Vorbemerkung: Das nachfolgende Interview erschien ursprünglich
im Fanzine NONKONFORM #2 (mehr dazu in der History).
Geführt wurde es Ende 1993. Wir waren damals ziemlich stolz, ein Interview
mit ANACRUSIS im Heft zu haben, auch wenn die Ausführungen von Kevin Heidbreder
schon sehr 08/15 waren. Wie so oft, gilt auch hier: Hört die Musik, lest
die Texte und fragt euch, ob ihr nach einem anstrengenden Konzert noch tiefschürfende
philosophische Aussagen von euch geben könntet...
Heikos Besprechung des zum Zeitpunkt des Interviews aktuellen Albums
"Screams And Whispers" brachten's natürlich auch damals schon
auf den Punkt.
Jenes Album war dann auch das letzte von ANACRUSIS; der vertrackte Stil konnte
sich kommerziell nicht durchsetzen, und die Band löste sich auf.
2009 fand die Band wieder zusammen - den aktuellen Stand der Reunion könnt
ihr auf der neuen offiziellen
Seite von Anacrusis verfolgen.
It's a long journey through Darkness and Light...
oder
Ein Garten voller uns nur zu gut bekannter, bizarrer und doch
so schöner Skulpturen...
Es gibt Musik, die man mag, es gibt großartige Musik, die einem den Alltag
versüßt, es gibt geniale Musik, die den Verstand in eine andere Welt
entführt - und es gibt ANACRUSIS.
Was mir deren musikalische Ausarbeitungen bedeuten, möchte ich nun versuchen,
in Worte zu kleiden. In früheren Besprechungen, etwa zu "Reason"
oder "Manic Impressions", fiel oft der Begriff "Techno-Thrash",
um den Sound von ANACRUSIS zu definieren; ich fand ihn damals schon recht unpassend,
da er das Wesen der Band nur sehr unzureichend erfaßt und die Sache auf
den technisch/aggressiven Aspekt reduziert, auch wenn "Manic Impressions"
rückblickend vielleicht etwas zusehr in diesen (technischen) Bereich tendierte.
Anfang 1993 erschien das vierte Album "Screams And Whispers" und läßt alle Bezeichnungen, Kategorisierungen und alles Gerede als gegenstandslos erscheinen, denn zusammen mit PSYCHOTIC WALTZ' "Into The Everflow" stellt es für mich die musikalische Offenbarung der letzten Jahre (ach was - überhaupt!) dar. ANACRUSIS sind abermals einen mächtigen Schritt nach vorne gegangen, sind hörbarer geworden und beweisen mehr denn je ein unglaubliches Gespür für ungewöhnliche Melodielinien und abgefahrene Ideen. So wurden bei mehreren Stücken erstmalig Keyboards eingesetzt, was zum Beispiel bei "Too Many Prophets" zu einigen seltsamen Soundcollagen führt und bei "Brotherhood?" gar zu einer Symphonie de la Grosso ausartet! Das erstgenannte Lied gestaltet sich ein wenig zäh und sperrig und gefiel selbst mir anfangs nicht sonderlich (anfangs... ), doch genau dieses mußten diese Unglücksraben von HR3 "Hard'n'Heavy" im Radio spielen, es ist nicht zu fassen! Danach war ich mir nicht mehr so sicher, mit dem Album einen guten Kauf zu tätigen, was aber zum Glück nichts an meiner Entscheidung änderte. Als einzig wirklich schwächeren (doch beileibe nicht "schwachen"!) Song würde ich "A Screaming Breath" titulieren, welcher leider monoton daherkommt. Dies wird jedoch durch den großartigen lyrischen Hintergrund mehr als nur wettgemacht, ich würde sagen, man sollte ihn zum Text des Jahres nominieren. Es geht darin um Gefühle und wie schwer es oft fällt, diese anderen Menschen gegenüber zu offenbaren, aus Angst vor Ablehnung, aus Angst davor, "Schwäche" zu zeigen oder aus welchen Gründen auch immer. "Deliberately we disguise ourselves, to protect our frail emotions". Wie viele Leute laufen durch die Welt und zeigen nur ihre Oberfläche, während ihre Seele gefangen ist in Ängsten, Unsicherheiten und Zweifeln? "Are we so brave? Are we so bold, to hide from things we long to show? Are we so numb? Are we so cold, as to lose the Self to self-control?". Die Texte sind sehr persönlich und nach innen gerichtet, ich verstehe längst nicht alles, aber im Grunde weiß ich, was sie ausdrücken wollen, alleine schon, wenn ich die Musik und Kenns unvergleichlichen und gefühlvollen Gesang höre. Neben all den anderen Meisterwerken, die sich auf "Screams And Whispers" finden, ist "Grateful" mein absoluter Favorit, nicht nur aufgrund seiner vielen großartigen Soundideen und Melodiebögen, sondern vor allem wegen den melancholischen, unglaublich traurigen Gefühlen, die wie eine Sturzflut auf einen herniedergehen, wenn Kenn seine ruhigen Strophen singt, und den gesamten Weltschmerz und alles Leid in sich vereinigen. Der Chorus handelt dann von Liebe, Zuneigung und Wärme, und ihn schreit er geradezu auf brutalste Weise heraus: "I'm grateful to be far from harm, safe within peaceful arms. Grateful knowing safety's warmth and I'm grateful not to have to face these days alone!". Mein Verstand flüstert mir zu, daß es gesanglich eigentlich gerade umgekehrt sein müßte (siehe auch Frage im Inti), doch es funktioniert und in meinem Herzen weiß ich, es ist richtig und gut so. Kenn versteht es einfach, diese Feelings so vollendet auszudrücken.
