Zur Rubrik "Bewegte Bilder"
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Heikos Moviedrome 2001

* - miserabel
** - akzeptabel
*** - gut!
**** - sehr gut!!
***** - außerordentlich gut!!!
****** - absolut großartig, fantastisch, begeisternd!!!!!!!

 

Blues Brothers 2000

Nachzieher zu kultisch verehrten Werken haben's ja immer schwer, Freund Peter und vor allem meine Wenigkeit hatten sich schon mehr erhofft, als diesen absolut lauen Aufguß des schrillen, maßlosen, urkomischen Klassikers aus den Achtzigern, dessen unwiderstehlicher Drive und Rhythmus einen immer wieder mitzureißen vermag! Dieser wurde denn in der Fortsetzung auch kräftig zitiert, dessen Überraschungsfähigkeit und Originalität damit natürlich nicht erreichend. Zwar enthält sie die eine oder andere gute Szene, wie etwa die beiden Ansprachen Elwoods (vor allem jene über Musik, cool), und etwas gute fetzige Musik, die uns jedoch ob der sonstigen Ödnis trotzdem nicht so recht aus der sich breitmachenden Lethargie reißen konnte, doch bleibt es ein alles in allem völlig unnötiges Teil, welches meine zur Stärkung der Durchhaltemoral immer wieder abgelassenen optimistischen Parolen, von wegen der Film müsse gleich besser werden, er müsse einfach, kosequent zu widerlegen pflegte und als ein kompletter Schuß in den Ofen und ihn sich reinzuziehen als reine Zeitverschwendung anzusehen ist.

- H., 07/01, * -

 

White Squall

Ein Film von Ridley Scott über Autorität und Kameradschaft, Disziplin und Freiheit, Verantwortungsfähigkeit und das Erwachsenwerden. Das Ganze spielt auf einem Segelschulschiff, welches besetzt mit einer Gruppe Heranwachsender unter der Leitung eines zumindest an der Oberfläche rauhen und harten Knochens von Kapitän, verkörpert durch den von mir sehr geschätzten Jeff Bridges (u.a. "Der König der Fischer" und "The Big Lebowski") , zu einem langen, erlebnis- und erfahrungsreichen Segeltörn aufbricht. Die Grundthematik und viele Ereignisse erinnern, sicherlich eher unbeabsichtigt, da der Film auf einer wahren Begebenheit beruht, an einen meiner persönlichen Favoriten, nämlich den grandiosen "Club der Toten Dichter" und steht diesem qualitativ denn auch nicht allzu viel nach - und das will schon was heißen!

- H., 07/01, ***** -

 

Gefühl und Verführung

Eine federleichte und doch prickelnde und gefühlvolle, in einer italienischen Künstlerkolonie angesiedelte sommerliche Romanze von Bernardo Bertolucci, welcher ansonsten eher für seine Monumentalepen wie etwa "Der letzte Kaiser" und "Little Buddha" bekannt ist, sowie in ihrer ersten Hauptrolle die bezaubernde Liv Tyler.

- H., 07/01, **** -

Dark City

Außergewöhnliche Mischung aus Film Noir, Sci-Fi und bedrückendem psychologischem Horror. Ein in stilvollen düsteren Bildern eingefangenes Verwirrspiel um zweifelhafte Identitäten, seltsame Erinnerung(slück)en und bizarre Geschehnisse, welche an der intakten Gesundheit des Verstandes nicht nur des filmischen Protagonisten zweifeln lassen. Und welche Rolle in all dem haben diese obskuren, bedrohlichen Fremden inne?!?

Am Ende dringt dieser mehr als nur sehenswerte Film gar noch in philosophische Dimensionen vor - was ist Realität?, was ist Illusion?, was macht das menschliche Bewußtsein aus und was Leben und Individualität? - und gibt selbst einem, um nochmals einen (unberechtigten?) Vergleich mit einem genreverwandten Klassiker anzustreben, "Blade Runner" nicht viel nach. Klasse!

