Interview in Nürnberg im "Hirsch" 12. November 2002
Anne Clark ist eine Ausnahmeerscheinung in der Musiklandschaft.
Mit Elektro-Evergreens wie „Sleeper In Metropolis“ und „The Sitting Room“
Anfang der 80er Jahre als düstere Wave-Prinzessin bekannt (und wahrscheinlich
unsterblich) geworden, überraschte die kleine kämpferische Britin in den 90er
Jahren mit wilden Techno-Remixen, atmosphärischen Akustikshows, einer Lesetour
und ambitionierten Literaturvertonungen, darunter das gelungene Rilke-Projekt
„Just After Sunset“. Mit dem gastierte Anne Clark auch live im Nürnberger
Musikclub Hirsch. Dort sprachen Stefan Gnad und Jörg Pelleter mit der vielseitigen
Künstlerin.
Von
Dir ist ein neues Album erschienen, auf dem Du zusammen mit Martyn Bates
17 Gedichte von Rainer Maria Rilke vertont hast. "Just After Sunset
– The Poetry Of Rainer Maria Rilke" wurde jedoch bereits 1997 aufgenommen
und von Dir damals im Eigenvertrieb veröffentlicht, weil sich Deine
Plattenfirma Sony weigerte, das ambitionierte Projekt zu unterstützen.
Jetzt ist das Album auf Netmusiczone wiederveröffentlicht worden, und
Du befindest Dich auf großer Akustiktour durch Europa. Erzähl
mal!
Anne Clark: ""Just After Sunset" war das schwerste Projekt,
das ich jemals realisiert habe. Es war schier unmöglich, auch nur irgendeine
Form von Unterstützung dafür zu bekommen. Sowohl die Plattenindustrie
als auch mein Verleger wollten nichts davon wissen, weil es nun mal nicht
gerade ein kommerzielles Projekt ist. Wie wir alle wissen, gibt es nur eine
Sache, die heutzutage von Bedeutung ist: Kommerziell verwertbare Musik. Seit
vier Jahren bin ich deshalb damit beschäftigt, meine Rilke-Lieder bekanntzumachen
und auch live zu präsentieren, wozu ich bis zu dieser Tour nicht in der
Lage gewesen bin. Jetzt habe ich die Rechte an dem Material zurück bekommen,
das Album neu veröffentlicht und zwei Live-Videos als Bonus mit auf die
CD gepackt. Leider ist die Qualität der Videos nicht die allerbeste,
aber zumindest kann man sehen, wie die Stücke damals, vor vier Jahren,
geklungen haben. Der eigentliche Grund der Wiederveröffentlichung war
einfach der, dass ich die Lieder einer größeren Anzahl von Fans
zugänglich machen wollte, nachdem die ursprüngliche Veröffentlichung
nur in sehr kleinem Rahmen stattgefunden hat."
Aber Deine Plattenfirma sollte doch längst mitgekriegt haben, dass
die Musik von Anne Clark nie massenkompatibel und leicht-konsumierbar war
...
Anne Clark: "Endlich jemand, der meine Sicht teilt! Neben der Elektronik
hatte ich schon immer auch diese akustischen und experimentellen Elemente
in meiner Musik. Aber die Plattenindustrie hat ihre Scheuklappen angelegt
und urteilt dementsprechend: "Nein! Das ist nicht popig, das ist nicht
kommerziell, davon wollen wir nichts wissen!"
Wie waren die Reaktionen auf "Anne Clark acoustic"?
Anne Clark: "Großartig! Die Reaktionen waren überwältigend.
Ich muss sagen, dass es ein sehr, sehr schwieriges Projekt ist, weil es so
anfällig für Fehler ist. Wenn man elektronische Musik macht, dann
hat man Geräusche, viel Energie und eine fette Soundwand zwischen sich
und dem Publikum. Wenn da mal was schief geht, ist das nicht so dramatisch.
Die Musik läuft trotzdem weiter ... Ein reines Akustikprojekt jedoch
ist nackt und anfällig. Deswegen ist das richtig harte Arbeit für
die Musiker und auch für das Publikum. Andererseits: Etwas Arbeit hat
noch niemandem geschadet!" (lacht)
Bei Deinem akustischen Rilke-Reigen ist das Publikum noch mehr als sonst
gefordert ...
