jam Kopie ignorierte, dann verlor ich die Stone Temple Pilots aus dem Blick. Der gespielte Track aus ihrem neuen, ich glaube fünften Output, ließ allerdings nur wenig Wiedersehensfreude aufkommen. Hart, zäh und düster quälte sich der Sound aus den Boxen - wo sind bloß die unwiderstehlichen Melodien und Refrains, wo der mitreißend emotionale Gesang geblieben, Jungs?!?

Nein nein, damit kann man mich heutzutage nun wirklich nicht mehr vom heimischen Sofa locken. Eine Handvoll Beispiele aus dem neuen Machwerk "Horrorshow" von good old Iced Earth zeigten, warum. Die messerscharfe metallische Inszenierung, um die eine oder andere originelle Ausstattung nicht verlegen, wirkt nach wie vor frisch, lebendig und einladend, gut und kompetent wie immer eigentlich, sollte man meinen. Nein, nicht die Instrumentierung, sondern vor allem der Heldentenor ist's, an dem das schaurige Schauspiel ein wenig kränkelt. Sicher, er gibt sein bestes, doch wie mir nur, zu meinem Leidwesen, zu konstatieren bleibt, gelingt es seinem gepreßten Gesang größtenteils nicht, über ein, mit kleinen technischen Hilfen zu kaschieren gesuchtes, ausdruckloses -sorry- Genöhle aufzusteigen. 
Die Band hatte ich schon seit längerem aus den Augen verloren, nachdem mir das erste und mehr noch das nachfolgende Album außerordentlich gefielen - deren Sänger jedoch, wie ich heute nach dem ersten Auflegen der Platten seit Jahren feststellen mußte, ebenfalls alles andere als herausragend waren -, fand ich zwar "The Dark Saga" immer noch ziemlich gut, so richtig begeistern konnten sie mich jedoch damals schon nicht mehr. Heute weiß ich, warum. 
Das Feuiletton wird wieder artig (vereinbarungsgemäß) zur neuen Aufführung Beifall klatschen, Kenner feinsinnigerer Künste jedoch werden weiterhin Besuche in ihren verschwiegenen Schattengalerien oder weltberühmten Traumtheatern vorziehen und dort in tausendfacher Gestalt emotionale Zusammenkunft sowie alltagsweltüberschreitende Heimat finden können. 

Antithesis, eine Progmetalband aus Amerika, zeigt sich auf ihrem Debut (?) tatsächlich, wie von Moderator Reichert angemerkt, etwas überladen. Klang beim ersten Eindruck zu sperrig, zerrissen und instrumental wie gesanglich in der Melodieführung nicht allzu überzeugend. Sorry guys, sowas kann, oder vielmehr will ich mir mittlerweile einfach nicht mehr reintun...

Staind (glaubte erst "Stan" als Namen verstanden zu haben...oder so) mit "Too Much Pressure" fühlen sich in den weiten Regionen des Emo-Rocks zuhause, in seiner eher härteren Variante, erinnern damit zwangsläufig etwas an Alice In Chains oder auch Pearl Jam, was ja durchaus kein Fehler ist, und scheinen, wie ich hörte, mit ihrem Debut (?) in den Staaten ungemein abzuräumen; besser solch ehrliche, authentische, aus dem Bauch und Herzen kommende Musik findet Gehör, als eine weitere trendige Gesichtslosigkeit oder ein gleich von der Industrie zusammen gecastetes künstliches Retortenprodukt, will ich meinen. 
Gut. Punkt.

Biohazard ... - aha. Soso. Aha. Das sind sie also, die harten Jungs aus Brooklyn. Geschepper und Rumgeschnauze, welchem man einzig dankbar ist, wenn es ein Ende nimmt ... also, ohne Frage, ich hab' mich schon besser amüsiert.

Begeben wir uns nun also, da die Gelegenheit günstig scheint, in aller Kürze einmal und nicht ohne uns die Pulli-Kapuze tief ins Gesicht zu ziehen, auf einen Sichtungsgang durch die weitläufigen Regionen der Teenie-Mucke, nicht durch unwegsame, geheime und beschwerliche Pfade gelangt man dorthin, sondern natürlich auf einem breiten Daten-Highway bestehend aus flackernden Videoclipbildern auf kommerziellen Musiksendern und ebenso schrill-bunten Magazinseiten in trendigen Zeitgeistpostillen, dessen Ränder flankiert werden von allerlei windigem, aufdringlichem Händlervolk, welches einem irgendwelche hippen Markenartikel und Merchandise aufzuschwatzen versucht. 
In diesem Spannungsfeld machte ich (auch wieder meist über's Radio) Bekanntschaft mit deren robusteren Vertretern ... von Limp Bizkit hat man zwangsläufig -so man sich für Musik interessiert sowie der heutigen Medienwelt keine völlige Absage erteilt- schon gehört, und ich finde sie z.T. gar nicht mal sooo übel, die Burschen scheinen auch nicht unsympathisch zu sein, manches mal nervt das in diesen Fällen unaufhörliche Rap-Geseiere und -Gebrülle über einem recht monotonen Scratchmetalgroove jedoch einfach nur. Gecrossovert wurde im harten Rock ja schon immer, es spricht auch absolut nichts dagegen, sich neuen Einflüssen gegenüber zu öffnen. Man muß das Ergebnis selbstredend nicht mögen, tolerieren hingegen sollte man es dennoch. Das würde ich mir durchaus attestieren, mir hat sich allerdings bis heute noch nicht so recht erschlossen, was, ganz allgemein gefragt, an all diesem Rap-Bla-Bla-Bla-Gedöns, mit seinem möglichst coolen und gestylten Auftreten, mit mehr Schein als Sein, eigentlich an Erbaulichem dran sein soll...  Das frage ich mich insbesondere bei einer Formation wie......shit, jetzt hab' ich auch noch den Namen vergessen, wie hießen die noch gleich...?....ihr(e) erste(r) Single & Hit hieß "Butterfly"...na, sei's drum, ist eh' nicht der Rede wert..! - Crazy Town!, Brrrrr....   Ganz ansprechend eigentlich waren die drei bisher vernommenen Songs ("Crawling" & "In The End" hießen deren zwei) von Linkin Park, dynamisch-aggressive jugendliche Frustbewältigung welche die Melodien trotzdem nicht vernachlässigt. Wäre ich nur halb so alt wie jetzt, also um die 15, würde ich da wahrscheinlich auch voll fett drauf abfahren, ha, ha...    HIM: Ja, sind schon in Ordnung die Finnen, so 'ne Art lighte Version der noch immer nicht so recht mit ihrem lang angekündigten Comeback zu Potte kommen wollenden Fields Of The Nephilim; Songs wie "In Joy And Sorrow" oder natürlich "Join Me (In Death)" muß man einfach ganz klar durchwinken.    Blink 182 rannten nach den immensen Erfolgen von Melodic-Hardcore-Skater-Punks (jach, oder wie auch immer!) wie Offspring, Green Day und Co. in jugendlichem Ungestüm scheunentorweit offene Türen ein, und, da gibt es kein Vertuen, man muß sie halt einfach mögen! Alles schonmal irgendwo gehört, klar, aber die fetzigen Beats, ohrwurmigen Gitarren und Refrains lassen nicht nur Teenager mitwippen und -singen, und sicherlich die Stimmung in jeder Großraum-Zappelbude überkochen! Sowas würde ich inzwischen einem musikalisch & textlich in lausigen Klischees erstarrtem traditionellem Metal, wie man ihn immer und immer wieder vorgesetzt bekommt, allemal vorziehen.  Hach, wäre ich doch nur nicht so ein hüftsteifer alter Sack, nur zehn Jahre jünger, mit einem schnellen Board unter den Füßen, dann..... 

