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Stanislav Grof - "Das Abenteuer der Selbstentdeckung" & "Kosmos und Psyche"

Es wird Euch, den Lesern unseres kleinen heimeligen Magazins, so es Euch denn dort draußen tatsächlich geben sollte (...), kaum, und mit nur etwas Aufmerksamkeit gar unmöglich entgangen sein, daß sich in meinen Beiträgen immer wieder weltanschauliche und metaphysische Ansichten breitzumachen pflegen, wenn sich die Gelegenheit aus dem Gegenstand der Besprechung heraus ergibt. Manchem Leser, der lieber im Konkreten und Gegenständlichen verhaftet bleiben möchte, mag dies vielleicht erzwungen aufgesetzt (was es nicht ist) erscheinen und ihm deshalb auf die Nerven gehen. Diese Wirkung fände ich schade, wenn wohl im Einzelfall (...) auch unvermeidlich. 
Was ich mit meinen ständigen philosophischen und spirituellen verbalen Ausschweifungen, Abschweifungen, Einflechtungen aufzeigen will, ist, neben vielen anderen Aspekten, daß nichts, ich wiederhole: nichts, für mich einen wirklichen Wert hätte, wenn es nicht über den momentanen Augenblick hinaus, auf einer anderen, zeitlosen Ebene, Bestand und Gültigkeit, wenn es nicht gleichsam einen Ewigkeitswert besäße.  
Deswegen stellt sich in meinen Artikeln oftmals wie von selbst dieser weltanschauliche Bezug her.
Ohne beständigen, tiefergründenden und darüber hinaus gehenden Sinn, wäre alles Handeln, alles Fühlen, alles Erschaffen, wäre das Menschenleben an sich letzten Endes, trotz allem Streben nach bleibenden Werten, doch völlig sinnlos. Unsere gesamte komplexe Existenz wäre dann nicht mehr als ein rüder Scherz, den ein blindes Schicksal, um nicht zu sagen, ein im höchsten Maße unwahrscheinlicher und popliger Zufall, sich mit uns erlaubt hätte. Wohlweislich spreche ich hier im Konjunktiv. Denn ich bin überzeugt, kein Gedanke, kein Gefühl, kein Gespräch, kein Traumbild, kein Versunkensein in Natur und Kunst, kurz: keine unserer mannigfaltigen persönlichen Eindrücke und Erlebnisse können, trotz unseres momentanen zeitlich beschränkten Erinnerungsvermögens und Daseins, welches uns einen gegenwärtigen Zugriff verwehren mag, wirklich verloren gehen und verlöschen. Nur auf reinem Wunschdenken oder bloßem Erahnen basieren diese Aussagen nicht, es bestehen kaum widerlegbare und wohldokumentierte Indizienbeweise, welche diese Überzeugung stützen. Zum einen wären an dieser Stelle die Reinkarnationserlebnisse zu nennen, deren Vielzahl zwar nicht unbedingt zwingend für tatsächliche Authentizität spricht, einige Fälle hielten jedoch einer eingehenden Verifikation bis ins letzte Detail stand, und die zeigen, daß, sobald man die Identifikation wechselt, frühere Inkarnationen permanent und vollständig erhalten sind. Als Literaturhinweis sei das entsprechende Kapitel in Thorwald Dethlefsens bemerkenswertem Buch "Schicksal als Chance" vermerkt.  Zum anderen der bei Nahtoderlebnissen ablaufende "Lebensfilm", mit Hilfe dessen der Dahingeschiedene den Verlauf seiner soeben beendeten Inkarnation bewertet. Auch hier fallen die einzelnen Szenen offensichtlich nicht einfach unter den Schneidetisch.  Weiterführend muß ich ein längeres Zitat aus "Himmel und Hölle" des in seinen späteren Jahren psychedelischen Dichters Aldous Huxley anfügen: "Etwas vergleichbares vollzieht sich vielleicht im Zustand des Todes. Nachdem sie einen flüchtigen Blick auf die unerträgliche Herrlichkeit der letzten Wirklichkeit getan haben, und dann zwischen Himmel und Hölle hin- und hergetrieben wurden, wird es für viele Seelen möglich, sich in jene ruhevollere Region des Geistes zurückzuziehen, wo sie ihre eigenen Wünsche, Erinnerungen und Einbildungen sowie die anderer Menschen dazu benützen können, sich eine Welt zu schaffen, die derjenigen, in der sie auf Erden lebten, sehr ähnlich ist." Es geht noch weiter, doch dieser Auszug sollte genügen. Meiner Ansicht nach, kann und wird das vielleicht größte Wunder des individualisierten Bewußtseins und Wesens, nämlich die Kreativität und damit einhergehende Wandlung, ein niemalsendender Prozess sein, komplementär zum allumfassenden Absoluten. Ich empfinde die Abspaltung, die Individualität, welche offenbar eine Notwendigkeit und Ergänzung war und ist, da sie ansonsten niemals in Erscheinung getreten wäre, mittlerweile also nicht mehr grundsätzlich als Fluch. Denn alles liebgewonnene und verewigte wird auch ein Teil des Ganzen, eine Mehrung des geistigen Reichtums, zu dessen Gesamtheit wir alle beitragen. So werden zweifellos auch alle verhinderten Künstler, alle Komponisten, Maler und Dichter, welche bei der Verwirklichung ihrer Stücke, Sinfonien, Landschaften, Verse, Visionen einst scheiterten oder diese gar nicht erst in Erwägung zogen, mit ihrem Voran- und Überschreiten verloren geglaubte Schöpfungen wieder aufleben sehen können. Sowie eine jede Seele ebenso alles jemals innig und wahrhaftig Geliebte.