Anne Clark: "Ich war sehr erstaunt. Du stehst auf der Bühne,
und im Saal herrscht absolute Stille, die du nicht so recht zuordnen kannst.
Dann spielst du diese sehr ruhigen und fragilen Stücke, ohne dass auch
nur ein einziges Geräusch von den Zuschauern kommt. Da fragt man sich
schon: "Hmm, ist das jetzt ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?".
Aber zwischen den Stücken und am Ende zeigt das Publikum dann deutlich,
dass ihm die Sachen gefallen haben. Folglich hoffe ich einfach mal, dass es
den ganzen Aufwand wert war!"
Live in Nürnberg ist uns aufgefallen, dass das Publikum Deinen Liedern
sehr aufmerksam gefolgt ist ...
Anne Clark: "Das ist es, was mich so fasziniert. Ich singe oder spreche
ja nicht mal auf deutsch. Ich singe in Englisch und wundere mich: Wie kann
es sein, dass diese Deutschen und Belgier, Holländer und Franzosen meine
Musik hören wollen? Ja, ich glaube sogar, dass es eine ganze Menge Leute
gibt, die eben nicht nur Popmusik hören wollen. Derzeit kommen Sachen
auf, die wirklich große Aufmerksamkeit vom Zuhörer verlangen. Nehmt
zum Beispiel Nick Cave und sein letztes Album. Oder dieser Künstler auf
dem World Serpent Label, Anthony And The Johnsons. Das sind Sachen, bei denen
man wirklich hinhören muss! Die Menschen sind nun mal nicht alle dumm
und einfältig. Sie wollen sich ab und zu mit anderen Sachen befassen,
eben nicht immer nur mit Pop."
Die Elektronik ist bei Anne Clark mit den Jahren völlig verloren gegangen
...
Anne Clark: "Nein, nicht wirklich. Es interessiert mich nur im Moment
nicht. Aber vielleicht wird sich das in der Zukunft wieder ändern."
Anne Clark könnte jederzeit einfach auch auf die Bühne stiefeln
und ein lockeres "Best Of"-Programm runterreißen ...
Anne Clark: "Ich denke, wir haben sehr deutlich gemacht, dass diese
Tour rein akustisch wird. Dennoch haben wir aber auch einige Neu-Arrangements
von älteren Stücken im Programm. Vielleicht werden die Altfans diese
Versionen nicht mögen, aber da das Publikum ihnen eine so große
Bedeutung zumisst, bin ich gerne bereit, die Lieder auf eine andere Art und
Weise zu präsentieren und zu sehen, wie die Fans darauf reagieren."
Hast
Du überhaupt noch eine Beziehung zu Deinen alten Hits wie "Sleeper
In Metropolis", "The Sitting Room" und "Our Darkness"?
Anne Clark: "Ja. Ich kann dieses Material nicht einfach unter den
Tisch fallen lassen.. Die Song bedeuten den Leuten etwas. Für den Umstand,
dass diese Lieder dem Publikum derartig wichtig ist, muss ich im Prinzip ja
dankbar sein. Und ich weiß das auch zu schätzen!"
Auf "Just After Sunset" vertonst Du 17 Gedichte von Rainer Maria
Rilke. Warum ausgerechnet Rilke?
Anne Clark: "Wer weiß. Ich scheine eine seltsame Verbindung
zu Deutschland zu haben. Ich fühle mich den Menschen und der Kultur hier
sehr verbunden. Ursprünglich wollten Martyn und ich ein Projekt über
die Gedichte des irischen Dichters W. B. Yates machen. Aber irgendwie wurde
ich von seinen Gedichten nicht in der selben Art und Weise inspiriert. Ich
lese Rilke und bin absolut hin und weg. In dieser verrückten, vom Materialismus
geprägten, oberflächlichen Welt sind seine Worte und Gedanken noch
immer präsent. Und manchmal brauchen die Leute Sachen wie diese weit
mehr als all das oberflächliche Zeug unserer Zeit."
Rilke hatte eine sehr enge Beziehung zur Natur ...