- H., 07/01, ***** -

 

Breakdown

Ultraspannung!!!! Ich sage euch - die ins mörderischste gesteigerte Ultra-Spannung!!!!! Nebenbei erlangt Hauptdarsteller Kurt Russel zur bisherigen hinzu noch weitere Anerkennung, indem er, obgleich in einem actionbetonten Thriller, ungeahnte schauspielerische Facetten offenbart, sich nicht nur stereotyp selbstbewußt, energisch und durchsetzungskräftig zeigt, sondern viel mehr unsicher, verzweifelt und verletzlich. Dieser Umstand ruft ein tiefempfundenes Mitfühlen mit dem erzwungenen (Anti-) Helden hervor und hebt das Niveau von "Breakdown" merklich und hoch über den sonstig gebotenen Spartenstandard. Sensationelle Spannung, ehrlich.

- H., 07/01, ***** -

 

Sie liebt ihn ... sie liebt ihn nicht

Eine amüsate, humorvolle, romantische Zelluloidgeschichte, welche mit dem was-wäre-wenn Instrumentarium experimentiert. Im Gegensatz zum deutschen "Lola rennt", das eine ähnliche Erzählstruktur verwendet, laufen beim britisch-amerikanischen "Sie liebt ihn..." die beiden Versionen nicht hintereinander, sondern parallel zueinander ab. In der einen erwischt eine bereits gebeutelte Gwenyth Paltrow ihre U-Bahn sowie durch ihr verfrühtes Eintreffen ihren Lebenspartner mit seiner alten Flamme im Bett, in der anderen beides eben nicht. Die sich aus dieser Idee potentiell ergebenen Möglichkeiten schöpften die Produzenten derselben ganz gut aus. Hat mir wirklich gefallen, von der Entwicklung bis hin zum bitter-süßen Ende.

- H., 07/01, **** -

 

Strange Days

Ich wußte, es würde abgefahren und spannend werden, doch damit konnte man nun wirklich nicht rechnen! Hätte nicht gedacht, daß dieser Film der Regisseurin Kathrin Bigelow aus dem Jahre 1995 derartig heftig und mitreißend sein würde. Die Geschichte als auch die Charaktere in diesem Sci-Fi Thriller sind absolut grandios und vieldimensional gezeichnet, ohne daß ich nun allerdings detailliert auf selbige eingehen möchte, um den Anweisungen meines vorgesetzten Offiziers, Captain Bockless, mal wieder nachzugeben und natürlich nicht zuviel vorweg zu nehmen. Ralph Finnes ("Der Englische Patient"), Angela Bassett und Juliette Lewis jedenfalls bringen hervorragende schauspielerische Leistungen und werden immer tiefer und gnadenloser in den verwirrenden Strudel eingesogen einer rasanten, unerhört spannenden, fiktiven und doch so realen Schreckensfahrt durch die lauernden Abgründe der menschlichen Gesellschaft einer nahen Zukunft (die für uns zumindest numerisch bereits wieder Vergangenheit ist) und deren sie ausmachende Einzelseelen. Durch Abgründe, welche sie alle mit gähnend aufgerissenen Schlünden zu verschlingen drohen. Kaum auszuhalten, diese Spannung, diese Atemlosigkeit und scheinbare Ausweglosigkeit, in welche man als baldigst nicht mehr unbeteiligter Zuschauer selbst hineingezogen wird!

Ganz klar, wie so viele andere düster-urbane Zukunftsvisionen mit Anspruch und einem innerlich zerissenen Antihelden, bleibt auch der Vergleich von "Strange Days" mit dem richtungsweisenden "Blade Runner" nicht aus - inhaltlich gibt's da natürlich einige Unterschiede, aber qualitativ stehen beide nahezu auf einer Stufe!

