Der Leichenbeschauer in der Kirche des Inneren – sowie die Vermutung, dass es offenbar doch Lang Lang her ist, dass Metallica mal richtig gut waren.

Beginnen wir mit einer kurzen Ergänzung zur Herbstrubrik des Jahres 2012: Der Opener war damals der Doom-Klassiker „The Church Within“ von THE OBSESSED. Seinerzeit noch vergriffen, wenn man von einer Mini-Auflage auf Vinyl absieht, aber mittlerweile wieder erhältlich. Amazon hat zwar preislich mit (aktuell) 24 Euro mal wieder ordentlich einen im Tee, aber es gibt ja deutlich günstigere Alternativen und somit auch keine Entschuldigung, sich diesen Meilenstein nicht doch endlich mal zuzulegen …

Mitunter deftige Sammlerpreise werden auch für die Alben der Schweizer Thrasher CORONER aufgerufen, die sich 2011 reformierten, seither immer wieder mal live spielen und zudem ihr älteres Material teilweise neu veröffentlichen. Seit kurzem gibt es sowohl das Debüt „R.I.P“ (1987) wie auch das 1991er Album „Mental Vortex“ wieder zu kaufen und zwar „explizit nicht digital re-mastered“. Das Ganze ist exklusiv über den bandeigenen Webshop auf http://www.coroner-reunion.com erhältlich.

Aus dem „Mental Vortex“-Track „Semtex Revolution“ stammte auch das Intro zur Metalsendung von Max Schönherr damals im „Zündfunk“ auf Bayern 2 Radio. Zuvor wurde das Programm, wenn ich mich recht erinnere, mit einem METALLICA-Track von der „… and Justice for all“ eingeleitet, aber die hatten 1991 gerade das Schwarze Album herausgebracht und mussten (vermutlich deswegen) den Intro-Staffelstab an Coroner weitergeben. Wo wir gerade bei Metallica sind:

Visuell mag das ja ganz brauchbar, vielleicht sogar beeindruckend aussehen, aber wie schon bei der Zusammenarbeit mit dem San Francisco Symphony Orchestra seinerzeit hat man auch bei diesem Event mit Metallica und Lang Lang anlässlich der Grammy-Verleihung das Gefühl, dass sich Metal und Klassik keineswegs symbiotisch ergänzen müssen, sondern auch munter aneinander vorbei spielen können. In dieser Version klingt „One“ stellenweise nach einem unfreiwilligen Free-Jazz-Versuch und hat damit leider allenfalls soviel „Groove“ wie 100 Meter Feldweg bei Kassel. Nun denn …

Was kommt als nächstes? Tom „Satanic Slaughter“ Fischer reformiert HELLHAMMER und entert die Charts mit einer Neueinspielung von „Grüezi wohl Frau Stirnimaa“?

– Stefan – 02/2014

3 Kommentare

  1. Diese „Videoantwort“ war nicht vermeidbar:

    Musik von langhaarigen, bärtigen Gitarrenspielern verführt zum Alkoholkonsum, zumal wenn der Geiger aussieht wie der Teufel persönlich.

  2. Wobei die Meldung, dass das Video entfernt wurde, so gesehen ja bestens zur musikalischen Darbietung passt: „Inhalt abgelehnt“. Das ging zumindest mir nicht anders … 😉

    Bei Youtube wird das Ding allerdings auch immer wieder mal hochgeladen und ist leicht zu finden, falls sich das jemand wirklich antun möchte. Hier ein paar Facts für die Suche:

    Dramatis personae: Metallica, Lang Lang
    Ort der Handlung: Grammy Awards
    Genre: Einakter, Trauerspiel
    Chance auf Wiederaufführung: leider ja

    Fan-Reaktionen (zitiert aus dem ROCK HARD-Forum):

    „Äußerst filigrane Darbietung. Sollten wohl mal so langsam auf Vollplayback umsteigen …“
    „Am geilsten finde ich das sinnlose Klaviergewichse im Schlußteil … Dagegen war S+M ja Ohrengold, und da passte hinten und vorne schon nichts zusammen.“
    „Wie kann man nur, im Jahr 2014, mit dem Background der Band, wilde Klavierskalen als Intro haben, mit Michael Bay-Gedächtnisfeuerball? Fällt da nicht zumindest IRGENDEINEM der Beteiligten auf, dass das meterweit gegen den Wind nach Kokainschwaden duftet?“

  3. Ja, und bald darauf war das Metallica-Video auf dailymotion verschwunden…
    Entsprach nicht den Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Schöne Umschreibung für das, was Stefan ausdrücken wollte.

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