Zur Rubrik "Musikmacher"
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Frühstück gab es von 8.30 Uhr bis 10.30 Uhr. Da wir schon recht früh auf waren, schien selbst 8.30 Uhr schon vergleichsweise spät, weshalb Burkhard als einer der ersten den Frühstücksrau betrat. Dieser befand sich im Erdgeschoss und der schwache Geruch von brennendem Holz - es brannte ein echtes Feuer im Kamin - trug mit zur ganz besonderen Atmosphäre dieses Ortes bei. Durch die Fenster konnte man das gelegentliche Bimmeln der Glöckchen, welche die draußen grasenden Schafe trugen, hören.

Nach dem Frühstück machten wir zunächst einen Spaziergang durch den Park der Baronie.

Nur ein paar Meter von unserer Unterkunft entfernt - der Eingang zum Park befindet sich in der Nähe der Bäume in der Mitte des Fotos

Wie man auf den Bildern sehen kann, war das Wetter seit unserer Ankunft am Tag zuvor leider nicht besser geworden. Glücklicherweise hatte es noch nicht angefangen zu regnen und es war nicht zu kalt.


Am Eingang zum Park

Überall im Park verteilt waren eine große alte Fotografien von Frauen zu sehen. Ich glaube, sie waren Teil einer Ausstellung mit dem Titel "Jovisst skal jeg frem!" über zwei Fotografinnen. Burkhard hatte gelesen, dass diese Ausstellung Teil eines Beitrags der Baronie Rosendal zur Feier des 100jährigen Jubiläums des Frauenwahlrechts in Norwegen war.

Die gegenüberliegende Seite des Eingangs zum Schlosshof; bei der leicht versteckten Türe handelt es sich um den Eingang zu dem Raum, in welchem das 3-Gänge-Menü nach den Konzerten serviert wurde.


Dieselbe Seite, anderer Blickwinkel


Der Küchen- und Kräutergarten/das Gartenrestaurant


Hummel bei der Arbeit

Nachdem wir durch den Park geschlendert waren, gingen wir ins Zentrum von Rosendal, wo Burkhard ein paar Postkarten kaufte und es ihm bei der Post auch gelang, die "Skrik"-Briefmarke zu bekommen, die bei der Post in Sandnes nicht mehr erhältlich gewesen war. Auf unserem Weg überquerten wir auch eine Brücke, die über einen kleinen Fluss führte.


Blick von der Brücke

Auf unserem Weg durch Rosendal sahen wir die Skulptur eines Pferdes, bei dem es sich angeblich um den bekannten Fjordhengst handelte.

Wir gingen auch hinab zum Ufer des Kvinneheradfjords.


Der Kvinneheradfjord (Teil des Hardangerfjords)


Derselbe Fjord an einer anderen Stelle


Eine Galerie in Rosendal

Da wir viel Zeit hatten, besuchten wir auch die Skaalurensamlinga, ein Schiffsbaumuseum.


Im Museum

Im Museum gab es unter anderem einen modernen Flachbildschirmfernseher und wir fragen uns, was der wohl mit Schiffsbau zu tun hat, bis Dwarf mit der Erklärung kam, dass man, wenn man auf dem Meer ist, ein Flachbildschirmfernseher ideal ist, um ein bisschen Abwechslung gegenüber dem langweiligen Anblick von Wasser überall um einen herum zu bieten und außerdem Passagiere auf Kreuzfahrtschiffen in stürmischer See beruhigen kann, indem dort Filme gezeigt werden wie z.B. "Titanic" oder "Das Boot". Daher sei ein Flachbildschirmfernseher wesentlicher Bestanteil eines jeden Schiffes, das gebaut werde.


Flachbildschirmfernseher - bewahrt einen vor Langeweile auf einem Schiff

Es gab dort auch einen Feuerlöscher. Auch hierfür hatte Dwarf eine Erklärung parat. Da die meisten Schiffe in früheren Jahrhunderten aus Holz gebaut worden seien, konnten sie leicht Feuer fangen, z.B. wenn die Leute ein Lagerfeuer auf dem Schiff machten, weil es draußen kalt war und sie froren. Dieses konnte dann, wie man sich gut vorstellen kann, schnell das ganze Schiff in Brand setzen. Bei solchen Gelegenheiten kamen einem dann Feuerlöscher immer sehr gelegen. Burkhard, Bjørkisen und ich hielten das alles für ein bisschen weit hergeholt, aber da Dwarf bei der Darlegung dessen, was er für gut durchdachte Erklärungen hielt, voller Stolz strahlte, wollten wir die Gefühle dieses kleinen Kerlchens nicht verletzen und behielten unsere Gedanken für uns.