(...ist das jetzt schon die berüchtigte Midlife Crisis?!?)
 

In der Vorrunde der Champions League, als der vor allem in der heimischen Liga nevende und im Grunde ignorierenswerte F. C. Bayern mal wieder einen bedauernswerten russischen Club (Spartak Moskau war's wohl) platt machte -und ich mit diesen Worten mein Outing als Fussballfan begehe- schalteten wir zufälligerweise in der Halbzeitpause mal rüber auf Viva 2 (ist wirklich nicht übel, die restlichen Musiksender kann man eh komplett in der Pfeife rauchen), als gerade das Video zum Song "Clash" der Backyard Babies anlief, welches uns doch immens zu amüsieren wußte. Klar, die Band, über die Frank Göhringer im Mortal Sin bereits beherzt verbal hinwegbügelte, hat musikalisch nicht allzu viel zu bieten, nur der übliche tausendmalgehörte knarzige Street Rock halt, aber der Clip dazu - har har har! Darin haben sie doch wirklich alle möglichen Sex, Drugs & Rock'n'Roll-Klischees, die man sich so vorstellen kann, mit herrlicher, durchaus auch auf sich selbst bezogener Ironie bedenkenlos überzogen dargestellt und veralbert! Die Band, im Rocker-Outfit, tätowiert und verschwitzt, der Drummer mit dem fettesten Backenbart der Musikhistorie, klopfte dabei erstmal ihr Stück in einem geräumigen feudalen Hotenzimmer, Honeymoon Suite oder so, herunter, einzelne Typen wälzten sich mit irgendwelchen leichtbekleideten Groupies im edlen, breiten Bett, sie rauchten, soffen - undwassonstnochweiter, die Sache wurde immer wilder, geriet immer mehr außer Kontrolle, einer der Burschen schleppte natürlich den Fernseher zum Fenster und warf ihn raus ... ich war hier schon mächtig am Schenkelklopfen, doch als dann jemand anfing, auch noch mit seinem Motorrad durch's Zimmer zu kurven und den Hinterreifen der Harley ordentlich auf den teuren Teppichen durchdrehen ließ, rutschte ich vor Lachen endgültig röchelnd vom Sofa...
Das ist grober und doch recht feiner Anarcho-Humor, ganz so wie er mir gefällt, harhar!   "Making Enemies Is Good"? Jau...!

Hammerfall werden offenbar zu den neuen aufgehenden Sternen am Metalfirmament in den letzten Jahren gezählt. Selbst mir konnte dies trotz andauernder Abstinenz in Sachen Rock Hard & Co. nicht vollständig verborgen bleiben, was da an Lobeshymnen der Fachpresse vom Stapel gelassen und an Publikumsreaktionen hervor gerufen wurde. Die Öffentlichkeit ist oft ohne allzu langes Zögern bereit, neue Helden auf den Schild zu heben, manches mal natürlich nicht zu unrecht, und gut sind auch Hammerfall, ja, letztendlich fehlte mir bei den drei bisher gehörten Stücken allerdings dieser schwer definierbare Funken der Genialität, der Einzigartigkeit, der Größe, der Verheißung, welcher mein Interesse, wie schon desöfteren, zu entflammen wüßte, mich unweigerlich dazu veranlaßte Zeit und Geld aufzuwenden, um in Kontakt zu treten mit diesem Sendboten anderer Zeiten, anderer Welten.
Es gibt sie, diese klangvisionären Künstler, welche eine solche Aura ausstrahlen, doch sie sind in Wahrheit eher selten anzutreffen. 

Bei Stormwind etwa sind vielversprechende klassisch-episch-dramatische Ansätze ins komplex-hymnisch-metallische Klangbild, entfernt an Symphony X & Shadow Gallery erinnernd, eingeflochten. Doch leider blieben sie im Verlauf des gespielten Songs in allzu althergebrachten Strukturen, die sich vor allem durch einfallslos häufiges Wiederholen des Chorus kennzeichnen, stecken. Gut, aber wohl noch nicht mutig und phantasievoll genug, um am Thron oben genannter Meister rütteln zu können.

