Parnormal Activity

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Simple, kontrollverlustlose Unterhaltung geht anders. Ich kann mich hier nur wiederholen. Wenn man harmloses eineinhalbstündiges Entertainment sucht, liegt man bei diesem lovecraft’schen Kammerspiel gänzlich falsch. Denn „Paranormal Activity“ meint es ernst. Absolut ernst. Es beraubt uns jeglichen Schutzraumes. Es rüttelt an unseren Fundamenten. Es stellt die Privatheit, die Intimität, die Geschütztheit unseres Wohnraumes in Frage. Es stellt die Geborgenheit unseres Schlafzimmers, unseres Bettes als finale Schutz-Bastion in Frage. Es stellt unsere psychische Stabilität in Frage. Es stellt unsere Identität in Frage. Es stellt die vollumfängliche und jederzeitige Herrschaft über unseren eigenen Körper in Frage. Es stellt das Vertrauen in unseren Lebenspartner in Frage.
– Heiko –

4 Kommentare

  1. Hallo, dafür, dass der Film schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, scheint er soch sehr spannend zu sein. Jedenfalls steht er jetzt auf meinem Tagesplan fürs wohlverdiente Wochenende. 😉

  2. Ohne den Film gesehen zu haben, glaube ich, deine Eindrücke nachempfinden zu können. Mit etwa 15 habe ich „Bis das Blut gefriert“ („The Haunting“, 1963) zum ersten Mal irgendwann im Spätprogramm gesehen, und selbst heute noch, nach etlichen, deutlich garstigeren, Filmen und der rationalen Erkenntnis, daß dies „nur ein Film“ ist, hab‘ ich immer noch ein leicht beklemmendes Gefühl, wenn ich danach im Bett liege.
    Wir haben es hier mit einer klassischen Geisterhaus-Geschichte zu tun (ziemlich werkgetreu nach Shirley Jacksons Buch „Spuk in Hill House“ verfilmt), die ohne Blut und (sichtbare) Geister auskommt. Wenn’s dann aber nachts plötzlich im Schloss zu dröhen beginnt und die Tür zum Schlafgemach sich durchbiegt – der blanke Terror! Das 99er Remake „Das Geisterschloss“ geizt nicht mit special effects, hat aber kein Gespür dafür, daß gerade das, was man nicht sieht, beunruhigend ist. Eine ähnliche Scheissangst hab‘ ich erst wieder bei „The Grudge“ (von 2004, eigentlich ein Remake) bekommen, bei dem der Horror sicherlich auch auf der Fremdartigkeit der japanischen Kultur beruht. Junge Mädchen mit langen, ins Gesicht hängenden Haaren scheinen dort der Inbegriff der Grauens zu sein. Sollte man sich allein schon wegen Sarah Michelle Gellar ansehen ;-).
    – Martin –

    1. Das 99er Remake “Das Geisterschloss” habe ich ebenfalls gesehen und fand es recht fade; vielleicht gönne ich mir die angesprochene Originalverfilmung mal bei Gelegenheit.
      Stephen King hat ja, wie ich mich erinnere, dazu in seinem lesenswerten Sachbuch „Danse Macabre“ einige anerkennende und kluge Worte verloren.
      „The Grudge“ versuchte ich durchzustehen, nachdem ich den Film auf den Boards zu “Paranormal Activity” einige Male positiv erwähnt fand (die Rezensionen sind da eher durchwachsen) … ich stand gerade mal die Hälfte davon durch. Trotz mehreren Anläufen. So nach ’ner nervenzerrenden Dreiviertelstunde klingelt’s an der Tür und ich war einfach unwillig herauszufinden, was da nun wohl dahinter lauern würde.
      Ja, das Unbekannte, Unerklärliche, Unwahrnehmbare erschüttert uns am meisten. Vor allem aber die Unsicherheit, der Kontrollverlust, die Ohnmacht, die wir bei der Konfrontation mit überlegenen destruktiven Kräften erfahren. Ganz konkret und real: Krankheit, Alter, Tod. Verlust in jeglicher Erscheinungsform. Ob nun Gruselfilme uns durch Ausnutzung dieses zutiefst menschlichen Hintergrunds und des psychologischen Mechanismus einfach nur einen billigen Thrill verschaffen, oder sogar durch die Auseinandersetzung helfen damit besser umzugehen, bin ich mir ziemlich unschlüssig. Vielleicht veruche ich momentan mal wieder eine persönliche Antwort auf diese Frage zu finden.
      Dem, was „The Grudge“ einem zumutet, wollte ich mich jedenfalls nicht weiter ausgesetzt wissen. Der Streifen hat mich geschafft, haha. Unbedingt zu erwähnen im Zusammenhang mit japanischen Mädchen mit langen, feuchten und wirren Haaren wäre „The Ring“! Das amerikanische Remake von Gore Verbinski ist ein brillantes Kunstwerk und einer der besten surrealen Horrorflicks aller Zeiten. Verstörend, atmosphärisch dicht, rätselhaft, markerschütternd.
      “Paranormal Activity 2” hab‘ ich mir natürlich auch noch gegeben. Halte ihn aber für eher überflüssig. Das gleiche nochmal, aber mit einscheidenden Schwächen (vier statische Kameras statt einer; lächerliche Poolreiniger-Nummer; Intention des Übernatürlichen wird erklärt; das Finale wird total verhauen).
      Und ja: Sarah Michelle Gellar ist sexy. =)

      1. Wer „Bis das Blut gefriert“ noch nicht kennt – hier ist der US-Trailer:

        Die deutsche DVD hat zudem interessante Audio-Kommentare von Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarstellern.

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