Feuerlöscher

Auf unserem Rückweg kamen wir an einem Geschäft vorbei, auf dessen Fenstern "Hardanger sol" ("Hardangersonne") geschrieben stand. Es sah geschlossen aus - vielleicht war das der Grund, weshalb die Sonne an diesem Tag nicht schien.


Hardanger Sol - davon hätten wir ein bisschen in Rosendal gebrauchen können

Während wir weitergingen, entdeckten wir plötzlich eine mysteriöse Eisenplatte im Boden, auf der in großen Lettern das Wort "Ulefos" eingraviert war.


Eine mysteriöse Eisenplatte

Da das letzte der vier Konzerte auf unserer Reise in Ulefoss stattfinden sollte, fragten wir uns, ob es sich hier vielleicht um einen Geheimgang, der zu diesem Ort führte, handelte. Burkhard meinte: "Soooo geheim kann der nicht sein, wenn er für jeden offen zu sehen ist und draufsteht, wohin der Weg führt." "Das ist ein gut begründeter Einwand!", räumte Dwarf ein. Außerdem stand dort "Ulefos" und nicht "Ulefoss", so das es vielleicht zu einem völlig anderen Ort mit einem ähnlichen Namen führen würde. Obwohl, wenn man die zig norwegischen Dialekte bedenkt, von denen jeder seine eigene Schreibweise hat, dieser kleine Unterschied nichts zu bedeuten haben musste. Da die Platte mit dem Boden fest verbunden zu sein schien, so dass sie nicht leicht entfernt werden konnte, Burkhards Auto ohnehin nicht durch die Öffnung gepasst hätte und wir außerdem von Haugesund aus nach Ulefoss fahren würden, kamen wir zu dem Schluss, dass diese geheimnisvolle Platte keiner weiteren Untersuchung bedurfte.

Als wir wieder in unserem Zimmer waren, schrieb Burkhard ein paar Postkarten an Verwandte und Freunde. Dann bekam er Hunger und beschloss, mal das Hagecafé (das Gartenrestaurant) auszuprobieren. Er warf einen Blick auf die Speisekarte und entschied sich für "kylling curry" (Huhn mit Curry), was sich als eine (beinahe) schicksalhafte Entscheidung herausstellte. Nun, der Reis war OK und beim Huhn handelte es sich vermutlich tatsächlich um Huhn, sofern man dies angesichts des alles überschattenden Geschmacks dessen, was - angeblich - Curry war, feststellen konnte. Was Burkhard immer noch nicht weiß, weil er zu höflich/schüchtern war, danach zu fragen, als er den Rest seines Essens zurückgab, ist ob
a) sein Norwegisch so dermaßen schlecht ist, dass die Bedienung, als er "kylling curry" bestellte, verstanden hat: "und bitte mit einer ordentlichen Dosis Salz!"
b) derjenige, der die Speisekarte geschrieben hat, Analphabet ist und nicht den Unterschied zwischen "Curry" and "Salz" kennt
c) der Koch Analphabet ist und nicht den Unterschied zwischen "Curry" und "Salz" kennt
d) jemand vom Personal des Gartenrestaurants einen groben Streich mag und es für eine witzige Idee hielt, eine ordentliche Dosis Salz in die Dose mit der Aufschrift "Curry" zu schütten oder
e) in diesem Teil Norwegens "Curry" ein Synonym für "Salz" ist.

Da Burkhard klug genug gewesen war, den Großteil des salzigen Hühnchens zurückgehen zu lassen und fünf Gläser Wasser hinterher zu trinken - aber leider nicht klug genug, sich zu beschweren und sein Geld oder zumindest ein Teil desselben zurückzuverlangen, obwohl der Preis ungefähr so gesalzen war wie das Hühnchen -, ergaben sich keine ernsthaften Konsequenzen.