Dynamische Rhythmen, kongeniales, aberwitziges Zusammenspiel zwischen Keyboard & Gitarre, melodiöse bis hymnische Melodieführung, auch schonmal wunderschöne getragene Passagen, magische Atmosphären und Momente, klassisch-opernhafte Sängerin ... ja, bei dieser Umschreibung sollte es doch klingeln, oder?!?  Aber nein, es waren nicht Nightwish welche da spielten, sondern eine Formation namens After Forever (deutet doch in eine etwas andere Richtung, der Name...). So ist das halt, kaum hat etwas Erfolg ... aber was soll's, vielleicht sind sie nicht nur grandiose Musiker, sondern desweiteren noch einen Hieb eigenständiger als es dieser eine Song vermuten läßt. Sich diesen Namen mal vorzumerken dürfte nun wirklich keine allzu große Herausforderung darstellen...
"My Pledge Of Aligeance" bestätigt den ersten Eindruck, slower und düsterer als der erste Song von After Forever und ebenfalls mit Klasse - unweigerlich, mit dieser Formation ist zu rechnen!
Der bezirzende Gesang stammt im übrigen von Floor Janssen, welche bereits auf "My House On Mars" von Ayreon, die düster-melancholische Darbietung von Johan Edlund kontrastierend, ein stimmliches Ausrufungszeichen zu Gehör  zu bringen wußte.

Auf einem Sampler entdeckte ich das Stück "Capricorn" der Neo-Prog-Rock Legende IQ und gelang zu der Überzeugung, die Engländer um den originellen wie charismatischen Sänger Peter Nicholls wohl nunmehr doch nicht länger ignorieren zu können...

Timothy Pure vom gleichen Sampler entpuppte sich ebenfalls als positive Überraschung. Super mellow Harmonien, sehr floydianisch, be-merkenswert!

Poverty's No Crime konnten auch erstaunlich gefallen mit einer guten Komposition stilistisch irgendwo zwischen Melodic- und Progressive Metal.

Und sogar, jawoll!, die Toten Hosen konnten mit ihren letzten Singles "Warum Werde Ich Nicht Satt?" und "Nur Die Liebe Zählt" mehr als überzeugen. Durchdachte fetzige Musik und beeindruckend nachdenkliche Texte. 

Grave Digger - Dito: Recht knallig, guter flotter Metal, wenn auch der Gesang nicht völlig überzeugt. Hätte ich nicht vermutet, daß man sich diese Jungs anhören kann, ohne sogleich den ununterdrückbaren Impuls zu verspüren, sich ein dickes Kissen über den Kopf ziehen zu wollen...

Erst dachte ich, es sei was von Halfords Solosachen, doch nein, es waren Gamma Ray mit, urgh, "Heavy Metal Universe", einem straighten, traditionellen, Stirnrunzeln verursachenden Metal-Song (wer hätt's geahnt?). Musikalisch recht passabel - aber diese Klischees, diese KLISCHEES!!! Wo ist mein Kissen?!? Echt unerträglich. Da kann man für Kai Hansen & Co. nur hoffen, daß dieser Bolzen nicht exemplarisch für ihr derzeitiges Wirken steht....

Manowar - Courage: Jaaaaa ..... da quillt einem das Heldenpathos gleich meterdick aus den bedauernswerten Boxen entgegen...   Hähä, na, Ironie beiseite gelassen, ist es doch mal an der Zeit zuzugeben, daß die Macho-Metaller aus den Staaten wirklich nicht schlecht sind, wie diese ansprechende epische (Halb-) Ballade beweist. Wie immer halt seit anno 1983: Geschmackssache.
Ach ja, eines mit auf den Weg noch:
             Hail to the true Metal!!!!!
                        Hail and KILL!!!!!!!!!!!!
                              Tod allen Weicheiern!!!!!!!!!!!!! 
Hihi...!
Sorry.
Mußte einfach auch mal sein, haha...
Keuch, schnauf, okay, okay, werden wir wieder ernsthaft und seriös!

Cobalt 60: Dunkler Elektrosound mit fiesen, gepreßten Vocals.
Finster.
Sehr finster.
Ungemein finster.
Geradezu unanständig finster.

Mehr Humor, allerdings der unfreiwilligen Art, zeigen die deutschen Hardrocker Rough Silk mit ihrem Titel "Burn You Down". Lausiger, lascher Sound, magere Gitarren-Akkorde, garniert mit etwas Key-Geklimper, dazu der in seiner unfähigen stimmlichen Schaurigkeit ungeahnte Dimensionen erreichende Mensch am Mikrophon - ich frage mich, wer allen Ernstes so etwas, an Einfältigkeit nicht zu Überbietendes, tatsächlich hören möchte...

An solchen Beispielen - und dies ist wohl ihr eigentlicher Wert - erkennt man wieder einmal in aller Deutlichkeit, was man an Ausnahme-Formationen wie Queensryche hatte und noch immer hat. Dieser Tage veröffentlichen die Triumphatoren der dramatischen episch-emotionalen Rockmusik nach einer bisher achtzehnjährigen Bilderbuch-Karriere das erste Livealbum. Ob man ein solches nun unbedingt benötigt, wenn man die Studioalben bereits sein eigen nennt, ist eine Frage, welche wie immer in solchen Fällen unbeantwortet im Raum steht. Interessant wäre es bei Queensryche allemal, die alten Juwelen in anderer Version zu hören, da sich jeder Abschnitt ihres Schaffens mit völlig eigenständiger Charakteristik präsentierte; vor allem wie sich Songs aus dem elegisch-dramatischen "The Warning", dem ebenfalls noch immer sehr guten, wenn auch kühl-distanzierten "Rage For Order", dem abgründigen, fast existentialistischen "Promised Land", dem eingängigen wie anspruchsvollen "Empire", oder der eindringlichen Metal-Oper "Operation: Mindcrime" in Live-Versionen anhören, darf gespannt erwartet werden. Die aus den Aufnahmen gespielten "Queen Of The Reich" und "Empire" zeigten sich schon mal in ausgezeichnetem Soundgewand, mit fett abgemischten Gitarren, und ersteres wurde gar noch dynamischer gespielt als der originale Klassiker des ersten Mini-Albums, darüber thronend und wie gewohnt brillierend Geoff Tate, einer der wundervollsten, einfühlsamsten Sänger der gesamten Weltengeschichte! 