ANACRUSIS machen alles andere als fröhliche Musik, sondern transportieren in ihren Songs "dunkle" Atmosphären und Emotionen, wie Zorn, Depression, Leid, Melancholie, Trauer... keine Ahnung, warum es mich immer wieder zu solcher Musik hinzieht, vermutlich ist es wirklich so, wie Kevin sagte, daß man dadurch diese Gefühle auslebt. Wie gesagt, für mich jedenfalls stellt "Screams And Whispers" die Offenbarung schlechthin dar, doch selbst, wenn man andere Ansichten gegenüber solcherart Gefühlsausbrüchen hegt, muß man einfach die überirdische Klasse der Musik erkennen!
Ein dunkler See breitet sich vor dem Auge aus. Er glitzert verführerisch im Mondlicht, und er birgt viele Geheimnisse ... sie wollen erkundet und durchlebt werden!
Anfangs war ich bezüglich der Tourzusammenstellung doch ewas irritiert,
glaubte, ANACRUSIS würden zwischen den beiden Death Metal Bands (DEATH
& MERCILESS) untergehen und kaum beachtet werden. Doch zu meiner und auch
Kevin Heidbreders Überraschung und Freude waren zumindest in Ludwigsburg
etliche Leute vor allem und auch wegen ANACRUSIS gekommen, die Band wurde gut
mit Interviews eingedeckt, und während ihres Auftreittes war im Innenraum
der Rockfabrik einiges los. Bevor sie jedoch loslegen konnten, mußte man
noch den sicherlich soliden Auftritt der Formation MERCILESS über sich
ergehen lassen. Und sie waren wirklich gnadenlos; nicht gnadenlos gut, sondern
halt einfach nur gnadenlos. Beim sich anschließenden etwa 45-minütigen
Konzert der halbgottähnlichen Musiker, welche zusammen unter dem seltsamen
und geheimnisumrankten Namen ANACRUSIS genialste musikalische Schöpfungen
zelebrierten, war sicherlich nicht nur der Schreiber dieser Zeilen im Reich
der Ekstase entschwunden. Sie spielten, bis auf den besten Song des Debuts "Butchers
Block" nur Lieder letzten beiden Alben, Pretiosen wie "Something Real",
"Still Black", "I Love The World" (das Original von NEW
MODEL ARMY ist ebenfalls großartig - mehr zu dieser Band vielleicht dann
im nächsten Heft), "Sound The Alarm", "Grateful" (ist
es ein Zeichen von Schwäche, wenn man, von der Musik überwältigt,
den Tränen nahe ist?), "Release" oder "Tools Of Separation".
Die eingeschränkte Spielzeit ließ keinen Raum mehr für Stücke
des "Reason"- Albums, obwohl ich gerne noch "Stop Me" oder
"Afraid To Feel" gehört hätte, vielleicht ja dann beim nächsten
Mal...
Den ganzen Nachmittag mußte ich auf eine Möglichkeit warten, um mit den Jungs ein wenig zu plaudern, und erst nach dem Gig konnte ich mich mit Kevin Heidbreder über das Leben, das Universum und den ganzen Rest unterhalten...
Wie
würdest du eure Musik selbst beschreiben?