Anne Clark: "Ich verehre die Welt, die uns umgibt! Wir haben nur
schlicht und ergreifend das Verständnis für sie verloren. Meine
größte Inspirationsquelle ist ein Spaziergang durch den Wald oder
an einem Flussufer entlang. So was ist für mich sehr, sehr wichtig. Ich
hatte zwischenzeitlich sogar für vier Jahre mit der Musik aufgehört,
um wieder Ökologie und Umweltschutz zu studieren."
An die Musik
Musik: Atem der Statuen. Vielleicht:
Stille der Bilder. Du Sprache wo Sprachen
enden. Du Zeit,
die senkrecht steht auf der Richtung vergehender Herzen.
Gefühle zu wem? O du der Gefühle
Wandlung in was? -: in hörbare Landschaft.
Du Fremde: Musik. Du uns entwachsener
Herzraum. Innigstes unser,
das, uns übersteigend, hinausdrängt, -
heiliger Abschied:
da uns das Innre umsteht
als geübteste Ferne, als andre
Seite der Luft:
rein,
riesig,
nicht mehr bewohnbar.
Rainer Maria Rilke
Wie geht man daran, Gedichte zu vertonen, Sprache in Musik zu packen?
Anne Clark: "Ich denke, dass das die große Parallele zur
Natur ist. Wenn ich mit Martyn arbeite, ist das wie ein organischer Prozess:
Man versucht, mit der Musik das nachzubilden, was die Texte in Worten
ausdrücken und einen ungeschliffenen, natürlichen Sound zu kreieren."
Zieht Ihr Euch in einen Übungsraum zurück und jammt munter
drauf los oder wie sieht das in der Praxis aus?
Anne Clark: "Martyn schickt mir einige Ideen oder ich ihm. Und
dann beginnt sich das Ganze wie von selbst weiter zu entwickeln. Das ist
das, was ich vorhin in Bezug auf das Yates-Projekt meinte: Es wollte einfach
nicht in Gang kommen. Ganz im Gegensatz zum Rilke Material, bei dem es
fast von alleine voran ging."
Kommuniziert Ihr via e-mail oder schnürt Ihr ganz herkömmlich
Päckchen?
Anne Clark: "Wir nutzen beides. Ich besuchte Martyn oder er kam
zu mir. In der Zwischenzeit tauschten wir uns per e-mail aus."
Martyn lebt in Amerika?
Anne Clark: "Nein, er lebt in England - in den Midlands nahe
Birmingham. Ich lebe unweit von London."
Gedichtinterpretationen sind ein hochinteressantes Thema. Das Ich aus
Bayreuth haben vor ein paar Jahren die "Morgue"-Gedichte von
Gottfried Benn vertont.
Anne Clark: "Ja, ich kenne die Band. Die Platte leider nicht."
Hast Du Kontakt zu anderen Künstlern, die Literaturadaptionen
gemacht haben?
Anne Clark: "Nicht direkt. Speziell in der letzten Zeit fast
überhaupt nicht, da ich mich wie gesagt sehr weit von der Musik entfernt
hatte."
Sagt Dir Sara Noxx etwas? Es gibt Menschen, die behaupten, sie hätte
in ihrer Jugend zu viel Anne Clark gehört ...
Anne Clark: "Ich habe von ihr gehört. Ein Freund hat mir
mal ein Stück von ihr geschickt und gemeint: "Hey, das ist doch
"Sleeper in Metropolis", oder?" Und ich entgegnete: "Naja,
zumindest ist es davon beeinflusst!" Wie es aussieht, hat sie eine
Anhängerschar. Also muss sie etwas schaffen, das den Leuten gefällt
und sie interessiert. Da ist es sehr schwer für mich zu sagen: "Hey,
Du kannst das nicht so machen, weil ich es genauso machen würde!"
Dazu habe ich kein Recht."
1997 erschien mit "Wordprocessing (The Remix Project)" ein
viel beachtetes Anne Clark-Remix-Album. Leute wie Sven Väth interpretierten
darauf Lieder von Dir neu und krempelten sie zum Teil völlig um.
Anne Clark: "Das war okay. Wie gesagt, diese alten Stücke
sind für eine Menge Leute extrem wichtig, und selbst DJs sagen ab
und an, wie sehr diese Lieder sie beeinflusst haben. Insofern war ich
sehr glücklich darüber, dass sie diese Sachen remixt haben.