Nun, dieser wichtige Teil einer umfassenden kosmischen Weltsicht mußte jetzt von mir einfach zwingend einmal ausformuliert werden, als definitives Statement sozusagen, und selbst auf die Möglichkeit hin, daß die ursprüngliche Absicht, nämlich die manchmal etwas abwegigen Pfade in meinen Beiträgen verständlicher und ihre durchaus realistische Grundlage deutlicher zu machen, sich mittlerweile ins Gegenteil verkehrt hat... 
Aber wollen wir uns langsam mal wieder zu unserem Grundthema zurücktasten.
Der bekannte Schweizer Psychoanalytiker Carl Gustav Jung leitete aus seiner Erforschung des Bewußtseins die Aussage heraus, es sei der religiöse ebenso stark und grundlegend im Menschen veranlagt wie der sexuelle Trieb, und könne ebenso ausgeprägt und für sein Handeln bestimmend sein. Dies ist  sicher für jeden klar ersichtlich, man braucht dazu nur einmal einen Blick auf die menschliche Entwicklung und ihre kulturellen Ausprägungen zu werfen. 
Solltet Ihr persönlich Euch also gerade in einer drängenden Phase der Suche nach der Antwort auf die große Frage nach den Leben, dem Universum und dem ganzen Rest befinden, so könntet Ihr bei Stanislav Grof und der Beschäftigung mit den Erkenntnissen der mittlerweile über ein halbes Jahrhundert andauernden Erforschung der Tiefenerfahrung des menschlichen Bewußtseins durch die Transpersonale Psychologie, deren bekanntester Vertreter Grof ist, definitiv fündig werden. Allen Materialisten und Atheisten, welche metaphysischen Aussagen gemeinhin unverständig und ablehnend gegenüber stehen (um mal den Bogen zu den Eingangsworten zu ziehen), seien diese Bücher natürlich ebenso ans skeptische Herz gelegt. Wobei Skepsis und In-Frage-Stellen an sich zweifellos nichts Negatives ist und eigentlich immer zuerst mal angebracht scheint. Nur sollte diese(s) nicht ausschließlich auf fremde, sondern auch auf eigene Ansichten bezogen werden, damit selbige nicht festgefahren, sondern lebendig, entwickelbar und für neue, erweiterte Sichtweisen offen bleiben.
Ich habe in den Jahren meiner eigenen intensiven persönlichen Suche in der Literatur keine verständlicheren, umfassenderen, plausibleren, eindringlicheren und überzeugenderen Beschreibungen von Psyche und Kosmos, des kosmischen Spieles in seiner Gesamtheit gefunden, als jene in den hier vorgestellten Werken. Natürlich sind die Antworten in allen Weltreligionen ebenso zu finden, jedoch in oft nicht leicht verständlicher, zudem manchmal verfremdeter und zu anderen im Widerspruch stehender Form. 
Die Transpersonale Psychologie transzendiert die Vielfältigkeit aller Religiosität und dringt zu deren wahrem Kern vor, und, ein nicht zu unterschätzendes Element, sie ist zwingend durch ihre wissenschaftliche Herangehensweise und das akademisch-psychologische Fundament ihrer Vertreter, welche keinen Gedanken oder Vorwurf in Richtung Unseriosität und Scharlatanerie aufkommen lassen können. 
Die nähere Schilderung der auftretenden Phänomene und Erfahrungen während außergewöhnlicher Bewußtseinszustände und die hieraus zu ziehenden Schlußfolgerungen überlasse ich Stanislav Grof besser selbst, um im weiteren Verlauf meiner Ausführungen letztlich nicht noch den Eindruck ungebührlicher Anmaßung erwecken zu wollen...
Weiterhin, auf diesen Themenkreis bezogen, unbedingt erwähnenswert sei der Klassiker der psychedelischen Literatur "Die Pforten der Wahrnehmung" (vom bereits erwähnten, nicht ganz so wesentlichen nachfolgenden Essay "Himmel und Hölle", seien größtenteils nur die ersten und letzten Seiten zur Lektüre empfohlen - diese haben's allerdings in sich!) von Aldous Huxley, wie auch aus der Thanatologie R. A. Moodys Standardwerk "Leben nach dem Tod" und Elisabeth Kübler-Ross' kleines Büchlein "Der Tod und das Leben danach" welche man vielleicht vorbereitend lesen könnte, um sich dann anschließend an Grofs Schriften heranzuwagen.
Man muß diesen Menschen für ihre immens wichtige, hoffnung- und sinnstiftende, das Dunkel der Unwissenheit erhellende Arbeit und Forschung wirklich dankbar sein.

Wirklichkeit? Es sollte im Grunde gar nicht verwunderlich sein - ihre tatsächlichen Dimensionen reichen weit über das von uns sinnlich Wahrnehmbare hinaus.

 "Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan."   
"Sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch."
                               -Jesus, Bergpredigt- 

"Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle...  
Wer es nicht kennt und sich nicht mehr wundern, nicht mehr staunen kann,
der ist sozusagen tot und sein Auge erloschen."
                                     -Albert Einstein-             
 

- Heiko - 04/01