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TANK – Re-Ignition (2019)

Eines gleich mal vorweg: TANK-Puristen sollten hier besser gar nicht erst weiterlesen! Denn das, was die altehrwürdigen NWOBHM-Recken auf "Re-Ignition" bieten, hat nicht mehr allzu viel mit der Anfang der Achtziger irgendwo zwischen Motörhead und Venom angesiedelten Räudigkeit zu tun, sondern zeigt 11 alte Bandklassiker in einem produktions- und sangestechnisch völlig neuen, aber derart superben Gewand, das – so finde ich zumindest – der Band nach ihrem völlig mißglückten, orientierungslosen Intermezzo mit "Mr. Überall & Nirgendwo" Dougie White als Sänger durchaus eine Art zweiten bzw. dritten Frühling bescheren könnte.

Woran das liegt? Zum einen vor allem an der wirklich amtlichen Produktion, die in puncto Druck & Transparenz nicht die geringsten Wünsche offen lässt, zum anderen am (ehemaligen?) Pink Cream 69-Shouter David Readman, der 9 der hier vertretenen Perlen zu völlig neuem Glanz verhilft. Yep, auch ich wollte es beinahe nicht glauben, aber Readmans "Organ" paßt zu den TANK-Hymnen wie der berühmte Arsch auf den Eimer! Rauh und doch melodisch, versiert und mit derart viel Gespür für die Songs, daß man die zigmal gehörten Versionen mit Algy Ward zwar noch im Hinterkopf hat, ihn aber nicht im geringsten vermißt! Aus welchen Gründen auch immer: 2 Songs werden von anderen Shoutern interpretiert, und zwar "Power of the Hunter", dem Tom Angelripper (Sodom) noch am ehesten eine Art "Ward-Feeling" verpaßt, und "Shellshock", welches von Dani Filth (Cradle of Filth) relativ gepreßt "geröchelt" wird. Ich könnte mir bei beiden aber auch durchaus Mr. Readman am Gesang vorstellen…

Die eingangs erwähnten Puristen mögen erhobenen Zeigefingers darauf hinweisen, daß auch diese Inkarnation der Band nichts mehr mit der Urformation um Bassist/Sänger Algy Ward und die Gebrüder Brabbs an Gitarre & Drums zu tun hat, aber die 1983/1984 zugestiegenen, immer noch präsenten Gitarristen Mick Tucker und Cliff Evans haben m. E. einen derart großen Teil der Bandhistorie mitgeprägt  (ich denke hier vor allem an die späteren Klassiker der Achtziger "This means War" und "Honour & Blood" und vor allem an die 1998er "Return of the Filth Hounds"), so daß dies wohl doch eher Nörgelei auf sehr hohem Niveau wäre.

Der einzige Wermutstropfen an dieser Veröffentlichung ist für mich denn auch das Fehlen der beiden absolut unschlagbaren Tracks der – damals von Fast Eddie Clarke (R.I.P.) produzierten – Debüt-Single "Don´t walk away"/"Hammer on". Ansonsten ist fast alles vertreten, was den Fan von damals in Verzückung versetzt – einschließlich meiner Wenigkeit!

- Klaus - 01/2020