Es wird Euch, den Lesern unseres kleinen heimeligen Magazins, so es Euch denn
dort draußen tatsächlich geben sollte (...), kaum, und mit nur etwas
Aufmerksamkeit gar unmöglich entgangen sein, daß sich in meinen Beiträgen
immer wieder weltanschauliche und metaphysische Ansichten breitzumachen pflegen,
wenn sich die Gelegenheit aus dem Gegenstand der Besprechung heraus ergibt.
Manchem Leser, der lieber im Konkreten und Gegenständlichen verhaftet bleiben
möchte, mag dies vielleicht erzwungen aufgesetzt (was es nicht ist) erscheinen
und ihm deshalb auf die Nerven gehen. Diese Wirkung fände ich schade, wenn
wohl im Einzelfall (...) auch unvermeidlich.
Was ich mit meinen ständigen philosophischen und spirituellen verbalen
Ausschweifungen, Abschweifungen, Einflechtungen aufzeigen will, ist, neben vielen
anderen Aspekten, daß nichts, ich wiederhole: nichts, für mich einen
wirklichen Wert hätte, wenn es nicht über den momentanen Augenblick
hinaus, auf einer anderen, zeitlosen Ebene, Bestand und Gültigkeit, wenn
es nicht gleichsam einen Ewigkeitswert besäße.
Deswegen stellt sich in meinen Artikeln oftmals wie von selbst dieser weltanschauliche
Bezug her.
Ohne beständigen, tiefergründenden und darüber hinaus gehenden
Sinn, wäre alles Handeln, alles Fühlen, alles Erschaffen, wäre
das Menschenleben an sich letzten Endes, trotz allem Streben nach bleibenden
Werten, doch völlig sinnlos. Unsere gesamte komplexe Existenz wäre
dann nicht mehr als ein rüder Scherz, den ein blindes Schicksal, um nicht
zu sagen, ein im höchsten Maße unwahrscheinlicher und popliger Zufall,
sich mit uns erlaubt hätte. Wohlweislich spreche ich hier im Konjunktiv.
Denn ich bin überzeugt, kein Gedanke, kein Gefühl, kein Gespräch,
kein Traumbild, kein Versunkensein in Natur und Kunst, kurz: keine unserer mannigfaltigen
persönlichen Eindrücke und Erlebnisse können, trotz unseres momentanen
zeitlich beschränkten Erinnerungsvermögens und Daseins, welches uns
einen gegenwärtigen Zugriff verwehren mag, wirklich verloren gehen und
verlöschen. Nur auf reinem Wunschdenken oder bloßem Erahnen basieren
diese Aussagen nicht, es bestehen kaum widerlegbare und wohldokumentierte Indizienbeweise,
welche diese Überzeugung stützen. Zum einen wären an dieser Stelle
die Reinkarnationserlebnisse zu nennen, deren Vielzahl zwar nicht unbedingt
zwingend für tatsächliche Authentizität spricht, einige Fälle
hielten jedoch einer eingehenden Verifikation bis ins letzte Detail stand, und
die zeigen, daß, sobald man die Identifikation wechselt, frühere
Inkarnationen permanent und vollständig erhalten sind. Als Literaturhinweis
sei das entsprechende Kapitel in Thorwald Dethlefsens bemerkenswertem Buch "Schicksal
als Chance" vermerkt. Zum anderen der bei Nahtoderlebnissen ablaufende
"Lebensfilm", mit Hilfe dessen der Dahingeschiedene den Verlauf seiner soeben
beendeten Inkarnation bewertet. Auch hier fallen die einzelnen Szenen offensichtlich
nicht einfach unter den Schneidetisch. Weiterführend muß ich
ein längeres Zitat aus "Himmel und Hölle" des in seinen späteren
Jahren psychedelischen Dichters Aldous Huxley anfügen: "Etwas vergleichbares
vollzieht sich vielleicht im Zustand des Todes. Nachdem sie einen flüchtigen
Blick auf die unerträgliche Herrlichkeit der letzten Wirklichkeit getan
haben, und dann zwischen Himmel und Hölle hin- und hergetrieben wurden,
wird es für viele Seelen möglich, sich in jene ruhevollere Region
des Geistes zurückzuziehen, wo sie ihre eigenen Wünsche, Erinnerungen
und Einbildungen sowie die anderer Menschen dazu benützen können,
sich eine Welt zu schaffen, die derjenigen, in der sie auf Erden lebten, sehr
ähnlich ist." Es geht noch weiter, doch dieser Auszug sollte genügen.
Meiner Ansicht nach, kann und wird das vielleicht größte Wunder des
individualisierten Bewußtseins und Wesens, nämlich die Kreativität
und damit einhergehende Wandlung, ein niemalsendender Prozess sein, komplementär
zum allumfassenden Absoluten. Ich empfinde die Abspaltung, die Individualität,
welche offenbar eine Notwendigkeit und Ergänzung war und ist, da sie ansonsten
niemals in Erscheinung getreten wäre, mittlerweile also nicht mehr grundsätzlich
als Fluch. Denn alles liebgewonnene und verewigte wird auch ein Teil des Ganzen,
eine Mehrung des geistigen Reichtums, zu dessen Gesamtheit wir alle beitragen.
So werden zweifellos auch alle verhinderten Künstler, alle Komponisten,
Maler und Dichter, welche bei der Verwirklichung ihrer Stücke, Sinfonien,
Landschaften, Verse, Visionen einst scheiterten oder diese gar nicht erst in
Erwägung zogen, mit ihrem Voran- und Überschreiten verloren geglaubte
Schöpfungen wieder aufleben sehen können. Sowie eine jede Seele ebenso
alles jemals innig und wahrhaftig Geliebte.