Als wir wieder in unserer Unterkunft waren, kam gerade in dem Moment, als Burkhard dabei war, die Tür zu seinem Zimmer öffnen, Karis Gitarrist Hallgrim den Flur entlang, der offenbar ein Zimmer auf derselben Etage hatte und auf dem Weg zu sein schien, die anderen Musiker zum gemeinsamen Soundcheck für das heutige Konzert zu treffen. Burkhard und Hallgrim hatten ein kleine Unterhaltung. Als wir wieder in unserem Zimmer waren beschloss Burkhard, sich ein bisschen zu entspannen und ein paar der norwegischen Comics, die er gekauft hatte, zu lesen.

Gegen 17 Uhr machten wir uns dann wieder auf zum Park der Baronie, weil Burkhard dort noch ein paar Fotos machen wollte.


Blick nach rechts auf unserem Weg zum Park/Blick zurück zu unserer Unterkunft

Als sich Bjørkisen ins Gras setzte, sagte er, dass er sich fühle, als ob er eins sei mit dem Gras und Moos unter ihm und den Bäumen, die ihn umgeben. Es fühle sich an wie vertrautes Terrain, als ob er tief verwurzelt sei in diesem Land. Wenn man bedenkt, dass es dieses Land ist, aus dem er vor ca. 7 Jahren nach Deutschland kam, ist das keine so große Überraschung.


Bjørkisen auf vertrautem Terrain

Die Holzhütte in der Nähe zum Eingang des Parks der Baronie mit Gras auf ihrem Dach sah wie die ideale Behausung für Kreaturen aus irgendwelchen Märchen aus. "Vielleicht Trolle?", fragte Dwarf und fügte hinzu: "Obwohl es nicht aussieht, als ob sie Internetzugang verfügt." "Warum sollte sie Internetzugang haben?", fragte ich. "Nun, ohne Internetzugang wären sie nicht in der Lage, all diese albernen/dummen Einträge zu schreiben, die du auf Internetforen liest, oder? Aber vielleicht verstecken sie sich absichtlich an solchen Orten, wo sie niemand vermuten würde."


Eine Behausung für Trolle?

Ein Stückchen weiter im Park setzten Bjørkisen, Dwarf und ich uns auf eine Bank, um uns in der Nähe eines kleinen Springbrunnens ein bisschen auszuruhen.


Ein kleiner Springbrunnen im Park

An einer anderen Stelle im Park machten wir plötzlich eine seltsame Entdeckung: ein kleiner Baum, der Kopfhörer trug.


Ein Baum mit Kopfhörern - ein neues geheimes wissenschaftliches Experiment?

Burkhard sagte, dass ihn dies an einen Artikel über ein wissenschaftliches Experiment von Chris Beardshaw erinnerte, den er vor einiger Zeit auf der Website des norwegischen Rundfunks NRK gelesen habe. Die Anordnung des Experiments sah wie folgt aus: Es gab vier Gewächshäuser mit derselben Pflanze. In drei Gewächshäusern waren die Pflanzen verschiedenen Musikstilen ausgesetzt (Cliff Richard, klassische Musik und Black Sabbath), während im vierten Gewächshaus keine Musik gespielt wurde. Nach diesem Artikel sind die Pflanzen, welche Cliff Richard ausgesetzt waren, alle eingegangen, während diejenigen, die Black Sabbath ausgesetzt waren, zwar am niedrigsten waren, jedoch die besten Blüten und das beste Immunsystem hatten.

