Metal-News

Mit neu gewonnener, überzeugender Frische präsentieren sich CARCASS, die Mitte September ihr neues Album „Torn Arteries“ über Nuclear Blast veröffentlichen. Auch wenn das Video zu „Kelly’s Meat Emporium“ mit seinem Sammelsurium aus verschimmelnden Lebensmitteln das Gegenteil anzudeuten scheint, macht die Band hier einen ausgesprochen lebendigen und motivierten Eindruck. Könnte also tatsächlich eine sehr interessante Platte werden, die uns da erwartet…

Kürzlich auf YouTube in der Vorschlagsliste gefunden, im aktuellen Deaf Forever mit einer lobenden Besprechung gewürdigt und Freunden des traditionellen Franzosen-Metal empfohlen: TENTATION mit dem Track „Conquérants“, ein Stück aus dem in einem Monat erscheinenden Album „Le Berceau Des Dieux“ (Die Wiege der Götter). Bin ja nicht unbedingt ein eisenharter Fan von klassischem „True Heavy Metal“, doch TENTATION sind keine nur von Verklärung lebenden „Früher war alles besser“-Traditionalisten. Sie beweisen zudem Sinn für tiefsten Underground wie auf einer Split-EP von 2018, auf der sie ihre wirklich nur Insidern bekannten Landsmänner PONCE PILATE coverten.

Nachdem ich es vor wenigen Wochen tatsächlich geschafft habe, das 2015er-Album „The Book of Souls“ von IRON MAIDEN endlich mal komplett durchzuhören, steht nun der Nachfolger „Senjutsu“ vor der Tür. Ungeteilte Begeisterung will sich zumindest bei mir angesichts der ersten beiden neuen Tracks aber nicht einstellen. War der Vorgänger mit 92 (!) Minuten Laufzeit und teilweise deutlich zu langen Songs keine Offenbarung gewesen, legt auch das Video zu „The writing on the wall“ die Messlatte nicht bedeutend höher an. Der Song ist nicht übel, doch der Clip mit seinem Endzeit-Fantasy-Szenario erscheint mir leider etwas zu altbacken. Für die hundertprozentigen Maiden-Fanatiker wird’s cooler Retro-Charme sein, aber das Ding wäre auch in den Neunzigern schon „dated“ gewesen…

Die Schweden AT THE GATES machen es einem wieder mal nicht leicht, denn so eingängig die Musik auch ist, so gleichförmig wirkt sie zunächst auch. Erneut hat sich die Laufzeit des neuen Albums „The nightmare of being“ wie bei den zwei Vorgängern auf eine Länge um die 45 Minuten eingependelt, die Scheibe würde also auf eine Seite einer 90er-MC passen (sinnlose Nerd-Info für Kinder des Kassetten-Zeitalters). Einige Unruhe unter Fans erzeugten Meldungen über gewagte Sound-Experimente, aber eigentlich sind das nur ein paar postrockige Gitarrenparts und ein immerhin überraschendes Saxophon wie in „Garden of Cyrus“, ansonsten hat sich jedoch kaum etwas grundlegend verändert.

– Stefan – 08/2021

3 Kommentare

  1. Und darum höre ich gerade dank TIDAL „Solar Power“ von Lorde. Locker-luftige Lieder aus dem Leben einer launigen Pop-Millionärin. „Stoned at the Nail Salon“. Nichts für die Ewigkeit, aber gerade wohl besser und weniger anstrengend als die subalternen Spätwerke spannungsloser Stadion-Metaller. Und nur 43:14 lang, das passt auf eine Seite einer C90-Kassette.
    Wer haut die nächsten Alliterationen raus?

  2. Hi Stefan,
    du sprichst mir aus der Seele: Als ich erfuhr, daß Maiden am 3.9. erneut „zu Potte“ kommen wollen, dachte ich mir „Versuch doch zumindest nun die `Book of Souls´ endlich mal komplett zu hören!“ Und es war zäh, unendlich zäh… Genauso ging´s mir auch mit `The Final Frontier´ (warum die das schauderhafte Intro nicht als eigenen Track gemarkt haben, wissen wohl nur sie selbst); viel zu lange, viel zu gesichtslose Stücke – ich spreche bewußt nicht von „Songs“ angesichts dieses Pseudo-Prog-Blödsinns! Ich habe die letzten Monate dagegen die damals leider zu unrecht geschmähte `No Prayer for the Dying´ wiederentdeckt und zu schätzen gelernt: Zwei knackige Opener, danach Maiden in aller Vielfalt und nicht ZU ausufernd – love it! Auch wenn `Bring your Daughter…´ nach wie vor nicht so recht zu Maiden passen will; Mr. Harris hat ja darauf bestanden, daß Bruce den Song Maiden überantwortet anstatt ihn auf seinem `Tattooed Millionaire´- Soloalbum zu veröffentlichen (wo er allerdings viel besser gepaßt hätte!)
    Tja, und nun wieder einmal dieses Dilemma: Soll man als Fan der ersten Stunde den Beteuerungen im aktuellen Rocks glauben, daß Maiden ihre Quintessenz wiedergefunden haben und das vermeintlich ach so inspirierte Album blind kaufen? Oder ist das eher belanglose `Writing on the Wall´ eben ein genau so „mahnend“ zu interpretierender Wink mit dem Zaunpfahl :@? Bin noch unentschlossen; aber ich tendiere wohl eher zu „So in 4 Wochen aus der Konkursmasse unseres hiesigen Saturn-Marktes…“
    Dennoch: In der vagen Hoffnung auf eine bald mal wieder fällige Großtat aus dem Hause Harris & Co.: Up the Irons!
    Grüßla,
    Klaus

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