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Terry Pratchett - Die Nomen Trilogie

Auch von diesem Autoren kam einem zwangsläufig schon so manche lobende Aussage zu Ohren, er wird stilistisch immer wieder mit einem von meiner Wenigkeit hochverehrten Kollegen in Verbindung gebracht, ja, auf den Buchrücken wird üblicherweise als Namenszusatz "der Douglas Adams der Fantasy" geführt. Dieser unbescheidene Vergleich mit dem Schöpfer des ungemein lässigen Dirk Gently, wie natürlich ebenso und zuvorderst der sich mittlerweile auf fünf Bände (und jedesmal schwört er, es gebe absolut und definitiv keinen weiteren...) belaufenden schrillen, unglaublich einfallsreichen, fieberwahnwitzigen, vor allem in den ersten beiden so manch heilige Kuh schlachtenden, vielerorts kulthaft verehrten Space-Odyssee "Per Anhalter durch die Galaxis", soll offenbar das Interesse des entsprechenden Leserklientels, der Scharen von Adams-Fans weltweit, erregen. 

Genau das tut es. 

Zweifelsohne. 

Als sich Gelegenheit bot, bei Karina, einer Bekannten mit nicht unansehnlichem literarischem Geschmack, ein Buch von Pratchett, den ich schon seit längerem und nicht nur allein aufgrund des literarischen Querverweises beizeiten mal kennenlernen wollte, abzugreifen, langte ich hin. 
Sie empfahl mir zum Einstieg diesen Dreiteiler. 
Es geht in der Geschichte die dieses Buch erzählt um die Geschicke etwa zehn Zentimeter kleiner Wesen, den sogenannten Nomen (abgeleitet von Gnomen), welche offenbar neben uns Menschen überall auf der Welt im Verborgenen leben (ja, man lernt halt nie aus...). Held wider Willen im Verlaufe der Handlung wird Masklin, ein junger Nom, der seine kleine, vor dem Hungertod in freier Wildbahn flüchtende Gruppe, durch einen glücklichen Zufall an einen Ort führt, an dem viele andere Nomen einem Dasein wie im Schlaraffenland frönen, an einen Ort, genannt das "KAUFHAUS"!  Freilich bleibt es, kaum beginnt man sich etwas heimisch zu fühlen, auch bei dieser Zuflucht nicht, denn nie zuvor gesehene Schilder mit sehr obskuren Aufschriften wie beispielsweise "Räumungsverkauf" und andere bedenkliche Hinweise lassen auf eine in Kürze stattfindende Katastrophe schließen und die Nomen müssen nach deren tatsächlichem Eintritt noch allerhand Abenteuer überstehen, bis sie schließlich an ihrer wirklichen Bestimmung und Heimat (es ist nicht Mallorca, soviel kann ich schon mal verraten...) anlangen. 
Eine überaus sympathische Welt mit ebensolchen Bewohnern bevölkert, welche Pratchett hier ersonnen hat. Mir bereitete das Lesen tatsächlich einen Heidenspaß, besonders die satirischen Einschübe gegenüber den seltsamen, unverständlichen Verhaltensweisen der Menschen, etwa im Kaufhaus, in dem die Nomen alle Vorgänge auf sehr eigene Weise interpretieren, eine eigene, leicht absurde Weltsicht entwickelten, sind nur köstlich zu nennen.
Pratchett besitzt ja, glaube ich mitbekommen zu haben, eine große, sich durch mehrere Genres erstreckende schriftstellerische Bandbreite, schreibt nicht ausschließlich abgepfiffene und humoristische Fantasy, was die vom Verlag und den Medien herausgekehrten Parallelen und Gemeinsamkeiten mit Douglas Adams, um darauf nochmals zurück zu kommen, schmälern dürfte. 
An Maßlosigkeit, was schrille, kuriose, rahmensprengende, mitunter hysterische Lachanfälle provozierende Einfälle betrifft, liegt der "Anhalter" (mittlerweile alle Teile mindestens zwei bis viermal gelesen...) sowieso unerreichbar weit vorne. Etwas dergestalt Grandioses und Aberwitziges dürfte im bekannten Universum auch weiterhin eine absolut singuläre Erscheinungsform sein und bleiben.
Dennoch dürften auch und gerade Freunde der adamsschen Tradition natürlich ihre Freude an Terry Pratchetts Schriften haben.
 

- Heiko "Just call me Marvin" - 05/01
 

P.S.: Nun, zumindest zu einem Nachfolger zu "Mostly Harmless" (dt.: "Einmal Rupert und zurück"), dem fünften Band der "Anhalter"-Reihe, dürfte es jetzt tatsächlich, absolut und definitiv nicht mehr kommen, denn mir bleibt nichts übrig, als nachträglich wieder einmal einen Todesfall zu vermelden, denn Douglas Adams weilt nicht mehr unter uns. Wie ich aus der Zeitung erfuhr, erlag er diesen Monat im Alter von nur 49 Jahren einem Herzinfarkt. Wer die Biographie "Keine Panik!" von Neil Gaiman gelesen hat, kann sich vorstellen, daß seinem Hauptwerk an diesem doch recht frühen Dahinscheiden durchaus ein gewisser Anteil zugesprochen werden könnte...

See You, Douglas.....!