Wir haben die Kopfhörer nicht aufgesetzt um herauszufinden, welche Musik gespielt wurde, aber vielleicht waren wir ja in der Tat gerade Zeugen eines neuen streng geheimen gärtnerischen Experimentes? Ich meine, es könnte ja schon schwierig sein, Bäume in Gewächshäusern wachsen zu lassen, wenn sie mal ein bestimmte Größe erreicht haben, so dass vielleicht jemand auf die Idee gekommen ist, Bäume Heavy Metal unter Verwendung von Kopfhörern auszusetzen. Gewiss, es scheint einfacher,, einfach eine große PA irgendwo in der Mitte des Parks aufzustellen und die Verstärker bis auf 10 oder - falls es gelingen sollte, die Verstärker von Spinal Tap zu bekommen - sogar bis 11 aufzudrehen. Ich glaube allerdings, dass in diesem Fall jeder Besucher des Parks sofort die Frage stellen würde, was es denn damit auf sich hat, was es wiederum höchstwahrscheinlich unmöglich machen würde, das Experiment geheim zu halten. Außerdem würden sich wohl viele Besucher ebenso wie Leute, die in der Nachbarschaft leben und nicht gerne 24 Stunden am Tag Heavy Metal ausgesetzt sein wollen, beschweren. Gut, das ist bloße Spekulation, aber es könnte war sein, oder?


Zwei interessante Bäume


Kannst du Bjørkisen entdecken?/Hier fühlt Bjørkisen sich zu Hause


Dwarf Vader und ich

Nach unserem Spaziergang durch den Park gingen wir zum "Schloss", um Kari beim Soundcheck zuzuhören, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht beendet war.

Sobald das Tor geöffnet wurde, ging Burkhard hinein und setzte sich wieder einmal in die erste Reihe, dieses Mal allerdings direkt vor Bengts Keyboards. Die Setliste war genau dieselbe wie am Tag zuvor, aber Burkhard meinte, dass er den Eindruck habe, dass die Songs nie genau gleich klingen würden - nun, vielleicht ist es bei einigen doch der Fall -, insbesondere nicht die Soli. (Wenn man mal darüber nachdenkt: selbst wenn wir unsere Lieblingsplatten immer wieder anhören, wird es nicht langweilig, obwohl die Stücke in diesem Fall genau gleich klingen - nun, die Wahrnehmung könnte jeweils eine andere sein.) Ich glaube, es war in dem Moment, als das Konzert begann, dass es auch zu regnen anfing, aber dank des Zeltdaches über uns, kümmerte uns das nicht.


Tidlig


Togsang

Kari ist nicht nur eine exzellente Sängerin und Textschreiberin, sondern auch eine (manchmal recht witzige) Geschichtenerzählerin/Unterhalterin. Bei jedem ihrer Konzerte erklärt sie, wovon einige der Texte handeln, und/oder erzählt Anekdoten, die irgendwie damit verbunden sind. Der Text ihres Songs "Mann på rommet" handelt z.B. von einer Frau, die genug davon hat, von Männern schlecht behandelt zu werden, und beschließt, in gewisser Weise den Spieß mal umzudrehen. Eines Tages nimmt sie einen Mann mit zu sich nach Hause. Als er gerade wieder gehen will, schließt sie ihn in einem Zimmer in ihrem Haus ein, weil sie ihm beibringen möchte, was wahre Liebe bedeutet, selbst wenn sie ihm das löffelweise eintrichtern muss. Immerhin bekommt er zu essen und zu trinken, und damit er schön ruhig bleibt, bekommt er von ihr auch Valium.


Kari kann lustig sein und…


…verfügt auch über schauspielerisches Talent


…Mona, æ har funnet mæ en mann…

Dwarf und ich versteckten uns in einer Tasche von Burkhards Jacke, aber Dwarf meinte plötzlich: "Ich muss unbedingt mal gucken!" Da ich mich noch daran erinnerte, was vor 8 Jahren in Küsten passierte, als er lediglich ein Foto von Kari angeschaut hatte, warnte ich ihn: "Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist." Aber er wollte nicht hören und krabbelte daher die Tasche hoch, öffnete die Klappe und ich hörte nur noch "Was für ein heißer Feg…!", bevor er ohnmächtig wurde und langsam hinabsank. "Ich hab's dir doch gesagt!" Ich schätze, der Anblick von Kari hat einfach seine Sinne - oder das, was seine Sinne wären, wenn er denn welche hätte - überfordert, armer Kerl! Zu seiner Verteidigung sei gesagt, dass Kari in der Tat absolut umwerfend aussah - wie sie es immer tut.


Kari lächelnd und lachend


Trist? Nicht wirklich.


