All jenen unter euch Musikfreaks, welche die Geschichte und Entwicklung der
vielleicht wegweisendsten Band der Siebziger nachvollziehen möchten,
dem Urbild und Vorläufer der meisten Neo-Progressive-Rock Formationen,
welche wir heute so schätzen und lieben, und die während der Achtziger
vorbildhaft zeigte, welcher Art anbiedernder Singles es bedarf, um den wirklich
großen Musikmarkt zu knacken und die Charts zu beherrschen (naja, es
sei ihnen gegönnt, zumal die entsprechenden Alben schon etwas Substanz
aufweisen konnten), darf ich diese detailreiche, äußerst lesenswerte,
mit viel investigativer Kleinarbeit recherchierte Bio wämstens empfehlen!
Die einzelnen Phasen von den frühesten Anfängen Ende der 60er bis
hin zu dem zwanzig Jahre und Abermillionen unter's Volk gebrachter Platten
späteren "We Can't Dance", wie auch die Werke an sich werden recht detailiert
in all ihren Aspekten beleuchtet und selbst die eine oder andere, wie selbstredend
zu erwarten sehr dezente kritische Einschätzung, wird nicht verschwiegen.
Dieses zu unterschlagen hätte zwar ein unbeflecktes reines, aber genauso
ein recht unglaubwürdig gezeichnetes Bild ergeben.
Nun, und die restlichen neunziger Jahre sind denn im Falle Genesis eh' nicht
mehr der Rede wert. Die Solowerke des umtriebigen Phil Collins oder Mike Rutherford
und seine Mechanics machen es einem bemerkenswert leicht, selbige mit Nichtbeachtung
zu belegen. Inzwischen sollten die Jungs sicherlich auch mehr als bereit dazu
sein, den verdienten Lebensabend auf Mallorca endlich anzutreten...
Kritisch zum Buch selbst anzumerken komme ich allerdings nicht umhin, die
penetrante und unschöne, fast schon infantile "meine-band-ist-die-beste"
Verächtlichmachung alles anderen, was in den 70ern Rang und Namen hatte;
von den weltfremden und aufgeblasenen Yes, den musikalisch egomanischen Emerson,
Lake & Palmer, über die öden Langweiler von Pink Floyd, bis
zu den prätentiösen und überfrachteten Jethro Tull und King
Crimson!!! Da kann sich nun wirklich niemand darüber beschweren, nicht
erwähnt worden zu sein. Ein jeder bekommt lässig -wenn auch nicht
wortwörtlich so, wie von mir eben aus dem Gedächtnis formuliert-
so nebenher im Vorbeigehen eins reingerieben. Da mir jedoch ein freundliches
und nachsichtiges Naturell zu eigen ist, kann man über solcherart parteiische
und tendenziell hämische Entgleisungen leicht hinwegsehen. Es sind auch
derer nur wenige Stellen zu ignorieren eines ansonsten inhaltlich wie stilistisch
einwandfreien, um nicht zu sagen superben Schriftwerkes über ein außerordentliches
Stück entdeckenswerte Musikgeschichte.
- Heiko - 07/01