Gleichzeitig sowohl heavy als auch melodisch. Wir haben eine sehr harte Seite,
aber wir versuchen, unsere Songs mit Melodien zu durchziehen, wir wollen nicht
monoton klingen oder einzelne Parts immer und immer wiederholen. wir machen
in einem Lied viele verschiedene Sachen, um es für uns und auch das Publikum
interessant zu halten.
Was bedeutet Musik für dich, und könntest du dir ein Leben ohne
Musik vorstellen?
Nein, niemals. Musik ist das, was ich tue, Musik ist das, was ich höre.
Wenn ich darüber nachdenke, glaube ich, es wäre wirklich extrem langweilig,
würde es keine Musik geben, it would suck really bad. Durch die Musik können
viele Leute ihre Gefühle ausleben. Für mich ist es wahrscheinlich
das Wichtigste, was wir besitzen können, denn auch wenn es kein Fernsehen
oder sonst etwas geben würde, so hätten wir immer noch die Musik,
und ich denke, jeder wäre okay.
Zum Song "Too Many Prophets": Ist dieser gegen Religion im Allgemeinen
oder gegen Fanatiker, die vor dem Jüngsten Gericht oder Ähnlichem
warnen und einem erzählen, man soll dies und jenes tun, um die Erlösung
zu finden?
Es ist kein Song, der sich nur mit Religion beschäftigt. Wir versuchen, über unsere Gefühle und persönlichen Dinge zu schreiben, zu Dingen, zu denen wir eine Beziehung haben. Auf diese Weise drücken wir uns aus, denn wir fühlen, wenn wir über etwas schreiben, sollte es über uns selbst sein, denn das ist, was wir am Besten kennen - uns selbst. wir verbringen viel Zeit damit, unsere Seele zu ergründen und über uns selbst zu schreiben.
Aber beim ersten Album ging es mehr um politische Themen...
Nein, absolut nicht. Wir schreiben schon immer auf eine sehr persönliche
Weise und tendieren dazu, nicht über genau festgelegte Themen zu schreiben,
denn ein Song kann, wenn du das tust, schnell veraltet sein, und falls du über
ein Geschehen schreibst, das heute passiert, ist es vielleicht in fünf
Jahren nicht mehr wichtig. Deshalb drücken wir uns auf diese Weise aus
und versuchen, unsere Gefühle in Worte zu fassen.
Bei "Grateful", meinem persönlichen Favoriten, vereinigt
Kenn bei den ruhigen Strophen all den Weltschmerz in seiner Stimme, im Chorus
jedoch singt von Liebe und Wärme, tut dies jedoch auf eine sehr aggressive
Weise. Sollte es nicht eher andersherum sein?
Wir tun das,um einen Kontrast zu bilden, auf der einen Seite ist der Gesang
sehr weich und gefühlvoll und auf der anderen sehr hart und aggressiv,
ja nachdem, wie es die Stimmung erfordert.
War
die musikalische Entwicklung von ANACRUSIS so geplant oder kam sie einfach zustande?
(Hey, Mann, was für eine idiotische Frage! Aber was kann man schon von
einem NONKONFORM-Redakteur erwarten - etwas Intelligenz??)
Nun, es ist einfach so passiert, wie es passierte. Es ist eine Kombination all
unserer Einflüsse, wir wissen zwar ungefähr die Richtung, in welche
wir gehen wollen, aber wir planen sicher nicht exakt im Voraus, wie wir in Zukunft
klingen wollen. Unser Sound hat sich über die Jahre entwickelt, zu dem
, was er jetzt ist.
Eine Frage, die mir beim Lesen des Textes von "A Screaming Breath"
kam: Denkst du, daß es in unserer Gesellschaft als "Schwäche"
angesehen wird, wenn man Gefühle zeigt?
Ich glaube nicht im Geringsten, daß dies ein Zeichen von Schwäche
ist. Es ist wichtig, seine Gefühle zu zeigen, denn niemand weiß,
wie du dich fühlst, wenn du es nicht zeigst, weshalb es sehr wichtig ist,
fähig zu sein, dies aus sich heraus zu lassen. Wenn du auf dem Boden liegst
und etwas zu trinken brauchst, weiß dies niemand, bis du jemanden um Hilfe
bittest und sagst, an was es dir fehlt. Die Fähigkeit, seine Stimmungen
und Gefühle auszudrücken, ist sehr wichtig, ansonsten wirst du nichts
vollenden können.
Was
waren die Gründe für den abermaligen Line-up-Wechsel?