Vom Bereuen reden…und darüber singen


Denne veien…


…vannet her e stille og forlatt…


Helges Schlagzeugsolo


…und Kari sowie Tor Egil scheinen ihren Spaß daran zu haben


Skrik - 1. Gitarrensolo


…mine venner gikk videre…


Skrik - 2. Gitarrensolo


Mitt hjerte hamrer og hamrer


Zurück auf der Bühne für die Zugaben

Einige der besten Momente bei Karis Konzerten sind diejenigen, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert. Ich erinnere mich nicht mehr an den exakten Wortlaut und hoffe, dass ich das jetzt nicht mit einem anderen Song verwechsle, aber ich meine, es wäre bei Karis Einleitung zu "Hurtigrute" gewesen, als sie etwas sagte wie "…und was wir gut hätten gebrauchen können, war…" und dann eine kurze Pause machte, woraufhin Helge dann ergänzte "Ein Schiff." Was immer es auch war, es brachte ihm einen vorwurfsvollen Blick von Kari ein, die ihn zurechtwies: "Helge, du bist der Schlagzeuger. Du wirst dafür bezahlt, dass du Schlagzeug spielst, und nicht dafür, dass du die Sängerin unterbrichst, während sie spricht!"


Hurtigrute


Alle vet jo det

Es bedarf keiner besonderen Erwähnung, dass dieses Konzert mindestens so gut war wie das Konzert am Tag zuvor. Wieder einmal war der Sound absolut perfekt gewesen.

Dieses Mal ging Burkhard nicht sofort nach dem Konzert, sondern wartete, bis er schließlich die Gelegenheit zu einer kleinen Unterhaltung mit Kari und zum Überreichen der mitgebrachten Geschenke bekam. Bei dieser Gelegenheit erwies sich das klauenartige Schmuckstück, welches Kari an ihrer rechten Hand trug, als sehr hilfreiches Werkzeug zum Öffnen eingepackter Päckchen. Sie war sehr freundlich und signierte auch ein paar Fotos, die Burkhard bei zwei Konzerten auf ihrer Deutschlandtour im letzten Jahr gemacht hatte, sowie eine Postkarte, die Burkhard später an einen ganz besonderen Fan von ihr verschickte. Als Burkhard zu ihr meinte, dass dann, wenn er von seiner Reise wieder zurückgekehrt sei, erst mal Urlaub brauchen würde, um sich zu erholen, musste sie lachen. Burkhard war sehr glücklich darüber, dass er es geschafft hatte, die ganze Unterhaltung auf Norwegisch zu führen. Es schien, als würden sich die Norwegischkurse, die er seit Herbst 2011 besucht hatte, schließlich bezahlt machen.

Dann musste Burkhard gehen, um nicht das 3-Gänge-Menü zu verpassen. Danach, bevor wir zu unserer Unterkunft zurückgingen, machten wir noch einen letzten Spaziergang durch den Park. Irgendwo in der Nähe des Gartenrestaurant entdeckten wird einen Igel im Gras, wahrscheinlich auf der Suche nach etwas Essbarem.


Ein Igel auf Nachtstreife

Das Foto ist so dunkel, weil Burkhard diese kleine Kreatur nicht durch Blitzlicht erschrecken wollte. Um euch für die schlechte Qualität des Fotos zu entschädigen, zeige ich euch ein Foto von einer Begegnung mit einem Igel in Schweden während unseres dortigen Urlaubs 2005:


Meine Begegnung mit einem Igel in Schweden (2005)

Wir warfen noch einen letzten Blick auf den Hof, wo das Konzert stattgefunden hatte - alle Instrumente waren nun schon weggepackt

und draußen, festgeklebt an einem Tisch, war ein inzwischen nass gewordenes und leicht eingerissenes Plakat, welches die beiden schönen Konzerte, die wir an diesem ganz besonderen Ort erlebt hatten, angekündigt hatte.

Ein letzter Blick zurück zum "Schloss":

Am nächsten Morgen, als Burkhard schon fast mit dem Frühstück fertig war, sprach ihn eine ältere Dame an, welche auch Karis Konzert am Abend zuvor besucht hatte, und sie kamen miteinander ins Gespräch über Kari und ihre Musik. Nur einige Minuten später ging die Türe auf und Karis Soundtechniker Asle Karstad betrat den Frühstücksraum. Obwohl Burkhard direkt gegenüber der Türe saß, bemerkte Asle ihn nicht - vielleicht weil er ihn dort nicht erwartete -, bis Burkhard ihm zurief: "Hei, Asle." Die ältere Dame sprach nun ebenfalls Asle an und es stellte sich heraus, dass beide einander schon von früher her kannten.