.....leider muß ehrlicherweise hinzugefügt werden, daß auch die All Time Faves Queensryche auf ihren beiden letzten Alben unüberhörbar etwas nachgelassen haben. Kompakter, einfacher und rockiger präsentieren sich die Seattler Ausnahmekönner so manche Strecke auf "Hear In The Now Frontier" ('97) und "QK2" ('99) gegenüber den epischeren und kunstvolleren Kompositionen der Vergangenheit. Solch schwache Songs wie "Hit The Black", "Anytime / Anywhere", "Get A Life" oder drei der letzten vier auf "QK2" -wobei "The Right Side Of My Mind" sie abschließend wieder at their best zeigt- sind Bürden, welche die besseren, die jedoch qualitativ ebenso zu oft kaum an die Glanztage anknüpfen können, keineswegs aufzuwiegen in der Lage sind. Schade um diese Band, aber an sie müssen einfach andere Ansprüche gestellt werden als an andere. Alben, welche man als gerade noch "gut" bezeichnen kann, sind für eine Band wie Queensryche nun mal zu wenig! Vor allem, wenn man sich ausmalt, wozu die Jungs wohl tatsächlich noch fähig wären... 
 

Neulich im Plattenladen
(diese Erweiterung mußte ja kommen...)

Blumfeld - "Testament Der Angst"
Nach wie vor von der inneren Offenheit, sprachlichen Trefflichkeit, betörenden Musik ihres 99er "Old Nobody" sehr angetan, freute ich mich außerordentlich, daß die Hamburger (glaube zumindest, sie kommen von dort - naja, wenn ihr gesicherte Fakten-Fakten-Fakten wollt, müßt ihr schon was anderes lesen...) wieder mit neuem Material am Start waren. Leider entpuppte sich das Werk beim Reinhören als fast so pessimistisch, wie es der nicht eben ermutigende Titel vermuten ließ. Im Bumenfeld des Jochen Distelmeyer ränkt sich neuerdings allerlei vielstachliges Distel- und Dornengestrüpp. Der gesamte Kern des Albums, ungefähr 5 oder 6 Stücke ab "Eintragung Ins Nichts", beschwört in seinen Versen eine Hoffnungslosigkeit und Tristesse, die, bei allem Respekt für deren Ehrlichkeit und aller Nachvollziehbarkeit, mir das Ganze doch nur wenig genießbar erscheinen lassen. Im Gegensatz zu der Vielzahl an berührenden Aussagen und lyrischen Lichtschimmern auf "Old Nobody" ist mir persönlich der Nachfolger einfach zu Depro, wie ich leider eingestehen muß. Ausnahmen wie "Wellen Der Liebe" bestätigen hier nur diese Regel. Weiterhin kommt erschwerend hinzu, daß die instrumentelle Seite die etwas schwerverdaulichen Texte nicht auffängt und zu nichtssagend klang. Typische Blumfeldharmonien zwar, aber zu beliebig, oft nichts wirklich zwingendes, zudem zu kompakt, kaum Instrumentalparts, nicht viel mehr als das Vehikel für die Texte - auch in diesem Feld also eher ein Rückschritt. 
Ich hab' sie im Laden stehen lassen.
Ins Bild passend ist der Live-Auftritt vom Bizarre-Festival (zumindest glaube ich es war dort - wenn ihr gesicherte bla bla bla....), von dem im Regionalfernsehen ein 15-20 Minuten Ausschnitt gesendet wurde. Die ausgewählten, offensichtlich älteren, mir gänzlich unbekannten Songs wie "Verstärker" oder "Die Diktatur Der Angepaßten" waren regelrecht enttäuschend, musikalisch ganz okay, aber textlich mal kontrovers mal fast völlig unverständlich, hier rutscht mir dann schließlich doch die ungern gebrauchte, weil niederschnetternde Vokabel "Pseudo-Intellektuell" heraus.
Die mitgeschnittene Videoaufzeichung hab' ich wieder gelöscht.
Schade, wirklich schade.

Vangelis - "Mythodea"
Auch die neue Schöpfung des ruhmreichen Griechen stellte sich nicht wie angenommen als sicherer Pflichtkauf heraus, sondern ließ mich erst einmal zurückschrecken, da sie zweifelsohne sehr komplexe, nur bedingt eingängige Formen annahm. Großangelegt in Richtung Klassik tendierend, weitgehend bestimmt von weiblichen Sopran-Stimmen/Chören, mal aufbrausend & mal leise, mal rhythmisch & mal getragen, und leider, soweit ich erkennen konnte, ohne die gewohnten hinwegtragenden, fließenden und ausladenden, feingewobenen Instrumentalpassagen. Dadurch mangelt es vielleicht trotz aller Wandlungen etwas an Abwechslung und Atempausen.  Die Melodien durchdringt, stärker noch als früher, ein mythologisches Flair, welches Vangelis (ähnlich Kitaro mit seinen asiatisch / japanischen Einflüssen) aus der musikalischen Tradition seines Landes bezieht. Wie beim Vorläufer "El Greco" sind die einzelnen Parts nicht betitelt und wieder als Movements kenntlich gemacht. Jedoch, waren bei diesem die einzelnen Stücke, wie sich an unseren Titelgebungen nachvollziehen läßt, mit einer jeweils völlig eigenen charakteristischen Ausprägung versehen, klingt "Mythodea" im Gegensatz dazu wie eine einzige über sechzigminütige Komposition, deren Unterteilungen stringent aufeinander bezogen sind. Grob ausgesprochen in etwa so, als würde man "Montserrat Salvat / Wuthering Heights" auf die Länge eines kompletten Albums ausweiten. Hmm.....  ich hab's natürlich erstmal nicht mitgenommen, der Zwang dies zu tun war keineswegs so unüberwindlich wie zuvor prognostiziert, zumal der unverschämte Wegelagerer-Preis von DM 37 meinen finanziellen Rahmen und die Schmerzgrenze dessen, was ich bereit bin für eine CD auszugeben, leicht sprengte. Irgendwann, hoffentlich noch in diesem Leben, andernfalls anschließend, wird sich sicherlich unversehens die Gelegenheit ergeben tiefer vorzudringen ins versiegelte Reich Mythodea, um ihm dann seine letztlich vielleicht doch noch himmelweit aufleuchtenden Geheimnisse zu entlocken....

