"Utopia" ... und weitere gnostische oder romantische Betrachtungen.

 

"The man that hath no music in himself,
nor is not moved with concord of sweet sounds,
is fit for treasons, strategems, and spoils;
the motions of his spirit are as dull as night,
and his affections dark as Erebus.
Let no such man be trusted."

- William Shakespeare -

 

Nur wer wirkliche Sehnsucht kennt,
kann ermessen,
wie sehr ich leide.

- Johann Wolfgang von Goethe -

 

 

Jeder Zustand, eigentlich jeder Augenblick
hat unendlichen Wert,
denn er ist der Repräsentant
einer ganzen Ewigkeit.

- J. W. v. Goethe -

 

 

Das Schönste, was wir erleben können,
ist das Geheimnisvolle.
Es ist die Quelle aller wahren Kunst
und Wissenschaft.

- Albert Einstein -

 

 

...Sonne ist verblaßt schon lang,
stumm bald der Erinnerung Klang,
Herbst ist Sommers Untergang.
Doch ihr Geist ist mir noch nah,
unter Himmeln wunderbar,
die kein waches Aug' je sah...
...träumend liegen untereinand'
sie in einem Wunderland,
Sommer rinnen hin wie Sand.
Träumend treiben sie dahin,
unterm goldenen Baldachin
- ist ein Traum des Lebens Sinn?

- Lewis Carroll -

 

 

Nur der Tag dämmert, für den wir wach sind.

- Thoreau -

 

 

There's a bridge made of light
that crosses between death and life.
...and my Love, she is standing
by the side of a magic river
but there's no crossing
maybe someday when our spirits begin to rise
- and light fills our eyes..
we will meet again someday
on the bridge across forever
I know we will find our way
to the bridge across forever...

- Auszug aus "Brigde Across Forever"
von Transatlantic -

 

 

Müde der ewigen Versuche,
uns durch die rohe Materie zu kämpfen,
wählten wir einen anderen Weg
und wollten dem Unendlichen entgegeneilen.
Wir gingen in uns
und schufen eine neue Welt.

- Henrik Steffens, bei einem Vortrag
über das Zeitalter der Romantik -

 

 

In the heat of the night
I went to forever walk
in the obscure eternity.
Through woods and thickets,
over mountains and through valleys.
I left my body this evening
and forever I will now live.
Curious I travelled through an unknown land,
like the angel that recently had learned to fly.
I left my fear with my body
and with the ravens I flew
on a road, of bleeding clouds, that never seemed to end.
As the road suddenly divided
I heard the ravens whisper:
"Please come, fly with us! Please come, fly with us!"
Confused and insecure I stopped for a while
and beheld the ravens disappear.
Then I heard a voice from the other road:
"This is the path to the golden land!
Come my friend, take my hand!"
But an uncontrolled voice deep in my soul
screamed out: "IŽll go my own way!"
and straight ahead I flew, to continue my voyage
and my search of the land of eternity.
On the road I chose to go I saw no other men...
because it was my own imagined road
and I was alone to face its destination.
What I saw around me were things I love.
Things that I build with my heart, deep in myself.
The temples I passed were my temples
and the queen that welcomed me, was my queen.
My voyage was ended,
and surrounded by the most beautiful flowers I stood,
beholding the kingdom
I would rule in all future to come.
As the dawn of the morning swept through my dreamland
to adorn the leaves of the golden trees with dew
and to bring me the eternal light, I thought:
"A life is only worth living for a king..."

- "I Am The King (...Of Dreams)", Tiamat -

 

 

Die Welt wird Traum,
der Traum wird Welt.

- Novalis -

 

 

Utopia

Beim Blick jenseits des vordergründigen Schleiers offenbaren sich tausend ungesehene Gesichter und Gestalten, tausend unerforschte Seelen, tausend unentdeckte und faszinierende Welten.
Wer keinerlei Sehnsucht in sich trägt,
wer niemals im Universum nebenan wandelt,wer keine lichtere, unbeschwertere, lebenswertere, schlicht angemessenere Daseinsform und Umgebung sich erträumen kann und will,
der wird sich eventuell eben wieder und wieder mit den Bedingungen der ihm dargebotenen eingeschränkten und festgefügten Realität abfinden und auseinandersetzen müssen.
Den Weg hinein zu beschreiten, steht jedem jederzeit offen, hinein von der Oberfläche der herrschenden Vordergründigkeit, in die Tiefe der schranken- und zeitlosen Inwendigkeit.
Doch ebenso in allem Tun, in allen Momenten des konkreten äußerlichen Erlebens, können und sollten die Möglichkeiten von deren Unvergänglichkeit erkannt werden. Der verklärte Blick des Traumsuchers vermag die sinnlichen Erscheinungsformen gleich den letzten Strahlen der Abendsonne in einem zauberischen Licht aufglänzen zu lassen, sie sich zu eigen zu machen, mithin die Trennung zwischen Ich und Welt aufzuheben und in einen ewigwährenden Augenblick zu verwandeln.
Auf die Schönheiten und erhaltenswerten Aspekte der Schöpfung, sowie die erweiterten Ebenen des Imaginariums ausgerichtet, sollte es schließlich einem jeden frei stehen, niemals wieder an Enge und Unwandelbarkeit sich binden zu lassen.
Deshalb möge er lebendig und befreite Wirklichkeit werden, der Raum hinter dem Auge des Spiegels.
Ein jeder selbst möge es anstreben, diese stoffliche Erdenwelt, ihre Anmut und ihren Liebreiz - jedoch ebenso und unverleugnet das Angedenken an ihre Verursachung von zeitweisem Leiden und dementsprechenden Anwandlungen von Resignation, immer dann, wenn ein qualvoller körperlicher Zustand die Flamme der Seele wie eine schwere feuchte Decke zu ersticken droht - durch den eigenen Geist gespiegelt und geläutert, neu erschaffen zu sehen. Die verklärte Erinnerung daran lebendig zu halten. Die negativen Aspekte mit einem ironischen Lächeln abzutun und die positiven wieder zu erwecken.
Es lebe also die Alternative
- es lebe Utopia!
Dorthin zieht es die Verlorenen, die Sehnsüchtigen, die Sucher, jene, die sich gewahr werden: du, wie potentiell ein jedes andere Ideenwesen, trägst bereits alles in dir selbst - sei es nun Mineral, Stein, Wasser, Wind, Blume, Baum, Biene, Vogel, Tier, Mensch, Wolke, Himmel und Sonne, Musik, Sternenklang und Symphonie des Weltenraums -, dies alles, und was immer du auch weiterhin imaginieren oder neuerschaffen möchtest - sowie all jene Dinge, Erscheinungsformen und Bewußtseinserfahrungen, welche du heute vielleicht noch nicht einmal zu erahnen vermagst, welche bisher noch jenseits deines Vorstellungsvermögens liegen.

All dies könnte dir bewußt angehören.

All dies lebt schon jetzt in dir und in mir.

Welt und Wesen.

Form und Unendlichkeit.

Sei bereit, wenn der Ruf dich ereilt.
Denn dort, wo unsere Tagträume und Nachtrealitäten sich treffen und zusammenfließen, dort mein Freund, werde ich dich erwarten......