Wieder einige Minuten später betrat Karis Gitarrist Hallgrim den Frühstücksraum, dann Bassist Tor Egil und schließlich auch Helge. Sie setzten sich alle an unseren Tisch, was eine sehr besondere Situation war. Ich meine, es passiert ja nicht unbedingt jeden Tag, dass du zusammen mit einigen deiner Lieblingsmusikernam Frühstückstisch sitzt. Sie waren alle sehr nett und freundlich und Burkhard kam mit dem Aushilfsbassisten Tor Egil ins Gespräch über eines seiner Lieblingsthemen: Musik, oder um etwas genauer zu sein, die Musik, die er am meisten mag. Es schien, als ob Tor Egil noch nichts von Burkhards norwegischen Lieblingsmetalbands, Atrox (mit Monika Edvardsen als Sängerin) und Madder Mortem gehört hätte, aber er kannte Gåte, Bergtatt und Mari Boine. Er kannte auch Kari Rueslåtten (die frühere Sängerin von The Third And The Mortal, einer weiteren norwegischen Liebslingsband von Burkhard) und Burkhard erzählte ihm, wie diese damals, 1997, sein Interesse an Norwegisch geweckt hatte, mit ihrem Folk-beeinflussten Solodebüt "Spindelsinn", wie enttäuscht er gewesen sei, als sie danach dazu überging, auf Englisch zu singen, und wie glücklich er gewesen sei, als er schließlich 1999 Kari Bremnes und ihre Musik entdeckte. Es gelang Burkhard, auch diese Unterhaltung auf Norwegisch zu führen, wie fast alle Gespräche auf dieser Reise.

Er hätte gerne die Unterhaltung mit Tor Egil noch fortgesetzt, aber gegen 10 Uhr mussten wir los. Als wir Rosendal verließen, war es am regnen, aber auf unserem Weg zur Fähre in Utåker, hörte der Regen auf


Auf dem Weg nach Utåker

und als wir in Utåker ankamen, wurden die ersten Flecken blauen Himmels sichtbar.


Warten auf die Fähre Utåker

Da wir etwa eine halbe Stunde zu früh an der Anlegestelle waren, stiegen wir aus dem Auto aus und setzten uns am Ufer des Skånevikfjords nieder.


Am Ufer des Skånevikfjords


Auf der Fähre nach Skånevik, Blick nach Osten


…und nach Westen

Da es nur 130 km bis zu unserem nächsten Ziel, Haugesund, waren, machte Burkhard keine weiteren Pausen, so dass wir bereits gegen 14 Uhr bei unserem Hotel, dem Radisson Blu, ankamen. Auf dem Weg nach Haugesund war das Wetter immer besser geworden und als wir dort ankamen, schien die Sonne von einem strahlend blauen Himmel herab. Hätten wir dieses Wetter nur mal schon in Rosendal gehabt!

Nach dem Einchecken fuhren wir ins Stadtzentrum, weil Burkhard etwas essen wollte. Nachdem er eine leckere Pizza gegessen hatte, war noch ein bisschen Zeit, um ein paar Buchhandlungen aufzusuchen. In einer davon fand er, wonach her gesucht hatte, nämlich ein Buch einer seiner beiden norwegischen Lieblingscomicserien, Kollektivet von Torbjørn Lien. Es war Band 7, "Helg I Solnedgang", eine Sammlung von Comics, die zuvor in dem monatlich erscheinenden Comicmagazin Kollektivet veröffentlicht worden waren, welches - anders als dieser Band - auch Comics und Cartoons von anderen Autoren enthalten. In derselben Buchhandlung entdeckte Burkhard noch etwas anderes, was er sofort kaufte: Die Graphic Novel "Munch" von Steffen Kverneland, welche - man kann es sich schon denken - vom norwegischen Maler Edvard Munch handelt. Es ist eine Art Biographie, welche auch Auszüge von einigen von Edvard Munchs eigenen Texten enthält.