Kamelot - Karma
Viel von dieser Band aus zweiter Hand gehört, wollte ich mich von deren Stilistik und Qualitäten selbst mal überzeugen. Sehr gut gemachter, zumeist etwas flotter gespielter melodischer Heavy Metal, der als Dreingabe vom brillianten Gesang eines Roy Khan (ehemals Conception) geziert wird. Wie gesagt durchaus gutes Niveau allgemein und der letzte mehrteilige Song "Elizabeth" (oder so ähnlich) scheint zu killen ... trotzdem kann ich, selbst auf die Gefahr hin, daß sich das jetzt snobistisch anhören mag, heutzutage nur sehr begrenzt Interesse für solche Musik aufbringen... 

Amorphis - Am Universum
Die letzte Scheibe der Finnen Amorphis "Am Universum" brachte genauso wenig wie "Tuonela" die angebrachte und zugetraute Weiterentwicklung. Ich ignorierte sie beide. Alles ganz nett dargeboten, wirklich bewegend ist es indes nicht. Ja, klar, sie experimentieren schon ein wenig mit verschiedenen Soundfarben und Synthesizerspielereien, doch beim Wesentlichen, den Arrangements, dem Ausdruck, bewegen sie sich nur auf vertrautem und massenpublikumswirksamen Terrain, bleiben meistens in konventionellen Song-Schemata stecken. So stellt sich die Problematik bei vielen Musikern die professionell arbeiten wollen eben dar: einerseits möchte man als progressiv und sich entwickelnd gelten, fügt hier und da mal ein neues Element hinzu, andererseits getraut man sich dann doch nicht, den eigenen enggesteckten Rahmen zu verlassen, da man ja seine bisher erspielte zahlende Kundschaft nicht verprellen und verlieren möchte, nur zu verständlich, man muß doch schließlich essen. Amorphis machen da keine Ausnahme, ich hätte ihnen mehr zugetraut, aber sie sind nicht willens die musikhistorisch bereits allzu sehr ausgetretenen Pfade zu verlassen. Sie besitzen zudem nicht die elementaren, charakteristischen Qualitäten, welche eine Band zu einer unumgänglichen Erscheinung emporheben, nicht den emotionellen Tiefgang von Anathema, nicht die orchestrale Genialität von Therion, nicht die atmosphärische und verschlüsselt-lyrische Brillanz von Tiamat (selbst wenn "Skeleton"....) und auch nicht mehr die eigene Frische und schmissigen Melodien wie zu "Elegy" Zeiten.  - Sorry, wenn das alles jetzt zu hart klingen sollte, Amorphis stehen halt exemplarisch für so viele, zudem permanent in der entsprechenden Fachpresse unhinterfragt hochgejubelten und hofierten Formationen... 

King's X - Tapehead
Kenne ich auch nur aus dem Laden und war damals durch die Hörprobe herb enttäuscht über den eingeschlagenen Weg dieser bis dato außergewöhnlichen Formation. Simpel, rockig, ohne sonderlich ausgeprägte Melodien, erinnerte an dieser kompositorischen Ödnis kaum noch etwas an die glorreichen Tage von "Gretchen Goes To Nebraska", "Faith, Hope, Love" oder auch "King's X". Was damit beabsichtigt wurde, ist mir schleierhaft, denn die mit den ersten sechs Alben erspielte Anhängerschaft dürfte mit diesem, wie Doug Pinnick in einem Interview betonte, recht spontan entstandenen Schnellschuß kaum zu halten gewesen und eine neue ebenso wenig hinzu gewonnen worden sein. 

The Mission - Aura
Eine Kultband reformiert sich. Nach der etwas poppigeren, aber nach wie vor sehr guten, "Masque" und der zwiespältigen "Neverland", war so etwa '96/97 eine der faszinierendsten mystisch angehauchten Rockbands am Ende, man ging auseinander. Nun sind Wayne Hussey & Co. zurück auf der kulturellen Bühne, mit einem neuen und, wie's scheint, ansprechenden Album, welches, verstärkt gitarrenorientiert, keinen Anflug von Seichtheit aufkommen lassen möchte und ohne weiteres an die Achtziger anknüpft. Typische Mission-Harmonien wie bei "Mesmerized" oder "Dragonfly" hört man immer wieder gerne, doch es fehlen vielleicht noch die atmosphärisch-emotionalen Überflieger a la "Heaven On Earth", "Tower Of Strenght", "Butterfly On A Wheel", "Island In A Stream", "Bird Of Passage"......  Da wird mir denn fast schon wieder zuviel abgerockt, wobei die abschließenden "Cocoon" und "In Denial" wohl durchaus mehr Raum zur Entwicklung verträumter, abgehobener Stimmungen geben, selbige also erwartungsgemäß nicht völlig missen lassend.
Nun, ich hoffe, es lassen sich mit diesem Comeback genügend Anhänger zurückgewinnen, damit uns The Mission noch länger erhalten bleibt. 