Unser letzter Schlagzeuger Chad war n seiner Einstelung zu verschieden gegenüber
dem Rest der Band. Wir kannten Paul Miles, unseren neuen Drummer, schon seit
einiger Zeit, und er stellt wirklich einen Gewinn für die Band dar, er
ist ein großartiger Schlagzeuger.
In welchen Gruppen spielte er vorher?
Nur in lokalen Bands rund um St. Louis.
Ich hörte, ihr seid recht erfolgreich in Amerika, ist das richtig?
Ja, die Dinge bessern sich, unsere Platten verkaufen sich wirklich gut, ud die
Dinge nehmen ihren Lauf. Bevor wir auf diese Tour mit DEATH kamen, spielten
wir mit MERCYFUL FATE; wir werden nochmals in den USA touren und dann wieder
nach Europa zurückkommen.
Als Hauptband?
Ich denke, wir werden wieder für eine grö?ere Band eröffnen,
so können wir für ein breiteres Publikum spielen und auch Leute erreichen,
die uns bisher noch nicht kannten.
Wie denkst du über diese Tour mit DEATH, glaubst du, die Death Metal-Fans
akzeptieren euch?
Nun, urteile selbst; du hast das Publikum heute Abend gesehen, und das war so
die ganze Tour über. Wir haben da keine Berührungsängste und
sind nicht die Art von Band, die sagt "Oh Gott, die sind zu heavy (oder
zu soft) für uns". Wir gehen raus, ziehen unser Ding durch, und die
Leute akzeptieren uns oder eben auch nicht, wobei wir natürlich ersteres
hoffen. Es macht da keinen Unterschied, für wen wir eröffnen , und
wie man an den Reaktionen erkennen konnte, hatte niemand ein Problem mit dieser
Zusammenstellung, was uns sehr glücklich macht.
Was ist für dich Kunst? Eine schwierige Frage, ich weiß...
Nein, eigentlich nicht, Kunst ist eine persönliche Auslegungssache; ich
könnte sagen, diese Flasche hier sei ein wundervolles Stück Kunst,
denn jemand mußte sie entwerfen und fertigen, das selbe gilt für
die Innenausstattung dieses Busses, es ist eine Frage der persönlichen
Anschauung, alles, was dich erfreut, ist Kunst. Ob es nun von Menschen oder
der Natur erschaffen wurde, du siehst es dir an und sagst, es ist schöne,
großartig und wunderbar oder auch einfach gräßlich. Dies ist
meine Interpretation von Kunst.
Denkst du, daß es wichtig ist, an etwas zu glauben?
Sehr wichtig. Wenn du nichts hast, an das du glauben kannst, steckst du in wirklichen
Schwierigkeiten. Es gibt dir ein Ziel, auf das du blicken und zugehen kannst,
etwas, das dich glücklich macht, wenn du daran denkst. Würde es nichts
geben, an das man glauben kann, dann wäre unser Leben sehr leer und öde.
Viele Menschen glauben an materielle Dinge und Geld - woran glaubst du?
Soweit es das Geld betrifft, muß es wohl einfach so sein, denn die Gesellschaft hat es zu dem gemacht, was es ist. Aber es gibt viele, viele Dinge, die wichtiger als Geld sind - Religion ist eines davon. Jeder sollte seinen eigenen persönlichen Glauben leben und Gefühle für andere Menschen hegen, dies ist wichtiger als alles Geld. Aber wir leben in dieser Welt und brauchen einfach materielle Dinge zum Leben, wenn du kein Geld besitzt, kannst du dir keine Kleidung und nichts zum Essen kaufen. Es gibt nicht viele Leute, die hingehen und sagen "Es tut mir leid, daß du nichts hast, hier, ich teile mit dir"; es wäre großartig, wenn es so wäre und die Menschen nicht immer nur in erster Linie an sich selbst denken würden, aber so ist es leider nicht.
Welches sind für dich die wichtigsten Dinge im Leben?
Meine Musik, meine Familie, meine Freunde, mein persönlicher religiöser
Glaube - all das ist sehr wichtig für mich. Und ich denke, diese Dinge
sollten in jedes Menschen Leben eine große Rolle spielen und jeder sollte
großen Wert darauf legen, denn dies sind die Dinge, die andauern. Auch
wenn du kein Haus oder Geld besitzt, so hast du doch deine Freunde, Familie
und einen Glauben, in welcher Religion oder in was auch immer es begründet
sein mag. Daran sollte man sich halten und orientieren, denn dies sind die wirklich
wichtigen Dinge im Leben.
Du hast eine Zeitmaschine erfunden, in welche Zeit würdest du reisen
und was dort tun?