Nun, dieser wichtige Teil einer umfassenden kosmischen Weltsicht mußte
jetzt von mir einfach zwingend einmal ausformuliert werden, als definitives
Statement sozusagen, und selbst auf die Möglichkeit hin, daß die
ursprüngliche Absicht, nämlich die manchmal etwas abwegigen Pfade
in meinen Beiträgen verständlicher und ihre durchaus realistische
Grundlage deutlicher zu machen, sich mittlerweile ins Gegenteil verkehrt hat...
Aber wollen wir uns langsam mal wieder zu unserem Grundthema zurücktasten.
Der bekannte Schweizer Psychoanalytiker Carl Gustav Jung leitete aus seiner
Erforschung des Bewußtseins die Aussage heraus, es sei der religiöse
ebenso stark und grundlegend im Menschen veranlagt wie der sexuelle Trieb, und
könne ebenso ausgeprägt und für sein Handeln bestimmend sein.
Dies ist sicher für jeden klar ersichtlich, man braucht dazu nur
einmal einen Blick auf die menschliche Entwicklung und ihre kulturellen Ausprägungen
zu werfen.
Solltet Ihr persönlich Euch also gerade in einer drängenden Phase
der Suche nach der Antwort auf die große Frage nach den Leben, dem Universum
und dem ganzen Rest befinden, so könntet Ihr bei Stanislav Grof und der
Beschäftigung mit den Erkenntnissen der mittlerweile über ein halbes
Jahrhundert andauernden Erforschung der Tiefenerfahrung des menschlichen Bewußtseins
durch die Transpersonale Psychologie, deren bekanntester Vertreter Grof ist,
definitiv fündig werden. Allen Materialisten und Atheisten, welche metaphysischen
Aussagen gemeinhin unverständig und ablehnend gegenüber stehen (um
mal den Bogen zu den Eingangsworten zu ziehen), seien diese Bücher natürlich
ebenso ans skeptische Herz gelegt. Wobei Skepsis und In-Frage-Stellen an sich
zweifellos nichts Negatives ist und eigentlich immer zuerst mal angebracht scheint.
Nur sollte diese(s) nicht ausschließlich auf fremde, sondern auch auf
eigene Ansichten bezogen werden, damit selbige nicht festgefahren, sondern lebendig,
entwickelbar und für neue, erweiterte Sichtweisen offen bleiben.
Ich habe in den Jahren meiner eigenen intensiven persönlichen Suche in
der Literatur keine verständlicheren, umfassenderen, plausibleren, eindringlicheren
und überzeugenderen Beschreibungen von Psyche und Kosmos, des kosmischen
Spieles in seiner Gesamtheit gefunden, als jene in den hier vorgestellten Werken.
Natürlich sind die Antworten in allen Weltreligionen ebenso zu finden,
jedoch in oft nicht leicht verständlicher, zudem manchmal verfremdeter
und zu anderen im Widerspruch stehender Form.
Die Transpersonale Psychologie transzendiert die Vielfältigkeit aller Religiosität
und dringt zu deren wahrem Kern vor, und, ein nicht zu unterschätzendes
Element, sie ist zwingend durch ihre wissenschaftliche Herangehensweise und
das akademisch-psychologische Fundament ihrer Vertreter, welche keinen Gedanken
oder Vorwurf in Richtung Unseriosität und Scharlatanerie aufkommen lassen
können.
Die nähere Schilderung der auftretenden Phänomene und Erfahrungen
während außergewöhnlicher Bewußtseinszustände und
die hieraus zu ziehenden Schlußfolgerungen überlasse ich Stanislav
Grof besser selbst, um im weiteren Verlauf meiner Ausführungen letztlich
nicht noch den Eindruck ungebührlicher Anmaßung erwecken zu wollen...
Weiterhin, auf diesen Themenkreis bezogen, unbedingt erwähnenswert sei
der Klassiker der psychedelischen Literatur "Die Pforten der Wahrnehmung" (vom
bereits erwähnten, nicht ganz so wesentlichen nachfolgenden Essay "Himmel
und Hölle", seien größtenteils nur die ersten und letzten Seiten
zur Lektüre empfohlen - diese haben's allerdings in sich!) von Aldous Huxley,
wie auch aus der Thanatologie R. A. Moodys Standardwerk "Leben nach dem Tod"
und Elisabeth Kübler-Ross' kleines Büchlein "Der Tod und das Leben
danach" welche man vielleicht vorbereitend lesen könnte, um sich dann anschließend
an Grofs Schriften heranzuwagen.
Man muß diesen Menschen für ihre immens wichtige, hoffnung- und sinnstiftende,
das Dunkel der Unwissenheit erhellende Arbeit und Forschung wirklich dankbar
sein.
Wirklichkeit? Es sollte im Grunde gar nicht verwunderlich sein - ihre tatsächlichen Dimensionen reichen weit über das von uns sinnlich Wahrnehmbare hinaus.
"Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet
an, so wird euch aufgetan."
"Sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch."
-Jesus, Bergpredigt-
"Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle...
Wer es nicht kennt und sich nicht mehr wundern, nicht mehr staunen kann,
der ist sozusagen tot und sein Auge erloschen."
-Albert Einstein-
- Heiko - 04/01
Stanislav
Grof bei Wikipedia