Anathema - A Fine Day To Exit
Huch, kaum stand mein Artikel im Netz, tat das neue Werk der Briten, mit dem verheißungsvollen Titel "A Fine Day To Exit" betitelt, gleiches im regionalen Media Markt. Um abermals Zeugnis unserer unablässigen Bemühungen, möglichst fett am aktuellen Zeitgeschehen dran zu sein, abzugeben, möchte ich euch meinen ersten Eindruck, nach zweimaligem Anschnuppern, nicht vorenthalten. Angesichts meiner überschwenglichen Worte über den Vorgänger "Judgement" dürfte die Spannung, mit welcher die Fortführung von mir erwartet wurde, nachvollziehbar sein. Sie scheint auf den ersten Blick etwas leichtgewichtiger geraten, aber dafür auch - vom rasanten "Panic" abgesehen - noch entspannter, mit noch mehr Akustikgitarren-Arrangements. Sicherlich ebenfalls ein Klassealbum, das man, wie eigentlich immer bei solch substantiellen Kunstwerken, natürlich erst nach mehreren intensiven Durchläufen wirklich einzuschätzen vermag. Da waren viele Anathema-typische Gitarren- und Gesangsharmonien zu vernehmen, es hätte jedoch mehr solcher origineller, wie offensichtlich absolut genialer, Stücke wie "Release" oder vielleicht "Temporary Peace" bedurft, um mich zum Abdrücken eines, nach wie vor horrenden, Kaufpreises von DM 30 zu bewegen. Naja, wahrscheinlich ist ihre Musik mittlerweile einfach zu subtil, um sofort völlig für sich einzunehmen, man müßte es halt Zuhause hören - vielleicht findet sich ja in ein paar Jahren SH doch noch eine günstigere Kopie für mich... 
("oooooch..." - Mitleidsbekundungen bitte ins GÄSTEBUCH, harhar...!)
Habe den Titelsong nochmal auf einem Sampler der empfehlenswerten Zeitschrift Eclipsed zu Hören bekommen und empfinde zumindest diesen, und dies nicht nur für Anathema-Verhältnisse, sowohl von den Gitarren als auch vom Gesang her, ein wenig zu farblos.
Hmmm...

RPWL - God Has Failed
Super, was diese süddeutsche Formation da auf ihrem 2000er Debut hingelegt hat! Und zwar können sich sich selbst dazu beglückwünschen, ganz grob formuliert, den Sound von Pink Floyd der "Wish You Were Here" / "Dark Side Of The Moon" Phase kongenial ins neue Jahrtausend transponiert zu haben! Den Vergleich können sie zwar mit Sicherheit inzwischen nicht mehr hören, er kommt einem jedoch zwangsläufig in der ersten Spontanität in den Sinn, da nicht nur die Stimme des Sängers David Gilmours Timbre frappierend ähnlich klingt. Ist ja auch alles andere als ein Vorwurf, da nicht wüst und hemmungslos kopiert, sondern eine angemessene Eigenständigkeit gewahrt wird und einem zudem von Floyd selbst seit Jahren (Jahrzehnten?) solche Stücke wie "Hole In The Sky" nicht mehr vergönnt wurden. Wesentlich phantasievoller als bei der Namensgebung (Initialen der vier Mitglieder) gingen RPWL bei der Komposition zu Werke, dessen wird man sofort gewahr. Vielleicht werd' ich das Album schon das nächste Mal mit nach Hause nehmen...
 

Neulich, Zuhause...
(jaaa, auch das noch ... ein paar Ultrakurzeinschätzungen)

Gandalf - Visions 2001 & Gates To Secret Realities
Wie man bei ersterem das in der Mitte des von Tolkiens "Der Herr der Ringe" inspirierten Albums bereits auftauchende, mit Text versehene und einer schönen weiblichen Stimme dargebrachte "Go On Believing", welches jedoch im Original bereits bedenklich auf die, bei jedem Menschen verschieden gezogene Grenzlinie zum Kitsch geradlinig zustrebt, nochmals als "Dance-Mix" (uuaaahh - ist aber nicht so schlimm, wie es diese Bezeichnung androht) instinktlos an's Ende einer bis dahin schon siebzigminütigen CD packen kann, wird mir wohl auf ewig ein völliges Rätsel bleiben! Das Lied verfügt zudem, wie angedeutet, fatalerweise über eine dermaßen anschmiegsame, anhängliche Melodie, daß diese alles Vorangegangene komplett verdrängt und nach dem Verklingen des letzten Tones somit anhaltend und leicht penetrant im Geist herumspukt. Damit ist das Finale komplett versaut worden und ein so genannter "Bonus" erweist sich abermals als Riesennachteil!!! Man ist, ihr werdet das vielleicht kennen, im Schlummer-Zustand, so er denn tief genug ist, kaum mehr in der Verfassung und vor allem keinesfalls Willens, auch nur den kleinen Finger zu rühren, geschweige denn, nach dem eigentlichen Schluß sich nach der Stop-Taste zu recken, um sich durch diese Aktion in der altbekannten festgefügten Dreidimensionalität widerwillig wiederzufinden.
Weiterhin ist die Idee, anläßlich des anstehenden Jubiläums, dem Album eine zweite CD, welche einen kurzen Blick über das Werk des österreichischen Daseinsharmonievermittlers gewährt, anzuhängen, nicht grundsätzlich ebenfalls mißgünstig zu kommentieren. Wenn sich der Ladenpreis durch diesen Zusatz an teilweise bereits zur Genüge bekannten Stücken (zugegeben, die Auswahl ist interessant!) jedoch auf lässige DM 45 Höhe schraubt, wird so mancher an materiellen Gütern nicht eben reich gesegneter weltfremder Musikadept ob dieser Tatsache doch etwas schwerer nach Luft zu schnappen haben...  Naja, ich für meinen Teil konnte es glücklicherweise Second Hand für DM 19 abstauben und hätte mich, wäre dieser Zufall nicht eingetreten, ansonsten auch nur aus unerreichbarer Ferne danach verzehren können... 
 Aber nun genug davon. Das sind nur ein paar kritische Anmerkungen zur Aufmachung, welche nicht bequemerweise ungesagt bleiben sollten.
Auf der natürlich wesentlichen und hier vollkommen lichten musikalischen Seite ist meinem bisherigen Gandalf-Geistesflug eigentlich nicht viel hinzuzufügen, so will ich es vermeiden, wiederum wild in der Gegend herumzumetaphorisieren. Auch diese beiden Werke sind auf Reisende durch internale Sphären wartende edenianische Klangwelten, jederzeit zugängliche akustische Zaubergärten von betörender Filigranität, Vielgestaltigkeit und Schönheit ! ! !
Er macht ja nun bereits seit über 20 Jahren, von einem gewissen und an sich selbstverständlichen soundtechnischen und kompositorischen Wachstum über die Dekaden abgesehen, im Grunde die selbe Musik - und doch ist ein jedes Werk Gandalfs immer wieder eine neue Offenbarung, immer wieder möchte man wissen, welche klingenden Schätze und Kostbarkeiten sich wohl hinter der nächsten Türe verbergen mögen, und immer und immer wieder zieht es die Seele von neuem dorthin!
Ihm selbst geht es diesbezüglich wohl kaum anders. Auch Gandalf wird nicht müde, neue Räume zu entdecken, zu erforschen und zu erlebbaren Wirklichkeiten auszufalten.
Wahrlich sind diese Ozeane an Transzendentaler Symphonik schimmernde Eingänge zu geheimen Realitäten, hin zu körper- jedoch nicht formlosen Orten, oder vielmehr: Zuständen, scheinbar jenseits von Zeit und Raum gelegen, voller Sinnhaftigkeit und Harmonie! Dort, wo das Gedächtnis von Lachen und Weinen für immer lebendig bleibt ... und doch verschmilzt, übergeht zu einem umfassenden, unerschütterlichen, wissenden Lächeln, dem Ausdruck wahrer, zeitloser, unverschleierter Freude.   Immer wieder zieht es die Seele von neuem dorthin ... und immer wieder aus dem gleichen schon oft und oft angedeuteten oder unmittelbar ausgesprochenen Beweggrund - der Sehnsucht und der Suche nach dem verlorenen Paradies ......
...the quest for Eden leads us on
and music could show the way, 
it can be the way
- and the Final Destination!