Wir kehrten dann zu unserem Hotel zurück, nur um schon kurz darauf wieder unterwegs zum dritten Konzert zu sein, welches in der Falnes Kirke in Skudeneshavn stattfinden sollte, was wiederum im Süden von Karmøy liegt, einer Insel, die man über eine Brücke erreichen kann. Von Haugesund bis dort waren es ungefähr 30 Kilometer. Auf den letzten 15 bis 20 Kilometern mussten wir gleich mehrere dieser automatischen Mautstationen passieren, auf die man häufig stößt, wenn man durch Norwegen fährt. Burkhard fand es etwas merkwürdig, dass es auf dieser kurzen Strecke gleich so viele - mindestens vier oder fünf - waren. Nach etwa 40 Minuten kamen wir an der Falnes Kirke an. Da wir - wie üblich - recht früh vor Ort waren, war noch genug Zeit, um ein bisschen herumzuspazieren und ein paar Fotos zu machen.


Falnes Kirke

Wir kletterten auf einen kleinen Hügel auf der anderen Seite der Kirche und setzten uns ins Gras.

Als wir uns umdrehten, konnten wir die Kirche sehen, aber da das Gras auf dem Hügel sehr hoch war und Dwarf und ich so klein sind, mussten wir beide an einer der Pflanzen, die dort auf dem Hügel wuchsen, hochklettern, um die Kirche sehen zu können.


Blick auf die Falnes Kirke von der gegenüberliegenden Seite


Derselbe Ort, andere Blickwinkel

Das Konzert sollte um 19 Uhr beginnen, fing aber wieder ein paar Minuten später an. Was die Songs angeht, die gespielt wurden, gab es zwei Änderungen gegenüber den beiden Konzerten in Rosendal. Die erste war, dass "Gåte ved gåte" durch "Hvis du kommer tebake igjen" ersetzt wurde. Diese Entscheidung hing wahrscheinlich damit zusammen, dass dieses Konzert in einer Kirche stattfand und im Text von "Hvis du kommer tebake igjen" Jesus (ohne dass sein Name ausdrücklich erwähnt wird) gefragt wird, was er tun würde, wenn er eines Tages wiederkommen sollte, z.B. was er zu dem andauernden Krieg um den einzig wahren Glauben sagen würde. Die zweite Änderung war, dass es nur eine Zugabe gab, nämlich "Hurtigrute". Gleichwohl war es immer noch ein großartiges Konzert.


Bengt lächelt - weil er im Notfall als erster draußen ist? ;)


…trist når du får tenkt dæ om…


Kari und Hallgrim haben offensichtlich Spaß


…wie auch Bengt


…ønske at æ også kunne fly…


Zeit für Helges Solo


…und Kari gefällt es offensichtlich


Dieser Song ist bekannt, oder?


Natürlich, das kann nur "Skrik" sein!


Mitt hjerte hamrer og hamrer


Nach dem Konzert


Helge ist sein eigener Roadie


Was Kari von der Bühne aus sah


Das Mischpult - aber es wäre nichts ohne einen Asle

Auf dem Weg zurück nach Haugesund legten wir einen kurzen Zwischenstopp bei der Kirche in Avaldsnes ein, um ein paar Fotos zu machen.


Die Kirche in Avaldsnes


Bjørkisen, Dwarf Vader und ich auf einer Bank

Als wir wieder in unserem Hotel waren, breiteten wir schauten wir uns schon mal auf der Karte an, wie wir am besten von Haugesund nach Skien kommen würden, welches das letzte Ziel unserer Konzertreise war. (OK, das Konzert selbst fand in Ulefoss statt, aber das Hotel hatten wir in Skien gebucht.) Es würde eine lange Autofahrt werden, ungefähr dreimal so lang wie die Strecke von Rosendal nach Haugesund, und sie würde über das Haukelifjell führen, welches wir bereits von unseren Ferien in Norwegen vor drei Jahren kannten. Um euch eine Vorstellung von der Entfernung zu geben:


Der Weg von Haugesund nach Skien (der letztgenannte Ort befindet sich auf der anderen Seite der Karte)

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