Auch wenn ich gehofft hatte, dass das Label dann im Gegenzug sagen würde
"Okay, Anne - Du hast dieses Projekt mitgemacht, dafür helfen
wir Dir bei Deiner aktuellen CD und arbeiten mit Dir als Künstlerin
zusammen." Aber das haben sie nicht getan. Sie sehen in mir nur ein
weiteres Produkt."
Da
klingt sehr viel Wut durch ...
Anne Clark: "Mittlerweile nicht mehr. Wisst Ihr, es war schon
so viele Male der selbe Mist. Schon in den 80er Jahren wollten sie zehn
Lieder wie "Our Darkness" auf einem Album haben. Somit kam das
alles nicht als plötzlicher Schock, aber es war dennoch eine große
Enttäuschung. Eine Firma von der Größe von Sony, die nahezu
alles in ihrem Besitz hat, hätte mit Sicherheit irgendwo in ihrem
Netzwerk einen Platz gefunden, um meine Arbeit zu unterstützen. Aber
sie haben sich entschieden, es nicht zu tun."
Sieht man als Künstlerin da einen Ausweg?
Anne Clark: "Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Eine ist
Aufhören, was ich ja auch von Zeit zu Zeit mache. Ich schmeiße
alles hin ... und bin in der glücklichen Lage, nach einer gebührenden
Auszeit großartige Menschen zu treffen, wie die, mit denen ich momentan
zusammenarbeite. Zum Beispiel Jeff Aug, der bei uns Gitarre spielt - ein
fantastischer Mensch mit so viel kreativer Energie! Mit solchen Künstlern
ist das Feuer plötzlich wieder da ..."
Wie denkst Du darüber, als Künstlerin Deine Musik selbst
über das Internet zu vertreiben?
Anne Clark: "Die Möglichkeit ist mit Sicherheit vorhanden.
Aber ich brauche dennoch diesen unmittelbaren Kontakt mit den Leuten.
Ich muss live spielen."
Die Anne Clark spannt einen sehr weiten Bogen: Sie läuft im Radio,
wird auf Rave-Parties gespielt, und auch auf Gothic-Parties tanzen die
Menschen dazu.
Anne Clark (unterbricht): "Wisst ihr: Wenn ich ein Studioalbum
mache, bin ich durchaus bereit, zwei, drei oder gar vier Stücke mit
draufzupacken, die kommerziell erfolgversprechend sind. Damit habe ich
kein Problem. Aber im Gegenzug will ich auch die Möglichkeit haben,
ein halbes Dutzend Stücke zu machen, die nicht so kommerziell orientiert
sind!"
Uns hat mal wer die Geschichte erzählt, dass Du auf einem Open
Air mit der Videokamera auf die Bühne gekommen bist und die Fans
mit den Worten "Winkt mal - Meine Plattenfirma sagt, Euch gibt es
gar nicht!" gefilmt hast. Stimmt das?
Anne Clark: "Ja. Das ist immer das Hauptargument der Plattenindustrie:
"Niemand wird das kaufen, niemand interessiert sich dafür!"
Und dann denke ich mir, "Okay, wenn das so ist, ziehe ich mich eben
in mein Haus zurück und bleibe dort" Aber dann geht doch wieder
das Telefon oder es kommt ein e-mail, und es heißt "Hey Anne,
da sind Leute, die uns fragen, ob Du live hier und dort auftrittst".
Es gibt also durchaus ein Publikum für meine Musik. Es sind vielleicht
keine Millionenmassen, aber es ist ein Publikum."
Hast Du das Videoband mal Deiner Plattenfirma gezeigt?
Anne Clark: "Nein. Ich rede nicht mehr mit meiner alten Plattenfirma."
Wie kommuniziert Anne Clark – nur via e-mal ... oder bleibt da noch
Zeit, Briefe zu schreiben, so richtig mit Tinte und Papier?
Anne Clark: "Nein, ich liebe Briefe! Das Internet ist praktisch
für schnelle und wichtige Kommunikation, aber das Schreiben mit Stift
und Papier ist dennoch etwas ganz besonderes. Das kann wie eine Art Tagebuch
sein ..."
Was hört Anne Clark zu Hause?