Ich glaube, ich würde definitv vorwärts gehen, vor allem, um zu sehen,
wie die Dinge sich entwickeln, denn wir wissen schon viel über die Vergangenheit.
Jemand anderes ginge vielleicht in die Zeit zurück, weil es dort ein Geheimnis
gibt, um sich Klarheit darüber zu verschaffen, was tatsächlich passierte.
Das wäre natürlich auch sehr interessant, aber mich würde es
interessieren zu sehen, wie die Welt in tausend Jahren aussieht. Oder auch in
hundert Jahren. Zu sehen, wie die Menschen dort miteinander umgehen, wie die
Gesellschaft aussieht, das wäre sehr interessant.
Meinst du, in tausend Jahren könnte es noch eine Menschheit geben?
Eine natürliche Katastrophe, das ist es, was dieser Ort immer sein wird.
Die Zerstörung unserer Umwelt ist sehr beängstigend, es gibt viele
Kriege und Probleme, aber ich besitze genug Vertrauen in die Menschen, und ich
hoffe, wir sind nicht dumm genug, uns selbst zu töten. Es gibt sicher einige
verrückte Leute hier, doch ich denke, es sind hierr auch genügend
kluge Leute, die verhindern, daß so etwas passiert. Dies ist ein perfektes
Beispiel: Vor fünfzig Jahren waren wir mit Deutschland im Krieg, und nun
sitze ich hier und habe viel Spaß zusammen mit den Leuten aus diesem Land,
and for me that's a really cool thing. Die Menschen können einander akzeptieren
und respekteiern, die Vergangenheit ist vergessen und keiner macht dem anderen
Vorwürfe, wir können aufeinander zugehen, und das ist wichtig.
Eure Musik ist oft sehr depressiv, wütend und melancholisch, warum
tendiert ihr zu solchen Gefühlen und kreirt solche Atmoshären in eurer
Musik?
Weil wir uns so fühlen; unsere Musik ist eine Selbstrepräsentation
dessen, was wir denken und fühlen. So kommt es aus uns heraus, es sind
unsere Emotionen in der Musik verpackt, dies ist der Grund warum wir so klingen,
wie wir es tun. Die Musik ist ein Ventil, durch das wir all unsere Frustration
und dunklen Gefühle herauslassen können.
Welches sind deine favorisierten Bands und Musikstile?
Wir hören uns wirklich viel an. Jeder in der Band hat da seinen eigenen Geschmack, wir mögen vieles von den härteren und den alternativen Sachen, ich mag diese Rock'n'Roll Sachen Ende der 70er, Anfang der 80er. Jeder interessiert sich für so verschiedenen Musikarten und Bands, und das ist einer der coolen Aspekte, in dieser Band zu spielen, da sind eine Menge Einflüsse, die wir verarbeiten.
Könntest du bitte ein paar Beispiele an Bands nennen?
Früher waren es IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST, ich bin immer noch ein riesiger
Ozzy-Fan, PINK FLOYD usw. Kenn steht auf Bands wie NEW MODEL ARMY, THE CURE,
NEIL DIAMOND und John steht auf Stoff wie KING CRIMSON, THE CULT usw., es ist
wirklich ein weites Feld an verschiedenen Stilen, und ist, finde ich, eine gute
Sache.
Bekommt ihr viel Fanpost?
Viel Post von überall in der Welt. Wir beantworten alles persönlich,
es sind Tonnen von Briefen und wir sind ganz schön damit beschäftigt.
Ja, ich bekam auch eine Weihnachtskarte von euch...
Ja, die verschicken wir jedes Jahr, so it's a lot of fun...
Thanks Kevin for this! I hope, you like our mag as much as I like your music!
ANACRUSIS wollen also demnächst wieder Europa betouren; mir scheint, sie
haben sich über die Jahre ähnlich wie VOIVOD auch hier einen gewissen
Bekanntsheitsgrad erworben - setzt sich Qualität und Können also letztlich
doch durch?
Zum Abschluß noch eine Bitte: Gebt dieser Band eine Chance, hört
mal in "SCREAMS AND WHISPERS" rein und dann ... taucht ein ...
For all of our wandering
We've still so far to go
For all our questioning,
We've still this need to know...
Are we still the frightened child?
Are we still the angered youth?
Or are we old before our time?
Are we getting any closer to the truth?
("Brotherhood?")
Interview: Heiko (ca. Ende 1993)
Abtippen und Layout: Martin 03/02
Zur offiziellen ANACRUIS-Homepage (sehr ausführliche History)