Just being there,
no- and everywhere. 

There will no more be any closed door
while listening to the River Of Sound and its ancient lore
everflowing into and within the Sea Of Tranquility
and surely nothing bad, nothing else now matters anymore
feeling restrictionless - out there my heart is really free...
Being part of the Neverending Creativity....!
 
 

Mike Oldfield - The Songs From Distant Earth
Gleiches ließe sich auch völlig zwanglos über dieses Wunderwerk sagen. 
Jedoch, bei good old Oldfield muß hinzugefügt werden, daß der Mann wirklich unglaublich viele Banalitäten, Kitsch, Kuriositäten, bis hin zu Absurditäten vorzuweisen hat, die Liste der während seiner langen wie erfolgreichen Karriere angesammelten Veröffentlichungen, von denen eher abzuraten ist, scheint endlos wie das Meer: "Heaven's Open" (zwar klasse Titel, zumal in Verbindung mit diesem Der-Vogel-kämpft-sich-aus-dem-Ei-Cover, doch inhaltlich nur ein schwacher Longtrack (diese Breaks!) und banales Popzeug), "Crisis" (der Longtrack ist ganz gelungen, ansonsten dito!), "Five Miles Out" (allenfalls ganz nett), "Tubular Bells" (von einigen Passagen mal abgesehen - etwa Anfang des zweiten Teils - fand ich persönlich das Debut als noch nicht sooo berauschend), "Earth Moving" (banaler Kram), "Amarok" (unglaublich komplexer Kram...ein Sechzigminutenstück - hat schonmal jemand es geschafft, sich das Ding voll konzentriert komplett reinzuziehen??? Falls ja, bitten wir darum im GÄSTEBUCH an dieser Erfahrung beteiligt zu werden, incl. Angabe der dabei verwendeten Drogen!)  ..... gut hingegen sind "QE2", "Voyager" (sehr folkig, mit einigen Traditionals, und epochal das symphonische, deutlich die Zehnminutenmarke überschreitende "Mount St. Michael"!), gar grandios zu nennen sind "Tubular Bells II" & "T.B. III", und mit "Distant Earth" gravierte er seinen Namen endgültig in der Halle der Soundspace Gods in einen feinstofflichen Triumphalstein aus Onyx an deren Wand, neben einem auserlesenen Kreis weiterer künstlerischer Weltenschöpfer ein.
Auch reales Fliegen kann schöner nicht sein!
See you somewhere out there, Mike!
 

Alan Parsons - The Turn Of A Friendly Card
Auch beim guten Alan muß man aufpassen, welches man von seinen vielen Outputs abgreift, einige der Sachen aus den Achtzigern sind - wie "Vulture Culture" oder das andere mit dem Industrie-Cover (Titel?) und dem Welthit "Don't Answer Me" -, mit Verlaub gesagt, etwas seicht geraten, rauschen doch arg höhepunktarm durch.
Musikalisch wie auch textlich einfach hinreißend dagegen ist dieses genannte Album aus dem Jahre 1980, mit seinen vielen orchestralen Passagen, muß man diesen Glanzstern einfach gehört haben, vor allem "Time", "The Gold Bug" und das über 16-minütige Titelstück fließen über vor philosophischem, weltanschaulichem und richtungweisenden Tiefgang, sowie berührenden, geradezu archetypischen, astralen Harmoniegebilden...! Ein High Light!
 

Savatage - The Wake Of Magellan 
Vor ein paar Wochen für'n Zehner abgegriffen, konnte diese Band mich heutzutage nicht mehr in dem Maße begeistern, wie noch vor über zehn Jahren mit "Gutter Ballet" und "Streets". Obschon das Album sehr gut ist, na ja, vor allem den Gesang des Duos Stevens / Oliva hätte ich mir etwas glanzvoller gewünscht... trotzdem bleiben fast durchgehend gute, mal aggressivere, mal bombastisch-orchestrale, Songs zu konstatieren, und das letzte Drittel killt durchaus! 
Ist ganz nett, mal einen Blick zurück zu werfen, darauf, was die alten Faves zuletzt denn so getrieben haben, doch liegen dazwischen mittlerweile so viele neue beseeligende musikalische Horizonte, neu erschlossene, mithin weiter führende, preziösere Klanglandschaften, in welchen die Musikseele sich beheimatet fühlt, es bleibt da halt zwangsläufig einiges am Wegesrand zurück, das einfach, sei es nun aus finanziellen- zeitlichen- oder overflow- und interessens-Gründen, nicht weiterverfolgt werden kann. Savatage gehören wohl zu diesem Kreis.
Vergessen jedoch, vergessen wird nichts werden, niemals! 
We'll remember!