Auch dies ist so viel mehr als nur ein clever konstruierter, atmosphärischer Thriller. Denn wesentlich deutlicher als nur versteckt oder unterschwellig, wird die gewichtige Frage nach Fiktion und Wirklichkeit aufgeworfen - wie real sind unsere Erinnerungen und die anderer? Sind sie übertragbar? Wie fatal ist es, in der Vergangenheit zu leben? Kann sie zur süßen Droge werden, die einem die triste Gegenwart nur noch unerträglicher werden läßt? Findet die eigentliche Existenz tatsächlich nur hier und heute statt?

Also, wir sehen uns dann - in der wirklichen Welt!

- H., 01/02, *****(*) -

 

Hinter dem Horizont

Eine der absolut grandiosesten, wie philosophisch wertvollsten jemals in Ton und Bild festgehaltenen Erzählungen!!!

Mehr bin ich eigentlich kaum in der Lage darüber auszusagen.

Zu seiner Zeit ließ ich dieses Werk die Kinos trotz gewissen Interesses passieren, da ich annahm, Hollywood würde filmisch aufbereitete Jenseitsvisionen doch eh nur völlig verkitschen und verzerrt darstellen aufgrund ungenügend fundierten Hintergrundwissens. Ich irrte mich gründlich. Inhaltlich bleibt wirklch nichts auszusetzen, keine groben Schnitzer zu monieren, die Autoren haben tatsächlich Ahnung gezeigt und sich offensichtlich ausgiebig ins Thema vertieft. Natürlich, und "logischerweise" ist man fast geneigt zu sagen, taucht etwa "Gott" niemals auf und die Frage nach Ihm wird ganz am Rande nur mit einer kurzen Bemerkung gestreift (frei nach dem Motto: "....ja... ...alter weiser Mann... ...langer weißer Rauschebart... ...unermeßliche Liebe und so... ...unfaßbar... ...lungert irgendwo da oben rum........" - aber nein, nun werde ich doch noch zu ironisch, denn auch diese Aussage konnte man ohne weiteres durchwinken), ist natürlich durchaus okay und wäre letztendlich für einen Film, wie auch die sprachliche Ausdrucksmöglichkeit an sich, dann schon wieder zu metaphysisch geraten, mehr als Andeutungen sind ohnehin in keinem Medium möglich.

Begrüßenswert empfand ich die Tatsache, daß nur sehr wenige religionsspezifische Merkmale Eingang fanden und eine parteiische Tendenz zu dieser oder jener ideologisch gefärbten Vorstellung oder Grundlage einer bestimmten der großen Weltreligionen unterblieb, zugunsten eines unaufdringlichen, allgemeinen Blickes auf jene Situation, jene Erfahrungs- und Daseinsmöglichkeiten, welche den Menschen im Anschluß an sein korporales Ableben erwarten.

Dort, und ich sage dies gänzlich wertfrei, wo "2001 - Odyssee im Weltraum" es bei Andeutungen und Ausblicken beläßt, welche nur in der Vorstellung des Zuschauers evoziert werden, da dies Monumentalwerk im entscheidenden grenz-überschreitenden Augenblick wohlweislich zu Ende ist (sofern man dieses letzte Bild nicht gänzlich als Wiedervereinigung mit dem kosmischen, dem nirwanischen Bewußtsein interpretiert, denn dann bliebe wirklich und auschließlich Nichts zu zeigen übrig!), wobei die vorangegangenen hundertvierzig Minuten sowieso nur auf diesen einen kulminativen, transzendentalen Punkt hinauszulaufen scheinen, führt dem gegenüber "Hinter dem Horizont" denn anschließend tatsächlich dorthin, nämlich hinter den grobstofflichen Schleier und Horizont, und dem seinen Bildern Folgenden zu Sinnen die konkreten, prachtvoll dargestellten und auf die Leinwand geradezu hingemalten und gezauberten, von dortig existierenden menschlichen Seelen erträumten und erschaffenen Jenseitslandschaften!!!

