TALCO – La Cretina Commedia

Ein seltenes Ereignis, das gebührend gefeiert werden muß: Das Eintreffen eines Freiexemplars (unverlangt eingesandt, aber immerhin) im altehrwürdigen ZWNN-Briefkasten. TALCO aus Italien spielen flotten Ska-Punk mit einer schmissig trötenden Bläser-Sektion, die Band existiert seit nunmehr zehn Jahren. „La Cretina Commedia“ (eine Anspielung auf Dante Alighieri?) kam im Sommer 2010 auf den Markt und erinnert an den italienischen Anti-Mafia-Kämpfer Giuseppe Impastato, der sein Engagement Ende der Siebziger mit dem Leben bezahlte. Die Stücke sind zwar in Italienisch, dankenswerterweise wurden die Songtexte und die Erläuterungen dazu aber in englischer Übersetzung im Booklet abgedruckt. Ein wenig monoton klingen manche Songs auf Dauer schon, schneller Punk-Rock plus Bläser eben, aber andere Stücke wie „Ultima età“, „Onda Pazza“ (ein Instrumental, das ein wenig an Jazz in verqualmten, zwielichten alten Gangsterkneipen erinnert), „Perduto Maggio“ oder „Casa Memoria“ lockern das Ganze angenehm auf. Fazit: Kommt live bestimmt ziemlich gut und energiegeladen rüber, wie Teile der ZWNN-Redaktion kürzlich in einer Kneipe feststellten. Im Hintergrund spielten allerdings nicht Talco, sondern die Kicker des FC Bayern und gingen dabei verdient mit 1:3 gegen Hannover unter, wobei als geschmeidigere Überleitung zu dieser Anekdote in diesem Fall die Hamburger von „St. Pauli“ besser gepaßt hätten, denn 2009 hatten TALCO eine gleichnamige Benefiz-Single aufgenommen.

TALCO bei Wikipedia Giuseppe Impastato bei Wikipedia

– Stefan –

Ein Kommentar

  1. Seit Ende März gibt’s ein neues Video zum aktuellen Album bzw. zum Song „“La Parabola Dei Battagghi“.

    Die Band zum Inhalt des Songs: Wie das ganze (Konzept-)Album „La Cretina Commedia“ dreht sich auch der Clip zu „La Parabola Dei Battagghi“ vom einsamen Kampf des linken Aktivisten und Radiomachers Peppino Impastato gegen die Mafia in seiner Heimat Sizilien. Mit dem Wort „Battagghi“ (Kuhglocke im sizilianischen Dialekt) bezeichnete Peppino in seinen Radio-Shows den grossen Boss der örtlichen Mafia, eine Anspielung auf dessen einfache Herkunft und die Primitivität, mit der ein ehemalige Bauernlümmel alle Menschen in Peppinos Heimat mit Terror und platten Drohungen einschüchtert. Die Mehrheit der Bevölkerung bleibt in diesem Clip apatisch, eine blind folgende Kuhherde, doch am Ende wachen einige erste Leute auf und lassen ihre Masken fallen, begleitet vom Sound der Radio-Show…

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