William Orbit - Old Pieces In A Modern Style
Wie der Titel bereits andeutet, verwandelt W. Orbit hier klassische Stücke verschiedener Komponisten durch seine elektronische Interpretation am  Synthesizer in eine völlig neue Erfahrungswirklichkeit von klassischer Musik. Denn ein um's andere Mal verläßt er, den wohl nicht zufällig in seinem Namen präsenten, Orbit von Mutter Erde! Die Auswahl, mit überwiegend elegischen Stücken mag hierbei eine Rolle gepielt haben, aber ich habe den Eindruck, daß der raumgreifende, sanft dahinhallende Sound, dieser hauchzarte, das All umschmeichelnde, umspielende Schleier, welchen Orbit kreiert, ihnen noch zu (mindestens) einer erweiterten Dimension verhilft. Zudem hat der gefragte Produzent (weiß nicht, ob er auch selbst komponiert - ich nehme es mal an), der u.a. Madonnas "Ray Of Light" veredelte, sich ein sehr eigenes, charakteristisches Klangbild erarbeitet, wüßte wirklich nicht zu sagen, wo ich solcher Art Sounds schonmal vernommen hätte! 
Zwar benötigen drei der Pieces ein wenig der Gewöhnung (Satie, Vivaldi, Beethoven), doch bei den meisten anderen, wie etwa Barbers fast zehnminütiger, grundloser Violinenfluß, oder jenem von Ravel, den zweien von Gorecki und dem abschließenden Gleitflug Beethovens geben sie den paradiesischen Träumen eines jeden Romantikers eine Gestalt und ein Zuhause, hauchen ihnen neues Leben ein. 
 

Zuguterletzt bleibt mir nur noch eine kleine Aufzählung von, in ihrem qualitativem Niveau ebenfalls völlig abgehobenen, elitären Werken, die so in den letzten ein, zwei Jahren veröffentlicht wurden und mit zu den in Staunen, Ergriffenheit, Begeisterung, Herzensraumerweiterung führendsten gehören, welche jemals im Bereich Progressive Rock & Metal erschaffen wurden.
Das nun ohne die gewohnte Übertreibung, ehrlich!
Da wäre natürlich unbedingt Ayreons grandioses Konzeptwerk "The Universal Migrator" zu nennen, welches in seinen beiden Akten "The Dream Sequencer" & "Flight Of The Migrator" den Reisenden mit auf einen phantastischen Trip durch Zeit und Raum, durch Welt- und Kosmosgeschehen mitnimmt...
Dann die vor dem Hintergrund des untergegangenen Atlantis stattfindende mythologische Nachtfahrt der Seele in "The New Mythology Suite" von Symphony X, deren dramatischer Epic Symphonic Metal wie kein zweiter prädestiniert scheint, die Spannung und das Ringen zwischen den Gegensätzen der Erscheinungswelt, sowie das Verlieren deren Balance in der Zeitlichkeit und schließliche Wiedererlangen derselben in angedeuteten friedvollen Daseinsformen, mit musikalischer zartgliedriger Sensibilität auf der einen und titanischer Urkraft auf der anderen Seite, mitunter direkt neben einander stehend, darzustellen.
Selbstredend Pendragon, welche mit "Not Of This World" wahrlich abermals eine extraterrestrische Klangwelt erschufen, komplex bis zum Gehtnichtmehr und doch eingängig und frei dahingleitend, von solcher mannigfaltiger Opulenz, poetischem Tiefgang und klanglicher Phantasie gesegnet, wie nur wenig anderes in der Geschichte der Menschheit.
Schließlich "Legacy" von Shadow Gallery. Was soll und kann ich dazu noch sagen? Das Album knüpft perfekt an den eternalen Klassiker "Carved In Stone" an ("Tyranny" kenne ich bisher leider kaum), wobei sich die Band darauf anspielend so einige augenzwinkernde Reminiszenzen nicht nehmen ließ, und fügt ihrer bisherigen Reihe an Spacetime-Classics einige weitere Lichterscheinungen hinzu, läßt damit einen Sternschnuppenregen an preziösesten Melodien auf die dunkle Erde hernieder gehen und nimmt den diesbezüglich zweifelsohne nicht abgeneigten Minddrifter, falls nicht bereits längst geschehen, im 34minütigen Abschlußepos "First Light", einem der besten Songs aller ungezählten Äonen, vollends mit zur immateriellen Himmels-Oase......!!! 
Just listen, let yourself go - and be there......

Diese knappen Worte müssen für's erste genügen, obwohl ein jedes der angesprochenen Werke es Wert wäre, ungleich eingehender gewürdigt zu werden. Allein die Zeit läßt auch dies nicht zu, denn wo soll man anfangen und wo enden, da andere Künstler, namentlich Arena, Heather Nova, Dream Theater, Porcupine Tree, Enya, Freedom Call und Marillion uns vor kurzem ebenfalls wieder mit sagenhaften Musik beglückten.
So will ich denn darauf bezogen zum Abschied nochmals ein ultimatives Superlativ 'raushauen, denn - Achtung! - jede einzelne der erwähnten Schöpfungen ist ein transdimensionales musikalisches Multiversum, angefüllt mit formen- farben- und lichtreichen, zaubrisch funkelnden und durchgeistigten Klang-Galaxien  ...  !
 

- Heiko -  10 - 12 / 2001 

(wow, hat es tatsächlich jemand bis hierher geschafft?!?)
(meinen Glückwunsch!)
(....und Dank für's Zuhören und Interesse..!)
(Uff.................)