Anne Clark: "Alle möglichen Arten von Musik. Ich mag klassische
Musik. Was ich auf die Tour mitgebracht habe, ist die aktuelle CD von
Chumbawamba. Auch das Readymade-Album mag ich sehr gerne. Ich mag auch
Musik, die Ihr wohl als Ethno beschreiben würdet. Das ist zum großen
Teil ziemlich abgefahrenes Zeug."
Stell Dir vor, Du feierst eine Gartenparty und hast drei Bands Deiner
Wahl frei, die für Dich und Deine Freundinnen und Freunde an diesem
Abend aufspielen – Leichen willkommen! Wer spielt auf Anne Clarks Gartenparty?
Anne Clark: "Tim Buckely wäre der erste! Kennt ihr ihn?
Nein? Seht Ihr: Ein weiterer Künstler, den Ihr nicht kennt. Hört
ihn Euch mal an! Er ist ein Liedermacher aus den 60er/70er Jahren. Dann
würde ich wohl Martyn dort haben wollen, mit einem seiner zahllosen
Projekte. Und dann noch Jeff Aug mit seiner Band Floating Stone. Oh, und
vielleicht David Bowie ..."
Das wären dann vier.
Anne Clark: "Naja, dann eben für den Fall, das es einer
nicht rechtzeitig schaffen sollte."
Du bist Anfang der 80er im Zuge der englischen Punk-Explosion gestartet.
Ist davon heute noch irgend etwas übrig?
Anne Clark: "Es gibt natürlich noch immer Leute, die diesen
Prinzipien verpflichtet sind. Das war eine sehr heftige Bewegung damals.
Wie ein heller Lichtblitz tauchte sie auf und beeinflusste viele Bereiche.
Und ja, ich denke durchaus, dass es noch Leute gibt, die aus diesem Ansatz
heraus künstlerisch tätig sind"
Und bei Anne Clark selbst?
Anne Clark: "Ich hoffe ich doch! Ich finde es zum Beispiel noch
immer extrem wichtig, ehrlich zu mir selbst zu sein."
Du hast in Deinen jungen Jahren auch für Fanzines geschrieben
...
Anne Clark: "Ja. Damals gab es einige Magazine wie etwa das Zig
Zag. Ich habe Reviews und ähnliches geschrieben. Fanzines sind sehr
wichtig, selbst, wenn die Auflage nur 100 Stück beträgt."
Du hast sehr viel erreicht in Deiner langen Karriere. Gibt es noch
Wünsche und Träume?
Anne Clark: "Nun, ich hätte nichts dagegen, mal mit bestimmten
Leuten zusammenarbeiten, etwa Brian Eno oder Daniel Lanois. Das wäre
eine gute Sache. Oder auch David Bowie!"
Würdest Du gerne mal was im Theaterbereich machen?
Anne Clark: "Hab’ ich schon – zu Beginn meiner Karriere. Ich
habe einen Fernsehfilm gemacht und auch etwas fürs Theater. Doch
dann habe ich mich weitestgehend der Musik gewidmet."
Wie müsste ein Film aussehen, zu dem Anne Clark den Soundtrack
macht?
Anne Clark: "Das ist eine gute Frage. Meine Lieblingsfilme sind
zum Beispiel "Dead Man" von Jim Jarmusch - einer meiner absoluten
Favoriten! Der Soundtrack von Neil Young ist geradezu unglaublich! Dann
schätze ich Regisseure wie Nicolas Roeg. In den 70ern machte er einen
Film namens "Don’t Look Now" mit Donald Sutherland und Julie
Christie. Das ist auch ein sehr guter Film. Und ich schätze Krzysztof
Kieslowski sehr, der den "Dekalog" gedreht hat und leider vor
einer Weile gestorben ist. Diese Art von Film würde mich reizen."
Anne Clark ist wahrscheinlich die einzige Sängerin, die seit über
zwanzig Jahren Platten veröffentlicht und in ihrer langen Karriere
noch keinen einzigen Ton gesungen hat ...
Anne Clark: "Stimmt. Weil ich nicht sehr gut singen kann. Ich
habe das oft genug versucht. Manchmal singe ich einfach für mich
selbst. Aber ich fühle mich nicht wirklich wohl dabei."
Interview: Jörg Pelleter & Stefan Gnad (Gnadiator)
- 11/02 -
Fotos von Anne Clark: Jörg Pelleter
Zuerst veröffentlicht bei: www.vampster.com