Dies alleine ist beeindruckend genug. Da dies ein Film ist, braucht er aber noch einen Spannungsbogen, denn ausschließlich mit Geistwesen, welche sich in himmlisch schönen Städten, an kristallklaren Seen, auf leuchtenden, herzweitenden hügeligen Wiesenlandschaften oder sonstwo tummeln, welche von Freude und Liebe erfüllt Freundschaften pflegen, miteinander kommunizieren und spielen, weiterhin dort beständig ihrer befreiten Kreativität freien Lauf lassen können, lassen sich vermutlich nur sehr wenige Leute in die Kinos locken (aber für diese könnte man ja noch einen zweiten Teil drehen...!); und so ist denn die Geliebte unserer Hauptfigur (grandios dargestellt von Annabella Sciorra und Robin Williams) in der Hölle gelandet und da er ohne sie nicht leben will und kann, zieht er los, um sie von dort zu befreien. Wobei selbst diese Darstellung der Hölle - wenn man diese Möglichkeit denn schon hinnehmen und in Betracht ziehen muß -, obschon ich nicht wüßte welche Quellen für die Authentizität dieser Ansicht sprächen und darum also in dieser Beziehung rein vom Gefühl und der Wunschvorstellung her, meine uneingeschränkte Zustimmung findet.

Auch die gefühlsbetonten Szenen glitten, genauso wie die Himmel- und Höllenvisionen niemals ins Peinliche ab, wenn der eine oder andere da natürlich ebenfalls zu anderen Auffassungen gelangen könnte. Eine Reaktion, welche allerdings sehr bedauerlich wäre.

Gerade die konfliktbehafteten Geschehnisse zählen zu den ganz ganz großen Momenten. Etwa als unser von seiner tiefen Liebe dorthin Getriebene an der Pforte zur Unterwelt erst sein persönliches Fegefeuer konfrontieren muß, all die Fehler und Verletzungen, welche er im Umgang mit seinem Sohn diesem unbeabsichtigt, unwissentlich antat, bevor er, von dieser Last befreit und nicht weiter bedroht, den Weg in die Dunkelheit voranschreiten kann. Oder anschließend, der Dialog, die unglaublich berührende Passage, wenn er dann tatsächlich seine Frau findet, welche sich verfangen hat in einem selbsterrichteten, jedoch ihr nicht ersichtlichen Kokon aus Schuld und Selbstbestrafung, da sie der Überzeugung ist, sie hätte ihren Mann und anschließend auch ihre Kinder auf dem Gewissen und mit dieser selbstsuggerierten Belastung und dem Verlust nicht mehr leben konnte, nicht ahnend, daß der Tod an dieser verhängnisvollen psychischen Situation nichts ändern würde...

...aber ich verrate schon wieder zuviel des Inhaltes, man soll sich ja einen Film auch noch ansehen können, ohne alles Kommende bereits im Voraus zu kennen... ....eines vielleicht noch, ein genialer Aphorismus, der daraus noch kurz und ergänzend frei aus der Erinnerung zitiert sei - "...gute Menschen finden sich leichter in der (eigenen) Hölle wieder als gewissenlose, da es ihnen nur schwerlich möglich ist, sich eigene Verfehlungen zu vergeben..."

Ich bewerte und fand das Gesamtkunstwerk an und in sich als uneingeschränkt stimmig und, wenn man, wogegen kaum etwas spricht, den Weisen und Visionären aller Zeitalter und Kulturen glauben darf und will, als absolut wirklichkeitsgetreu.

Besondere Anerkennung gezollt werden darf auch Michael Kamen, einem der bekanntesten wie befähigtesten Filmscorekomponisten, für seine wunderbar harmonisch-einfühlsame musikalische Begleitung.

Hmm...wollte ich nicht anfangs es bei nur einem prägnanten Satz belassen....?

Es sei abschließend nochmals nachdrücklich betont - dieses hier ist eine der beeindruckendsten und anrührendsten filmvisionären Schöpfungen aller Zeiten - losigkeit!

- H. - 07/01, ******